Junge Landschaft - GaLaBau-Wissen

Hosta, hosta – nix mexikana …

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164. FOLGE: Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Funkien.

Wo kam sie eigentlich her?

Die meisten der rund 40 Wildarten stammen aus Japan, einige sind auch in China und Korea heimisch. Sie gehören zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) und leben überwiegend in kühl-feuchten Bergwäldern auf humusreichen, gleichmäßig feuchten Böden.

Sie sind einige der wenigen Pflanzen, die zwei Namenspatrone vorzuweisen haben. Sie wurde nach dem deutschen Botaniker und Apotheker Heinrich Christian Funck (1771-1839) und nach dem österreichischen Botaniker und Leibarzt Nicolaus Thomas Host (1761-1834) benannt. In Japan werden die Stauden wegen ihrer klaren Blattform mit dem fast grafisch wirkenden Verlauf der Adern sehr geschätzt und bereits seit Jahrhunderten als Zierpflanzen kultiviert.

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Steckbrief gefällig?

Funkien gibt in verschiedenen Größen. Mal sind sie in einer Miniaturform anzutreffen und an anderen Stellen wachsen Arten, deren Ausmaße an die 1,4 m heranreichen. Die Form der Blätter kann, je nach Art und Sorte, herz- bis spatelförmig oder lanzettlich sein. Aber auch im Farbspektrum können Funkien sowohl mit den Blättern in den Farben cremeweiß, gelbgrün, stahlblau oder dunkelgrün mithalten. Die Blätter sind oft auch mehrfarbig und dekorativ gemustert. Einige Sorten tragen im Herbst eine schöne, goldgelbe Blattfärbung. Die Farben der meist hängenden Glockenblüten sind weiß bis lilafarben. Blütezeit ist von Juni bis Juli; allerdings gibt es ein paar "Ausreißer", die erst im August bis September blühen. Diese Blüten wachsen an langen kahlen oder beblätterten Stängeln. Die sechs weißen bis blauen oder violetten Blütenhüllblätter sind röhrig bis glockenförmig verwachsen. Die sechs Staubblätter sind meist frei, selten mit dem Grund der Blütenhüllblätter verwachsen. Die zwittrigen, dreizähligen Blüten haben einen kurzen Blütenstiel. Es werden Kapselfrüchte mit vielen schwarzen geflügelten Samen gebildet. Bei Hostas kann es vorkommen, dass sie am Standort neue Sorten bilden, die andere Blattfarben besitzen.

Die Pflanzen wachsen relativ langsam und bilden dicke, fleischige Wurzelstöcke (Rhizome), manchmal sogar zusätzlich Ausläufer, mit deren Hilfe sie sich ausbreiten.

Wie sieht es mit den Standortbedingungen aus?

Funkien sind uns als Schattenstauden durchaus bekannt. Mit ihren großen Blättern haben sich die Stauden an halbschattige bis schattige Standorte angepasst. Diese sollten kühl sein und eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit aufweisen. Aber auch Sonnenstandorte werden von einigen Arten besiedelt (bspw. Hosta plantaginea).

Der Boden sollte humusreich, sandig bis lehmig und frisch bis mäßig feucht sein. In sehr windexponierten Lagen sind die Stauden etwas spätfrostempfindlich. Diese Tatsache lässt Rückschlüsse auf die Pflanzung zu.

Funkien können vom Frühjahr bis zum Herbst gepflanzt werden. Man sollte aber im Mai warten, bis die Eisheiligen überstanden sind, sodass die Jungpflanzen nicht von späten Frösten überrascht werden.

Gute Pflege, Herr Nachbar!

Funkien sind von Natur aus sehr langlebig. Sie werden mit den Jahren immer schöner und wenn genügend Platz vorhanden ist, sollte man sie ungestört wachsen lassen. Eine Teilung ist daher nur erforderlich, wenn die Pflanzengebilde zu groß werden oder die Pflanzen vermehrt werden sollen.

Zum Vermehren werden die Wurzelstöcke im Frühjahr oder Herbst mit einem Messer oder scharfen Spaten geteilt. Das Laub der Funkien vergilbt im Herbst und verrottet im Winter in der Regel von allein, da es sehr weich ist. Die Reste lassen sich im Frühjahr bei Bedarf leicht entfernen. Junge Pflanzen werden im Frühjahr beim Austrieb mit etwas reifem Kompost gedüngt.

Die Pflanzen müssen regelmäßig und reichlich gegossen werden. Durch die großen Blätter ist die Verdunstungsfläche sehr groß und es wird darüber reichlich Wasser abgegeben; gerade, wenn die Pflanze noch an einem sonnigeren Standort wachsen soll. Da Funkien sehr winterhart sind, benötigen sie keine Hilfe bei der Überwinterung.

Wo werden Funkien im Garten verwendet?

Funkien sind für halbschattige bis schattige Beete auf humusreichen Böden in Wald- und Schattengärten unverzichtbar und sind mit ihrer enormen Sortenvielfalt ein wichtiges Gestaltungsmittel in diesem Standortbereich. Auch im japanischen Garten sollte man ihnen in halbschattiger Lage unbedingt einige Plätze reservieren. Sie sind gut mit Rhododendren und anderen Waldpflanzen kombinierbar und lassen sich auch mit konkurrenzschwächeren Stauden und Gehölzen vergesellschaften. Die Schönheit der Funkien wird allerdings erst richtig sichtbar, wenn man sie mit Schattengräsern oder Farnen kombiniert. Das Highlight des "Funkiendesigns" ist die Kombination mit anderen Schmuckblattstauden, wie Rodgersien oder Heucheras.

Funkien eignen sich aber auch hervorragend als winterharte Kübelpflanzen.

Auch Funkien haben Feinde

Hauptfeind sind die Nacktschnecken - es gibt im Garten kaum eine Pflanze, die ihnen besser schmeckt als die jungen Triebe der Funkie im Frühjahr. Daher ist es unbedingt erforderlich Funkien mit schon im zeitigen Frühjahr mit Schneckenkorn zu schützen.

Aber auch aus einer anderen Richtung droht Gefahr: Ein sehr spezieller Krankheitserreger ist das Hosta-Virus X (HVX), das sich etwa seit der Jahrtausendwende in Deutschland ausbreitet. Infizierte Funkien erkennt man an ungewöhnlich gezeichneten bis gesprenkelten Blättern mit eingesunkenem Gewebe und Kümmerwuchs. Befallene Pflanzen sollten sofort aus dem Beet entfernt werden. Eine Entsorgung im Hausmüll oder eine Verbrennung ist erforderlich, um ein Übergreifen auf die gesunden Funkien zu verhindern.

Einige wichtige Vertreter

Kleinblättrige Zwergformen wie 'Blue Mouse Ears' werden kaum 20 cm hoch, die stattlichen Blaublatt-Funkien (Hosta sieboldiana 'Elegans') erreichen mit ihren Blütenständen 80 cm Höhe und können im Beet nach einigen Jahren leicht einen Quadratmeter Fläche einnehmen. Bei der Graublatt-Funkie (Hosta fortunei) handelt es sich um einen Hybrid aus einer Blaublatt-Funkie (Hosta sieboldiana) und einer unbekannten Art. Aus der aus der Japanischen Wellblattfunkie wurde die Schneefeder-Funkie (Hosta undulata 'Univittata') selektiert. Von allen Funkien hat die Glocken-Funkie die schönsten Blüten.

Uwe Bienert


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 Uwe Bienert
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Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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