FGL-Fachtagung in der Hansestadt

Kerstan kündigt zusätzliche Million für Hamburgs Grün in 2016 an

Auf der mittlerweile 28. Fachtagung des Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Hamburg kündigte Umweltschutz und Energie-Senator Jens Kerstan, zusätzliche finanzielle Mittel für das Grün der Großstadt an. Die rund 240 Teilnehmer erwartete im großen Saal der Handwerkskammer ein abwechslungsreiches Programm mit namhaften Referenten wie Dr. Gerald Koch vom Thünen-Institut, dem Sachverständigen für Baumpflege Christoph Beckschulte und der Gartenplaner und Autor Peter Berg.

Grüne Infrastruktur einer Großstadt braucht Wertschätzung

In seinem Grußwort betonte der neue Senator der Behörde für Umweltschutz und Energie, Jens Kerstan (Bündnis 90/Die Grünen), dass die grüne Infrastruktur einer Großstadt wie Hamburg wieder wertgeschätzt werden müsse und kündigte an, für das laufende Jahr 1 Mio. Euro an Zusatzmitteln für Grün bereitzustellen. Für die vielen Stadtbäume, die unter dem Klimastress leiden, werde Hamburg ein neues Programm auflegen. Außerdem sollen die Entwicklungspläne für Naturschutz mit ihrer Umsetzung und Umstrukturierung für die Hamburger Bürger und auch für Fachleute nachvollziehbarer werden. Darüber hinaus sollen die Hamburger Parks und Grünanlagen durch entsprechende Pflege etwas ökologischer und naturnäher gestaltetet werden.

Für seine Amtszeit hob Kerstan zwei zukünftige Projekte besonders hervor: Die Umgestaltung und Umstrukturierung des Ohlsdorfer Friedhof, des weltweit größten Parkfriedhof, soll das Kulturerbe in Ohlsdorf erhalten und zukunftsweisende Wege in der Friedhofskultur beschreiten. Mit der Fortsetzung des grünen Landschaftsachsenmodells, das vom Architekten Fritz Schuhmacher vor mehr als 100 Jahren begonnen wurde, soll im Osten Hamburgs eine neue grüne Achse (die Horner Geest) entstehen. Für dieses Projekt stellen die Stadt Hamburg und der Bund in den nächsten Jahren rund 5 Mio. Euro bereit.

Schmale lobt Gründachstrategie

Der Hamburger FGL-Vorsitzende Thomas Schmale unterstrich in seiner Rede die aktuell gute Entwicklung der Branche. Er lobte außerdem Hamburgs Grünpolitik hinsichtlich der forcierten Gründachstrategie und den Bemühungen um Stadtklimabäume. Seine Wünsche bezüglich der finanziellen Mittel für die Grünpflege, Entbürokratisierung und der Entwicklung des von der Bundesregierung geplanten Weißbuchs "Grün in der Stadt" richtete er direkt an Kerstan: So müsse in Bezug auf die Zahlungsmoral der Stadt Hamburg bei Zuordnungskompetenzen zwischen den verschiedenen Behörden schnellstens Abhilfe geschaffen werden. Die ständig steigenden Dokumentationspflichten für die Betriebe würden zu einer immer größeren Belastung.

Auch solle die städtische Grünpflege nicht leeren Kassen zum Opfer fallen. Die vom Naturschutz geforderten ökologischen Ausgleichsmaßnahmen, regte Schmale an, könnten auch in Form von qualitativ hochwertiger, ökologischer Pflege in Hamburgs Grün erreicht werden. Investitionskosten im Grün müssten zugleich auch Unterhaltungskosten für Pflege und Parks mit sich ziehen. Hinsichtlich des Weißbuchs zu Kampagne "Urbanes Grün" der Bundesregierung empfiehlt Schmale, auch die Bearbeitungszeit der Fäll- und Schnittgenehmigungen sowie die steigenden "Wochenendsubmissionen" mit zu kurzer Ausschreibungszeit von 14 Tagen zu verbessern. Außerdem kritisierte er die Gebührenerhöhung für die Sondernutzung und Lagerung auf öffentlichem Grund als unnötig.

Nachfrage nach beständigen Hartholzarten groß

In seinem Vortrag "Hölzer für den GaLaBau" berichtete Dr. Koch vom Thünen-Institut, dass Bangkirai nicht unbedingt Bangkirai sein muss. Da Holz als natürlich nachwachsender Roh- und Werkstoff sich inzwischen vielseitig als konstruktives und gestalterisches Element im GaLaBau durchgesetzt hat, ist die Nachfrage nach geeigneten dauerhaften Hartholzarten immens. Die aktuelle Marktsituation ist aber dadurch gekennzeichnet, dass viele etablierte Hölzer, wie Bangkirai oder Teak durch zahlreiche Austauschhölzer ersetzt werden. Auch betonte er die zunehmenden Anforderungen an den Nachweis der FSC-Zertifizierung für solche Hölzer und rief dazu auf, sich nicht alles für nachwachsende und ökologisch erzeugte Harthölzer verkaufen zu lassen. Der vereidigte Sachverständige Christoph Beckschulte erläuterte, wie sich der Artenschutz durch die Neuregelung des Bundesnaturschutzgesetzes in die Belange der Baumpflege und Baumkontrolle integrieren lässt. Er gab einen Überblick über viele artenschutzrechtliche Belange und zeigte auch auf, was nach Gesetzgebung als ordnungswidrig behandelt wird und zu großen Problemen führen kann. Im abschließenden Beitrag erklärte der Gartendesigner und Buchautor Peter Berg aus Sinzig-Westum, dass sich Firmengärten als Aushängeschild eignen und die Symbiose von Architektur und der jeweiligen landschaftlichen Umgebung sowohl beim Privathaus als auch im Gewerbesektor von hoher Bedeutung sind. Anhand von praktischen Beispielen erläuterte er die optimale Raumnutzung und Gestaltung von Firmengärten sowie Möglichkeiten der Abgrenzung von Nutzungsbereichen für Mitarbeiter Repräsentationsbereiche und gab Empfehlungen zur Material- und Pflanzenauswahl.

Dr. Michael Marrett-Foßen/brs

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