Weltgründachkongress WGIC 2016

In Bogota entsteht immer mehr fassadengebundenes Gebäudegrün

Der Weltgründachkongress WGIC 2016 ist vom kolumbianischen Gebäudebegrünungsverband Recive innerhalb des World Green Infrastructure Networks (WGIN) vom 20. bis 22. Oktober durchgeführt worden. Die 380 Plätze im neuen Kongresszentrum Connecta in der Hauptstadt Bogota waren komplett ausgebucht.

Das Kongresszentrum liegt in einem neuen, etwa 25 ha großen, Business Park. Es ist als neuer Stadtteil angelegt, in dem alle aktuellen ökologischen Maßnahmen, von Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung über Regenwassernutzung umgesetzt und in einer interessanten Architektur verpackt sind. Das führte zur entsprechend hohen LEED-Zertifizierung. Bei der Abschlussveranstaltung wurde ein Ausblick auf den Folgekongress geworfen, der vom deutschen Mitgliedsverband, der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB), vom 20. bis 22. Juni 2017 in Berlin ausgerichtet werden wird.

Die Stadt und die Exkursionen

Erstmals lag der Veranstaltungsort eines WGIN-Kongresses in Südamerika. Die nationale Gründachorganisation Recive hatte dafür Bogota ausgewählt. Die Sieben-Millionen-Einwohner-Metropole liegt 2.900 m hoch, das bedeutet bei der nahen Lage am Äquator ganzjährig frostfrei und ohne extrem hohe Sommertemperaturen. Kolumbien ist einer der weltweit biodiversesten Hotspots. Im angrenzenden Bergland, das deutlich die 3.000-er Höhenmarke übersteigt, liegt der Park Matarredonda, ein alpines Nebeltundra-Ökosystems des Paramos mit vielen botanischen Raritäten. Das große Artenpotential bietet noch weitgehend ungenutzte Ressource für die regionale Gebäudebegrünung.

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Die Stadtverwaltung Bogotas steht der Gebäudebegrünung sehr aufgeschlossen gegenüber. In den letzten Jahren ist eine Richtlinie zur Gebäudebegrünung veröffentlicht worden. In diesem Rahmen sind einige imposante Projekte der Dach- und Fassadenbegrünungen realisiert worden. Die Überzeugungsarbeit zu dieser Richtlinie geht auf die Aktivitäten von Recive zurück. Allen voran Andres Ibanez, der im Rahmen seiner Promotion grundlegende Untersuchungen zur Substrat- und Pflanzenauswahl erarbeitete. Auffällig ist, dass im Stadtgebiet in den letzten Jahren mehr wandgebundene Fassadenbegrünungen errichtet wurden als Dachbegrünungen. Der Grund liegt in der besseren Sichtbarkeit der Fassadenbegrünungen. Bei den Fassadenbegrünungen überwiegen Geovliesvarianten, die durchgängig einen vitaleren Eindruck machen als die wandgebundenen Kübelbegrünungen.

Die Distriktverwaltung geht mit gutem Beispiel bei der Gebäudebegrünung mit voran. Das Verwaltungsgebäude befindet sich in einem begrünten Gebäude. Nach Angaben des Bürgermeisters wurde die Wandbegrünung zu einem prominenten Fotohintergrund. Die Investition hat zu einem positiven Image der Stadtverwaltung beigetragen.

Der Kongress fand im neuen Gewerbepark nahe dem Flughafen statt. Dort sind Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung flächendeckend verwirklicht. Die Dachbegrünung ist aus Gründen des Lärmschutzes umgesetzt worden. Der Eigentümer ist von wandgebundener Begrünung überzeugt. Es war ihm wichtig, unterschiedliche Bauweisen, die Geovliesvariante und die Kleinkübel vergleichend zu installieren.

Impressionen zum Kongress

Zwei Tage, drei Parallelsession, die durchgängig und bis zum Ende rege von den Teilnehmern besucht wurden. Als Key Note Speaker im Gesamtauditorium waren unter anderem Tanya Müller Garcia, die Umweltministerin von Mexico DF, Patrick Blanc von Mur Vegetal und Linda Velasquez von Green roofs.com.

Am Vortag zum Kongress fand das WGIN-Jahrestreffen statt, dieses Mal mit einigen Gästen wie Thomas Pfeiffer und Silvia van Meegen von der FBB. Neue nationale Mitglieder im WGIN sind in den letzten Jahren die Gründachorganisationen aus Polen, Portugal und Singapur. Neue korporative Mitglieder sind Knauf, SK und Netafim.

Der Award

Recive und WGIN hatten einen weltweiten Wettbewerb ausgelobt. Die vollständige Dokumentation ist auf der Homepage als 185-seitige Dokumentation verfügbar. Sieger der internationalen Kategorie ist der Initiator der Lowline in New York City. Ein innovatives Lichtkonzept eröffnet die Möglichkeit in einem ungenutzten Straßenbahndepot an der Lower East Side Manhattans den ersten Untergrundpark der Welt zu bauen. Sieger der lateinamerikanischen Teilgruppe war ein Konzept zur Erhöhung der Biodiversität durch ein umfassendes Begrünungskonzept. Die Trophäe ist ein kleiner Pokal, der aus Recyclepapier erstellt wurde. Manfred Köhler

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