Klartext

Bäume und Umbaukultur

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Mit Bäumen lässt sich viel Aufmerksamkeit und Geld verdienen. Die einen wollen sie alle schützen, die anderen fällen, damit neue Baumstandorte geplant, realisiert und gepflegt werden können. Das ist dann gut, wenn es dazu führen würde, dass verstärkt der richtige Baum am richtigen Standort weitsichtig gepflanzt, eine nachhaltige Baumpflege sich verstärkt um Baumerhalt und Habitate kümmern würde. Klingt gut, aber passiert das wirklich trotz markiger Ankündigungen, werbewirksamer Baumpflanzungen, zahlloser Produkte zur Sicherung des Baumwachstums und medienwirksamer Altbaumpflege im Einzelfall?

Der amerikanische Pionier der Baumpflege Alex Shigo prägte den Satz: "Wenn ich 1.000 $ hätte, würde ich 900 $ in den Boden zur Pflanzvorbereitung stecken und den Rest in den Baumeinkauf." Gemeint ist damit die gesicherte Baumpflanzung zur Vorbereitung einer langen problemlosen Wachstumsphase. Machen wir es in Old Germany nicht eher umgekehrt? Und dann wundern wir uns, dass die Kosten explodieren und die Bäume dennoch verkürzte Lebenszeiten erzielen und im Streit um den Erhalt eines Habitatbaumes die Meinungen aufeinanderprallen!

Mit der Vorlage des neuen Baukulturberichtes 2024/2025 "Infrastrukturen" empfiehlt die Bundesstiftung Baukultur eine "neue Umbaukultur" und hatte zum 08.11.2024 erstmals zum "Tag der Umbaukultur" aufgerufen. Damit möchte sie auf die Notwendigkeit des klimaverträglichen, ressourcen- und kosteneffizienten Bauens im Bestand hinweisen.

Die Vorsitzende des Stiftungsrats der Bundesstiftung Baukultur, die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Elisabeth Kaiser forderte an diesem Tag in einem Statement das Bemühen der Akteure zur Errichtung und Unterhaltung leistungsfähiger Infrastrukturen ein. Demnach sind sie die Basis für das reibungslose Funktionieren der Gesellschaft und elementar für das Zusammenleben. Daher solle beim Ausbau der Infrastruktur stärker auf den Bestand gesetzt und primär in Sanierung und Instandsetzung investiert werden. Sie betont, dass dies oft auch der Gestaltung und Entwicklung der gebauten Umwelt zu Gute kommt. Aber sind damit auch die Baumbestände gemeint?

Schaut man sich die Realität in der praktischen Baukultur an, so wird der Lebenszyklus vom "Jungbaum zum gesicherten Altbaum" eben nicht gelebt und ein nachhaltiger Baumschutz findet immer weniger statt! Ganz im Sinne des Weißbuches "Stadtgrün" und der "Restoration Law" wäre im Umgang mit Bäumen gerade hier eine neue Umbaukultur in ganzer Breite zu fordern. Es ist an der Zeit! Wer fängt damit an?

Ihr Prof. Dr. Hartmut Balder

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Prof. Dr. habil. Hartmut Balder
Autor

Professor für Phytopathologie und Pflanzenschutz im urbanen Bereich

Beuth Hochschule für Technik Berlin

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