Stadtgrün hat in der Coronakrise neue Bedeutung gewonnen

Junge Sportler drängen auf die Grünflächen

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Nach einer forsa-Umfrage meinen 45 Prozent der Einwohner großer Städte, dass Grünflächen im Winter-Lockdown an Bedeutung gewonnen haben. Foto: Stiftung Die Grüne Stadt

Rückenwind für den Garten- und Landschaftsbau: Geht es nach den Menschen in Deutschlands Großstädten, so würden dort mehr und qualitativ hochwertige Grünflächen gebaut. Getragen wird diese Auffassung vor allem von jüngeren Menschen sowie Haushalten mit Kindern und Jugendlichen. Sie haben während der Corona-Lockdowns das Stadtgrün schätzen gelernt und messen ihm eine neue Bedeutung zu.

Nach einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) vom Februar dieses Jahres meinen 45 Prozent der Einwohner großer Städte, dass die Grünflächen ihrer Stadt im Winter-Lockdown an Bedeutung gewonnen haben. An der Befragung nahmen 2422 Personen ab 18 Jahren teil. Nur 5 Prozent von ihnen glauben, dass sie an Bedeutung verloren hätten. Die Werte ähneln sich, unabhängig davon, in welchem Teil Deutschlands die Betroffenen leben.

Lockdown treibt Jüngere in Grünanlagen

Je mehr Menschen in einer Großstadt leben, desto höher ist die Zustimmung zu einer neuen Bedeutung des Stadtgrüns: In Städten zwischen 100.000 bis 200.000 Einwohnern ist die Zustimmung am geringsten (35 %). In Städten mit mehr als 1 Million Einwohnern ist sie am höchsten (53 %). Das spiegelt sich auch in den Werten zur Relevanz des Stadtgrüns in den drei größten Städten Deutschlands wieder. 49 Prozent der Berliner, 53 Prozent der Hamburger und 58 Prozent der Münchner finden, dass das urbane Grün bei ihnen an Bedeutung gewonnen hat.

Signifikant ist die Zustimmung zum Bedeutungswandel des Stadtgrüns bei jüngeren Menschen: 54 Prozent der 18- bis 29-Jährigen nahmen einen Bedeutungswandel der Grünflächen im vergangenen Winter wahr, ähnlich sieht es bei den 30 bis 39-Jährigen aus (49 %). Diese Zahlen korrelieren mit einer Untersuchung des Sportwissenschaftlers Prof. Dr. Robin Kähler von 2018. Danach sind im Schnitt 80 Prozent der jüngeren Erwachsenen (19 bis 40 Jahre) in Deutschland sportlich aktiv. Nach der Schließung kommunaler Sportstätten waren sie im Lockdown verstärkt auf informellen Sport in Parks und Grünanlagen angewiesen.

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Nach der Schließung von Sportstätten waren jüngere Erwachsene, Kinder und Jugendliche verstärkt auf Sport in Parks und Grünanlagen angewiesen. Foto: ARieger, CC BY-SA 3.0

Statt Schul- und Vereinssport mehr Stadtgrün

Auch Erwachsene mit Kindern im Haushalt finden, dass das Stadtgrün eine neue Bedeutung entwickelt hat: Besonders jene, die mit Kindern unter zehn Jahren in einem Haushalt leben (56 %) oder mit Kindern von zehn bis 18 Jahren (50 %). Auch hier korrelieren die hohen Werte mit ausgeprägter Sportaktivität. Nach Kähler treiben 95 Prozent der Kinder zwischen 7 und 18 Jahren Sport, vor allem in Schulen und Vereinen. Auch sie mussten im Lockdown auf Bewegung in Parks und Grünanlagen ausweichen. Dazu passt, dass 61 Prozent derjenigen, die dem öffentlichen Grün eine neue Bedeutung zumessen, Grünflächen sehr häufig, "mindestens mehrmals die Woche" nutzen. 46 Prozent nutzen sie "mindestens einmal im Monat". Nur 18 Prozent outen sich als Bewegungsmuffel, die "seltener, nie" in Parks und auf Grünflächen unterwegs sind.

Nutzungshäufigkeit des Grüns zeigt Veränderungen

Die neue Bedeutung städtischer Grünanlagen in der Coronakrise spiegelt sich auch in der Nutzungshäufigkeit durch die gesamte Bevölkerung wider. 31 Prozent der befragten Einwohner gaben in diesem Februar an, öffentliche Parks und Grünanlagen häufiger zu nutzen als im vorangegangenen Winter. Erneut sind es die 18- bis 29-Jährigen (39 %) und die 30- bis 39-Jährigen (38 %) die dabei Spitzenpositionen einnehmen. Das gilt auch für Haushalte mit Kindern: Wer mit Kindern unter zehn Jahren in einem Haushalt lebt, nutzte Parks und Grünanlagen im Februar 2021 zu 41 Prozent häufiger als im Winter 2019/20. Haushalte mit Kindern von zehn bis 18 Jahren waren zu 34 Prozent häufiger im Stadtgrün unterwegs.

Dabei zeigt sich, dass die Nutzungshäufigkeit im zweiten Lockdown im Februar dieses Jahres gegenüber dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 noch einmal deutlich gestiegen ist: Insgesamt wuchs sie um 17 Prozent, unter den 18- bis 29-Jährigen um 22 Prozent und den 30- bis 39-Jährigen um 16 Prozent. Bei den Haushalten mit Kindern unter 10 Jahren stieg die Nutzung um 21 Prozent, bei Haushalten mit Kindern zwischen 10 bis 18 Jahren um 19 Prozent.

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Satte 92 Prozent der Großstädter finden, dass "mehr Gün in den Innenstädten die Aufenthaltsqualität erheblich verbessern würde". Foto: PdM

92 Prozent wollen mehr Grün in Innenstädten

Der Nutzen von Grünflächen in den Innenstädten ist unter den Einwohnern von Deutschlands Großstädten völlig unbestritten. Satte 92 Prozent von ihnen finden, dass "mehr Gün in den Innenstädten die Aufenthaltsqualität erheblich verbessern würde". 70 Prozent würden länger in den Innenstädten verweilen, "wenn es dort qualitativ hochwertige Grünanlagen gäbe". Und 58 Prozent würden "häufiger in die Innenstädte gehen, wenn es dort mehr Grün gäbe".

Die höchsten Werte erzielen diese Aussagen erneut bei den 18- bis 29-Jährigen (mehr Grün 94%, qualitativ hochwertig 80 %, häufiger gehen 66 %) und den 30- bis 39-Jährigen (mehr Grün 94 %, qualitativ hochwertig 74 %, häufiger gehen 61%). Auch Metropolen-Einwohner wie Berliner (mehr Grün 93 %, qualitativ hochwertig 64 %, häufiger gehen 50 %), Hamburger (mehr Grün 92 %, qualitativ hochwertig 68 %, häufiger gehen 55 %), Münchener (mehr Grün 92 %, qualitativ hochwertig 69 %, häufiger gehen 55 %), Düsseldorfer (mehr Grün 97 %, qualitativ hochwertig 75 %, häufiger gehen 57 %) und Leipziger (mehr Grün 90 %, qualitativ hochwertig 69 %, häufiger gehen 56 %) sind dieser Meinung.

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"Unsere forsa-Studie belegt, dass urbane Parks und Grünanlagen für die Menschen ungebrochen attraktiv sind", freut sich BGL-Vizepräsident Jan Paul. Foto: BGL

BGL-Vizepräsident sieht positive Langzeitfolgen

"Unsere forsa-Studie belegt, dass urbane Parks und Grünanlagen für die Menschen ungebrochen attraktiv sind", freut sich BGL-Vizepräsident Jan Paul. "Und es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass das auch nach der Corona-Krise so bleiben wird." Stadtgrün erfahre einen erhöhten Nutzungsdruck, der eine intensivere Pflege nötig machen werde. Auch der Strukturwandel in den Innenstädten habe bei den Menschen eine hohe Priorität, so Paul.

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