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Cotoneaster: Albtraum oder Problemlöser?
von: Dr. Philipp Schönfeld
Es ist noch gar nicht so viele Jahre her, dass viele 1000 m2 in deutschen Städten mit dem berüchtigten Cotoneaster dammeri ’Skogholm‘ bepflanzt waren. Das hat sich mittlerweile geändert und stattdessen wachsen jetzt auf diesen Flächen oft bunte Blumenwiesen oder Staudenmischpflanzungen. Die massenhafte und unreflektierte Verwendung und auch die Anfälligkeit für den Feuerbrand haben viel zum schlechten Image der Gattung beigetragen.
Hinzukommt noch, dass die häufig verwendeten Arten Cotoneaster dammeri, C. divaricatus und C. horizontalis in dem Script 352 des Bundesamts für Naturschutz (BfN) „Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wildlebende gebietsfremde Gefäßpflanzen“ als potentiell invasive Arten verzeichnet sind. Damit sind aber schon alle nachteiligen Eigenschaften der Gattung aufgezählt.
Auf der „Habenseite“ steht, dass es anspruchslose Sträucher sind mit unterschiedlichen Wuchsformen, die vielfältige gestalterische Möglichkeiten eröffnen. Die kleinen Blüten sind beliebt bei den Bienen. Dekorativer sind noch die leuchtend roten Früchte, die im wirkungsvollen Kontrast zum dunkelgrünen Laub stehen und von vielen Vogelarten gern gefressen werden. Die Gattung umfasst lt. Wikipedia ca. 90 Arten, die überwiegend im Himalaja und den Gebirgen SW-Chinas vorkommen.
In den „Lebensbereichen der Gehölze – eingeteilt nach dem Kennziffernsystem“ von Peter Kiermeier sind 38 Cotoneaster-Arten verzeichnet. Davon sind 27 Arten (=71 %) dem Lebensbereich 6 „Steppengehölze und Trockenwälder – Gehölze warm-trockener Lagen“ zugeordnet. Dieser Lebensbereich 6 ist DER Lebensbereich für alle, die „Klimawandelgehölze“ suchen.
Erfreulicherweise stammen die zwei einzigen heimischen Arten, die Gewöhnliche Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus) und die Filz-Steinmispel (Cotoneaster tomentosus) auch aus diesem Lebensbereich. Sie wachsen am Naturstandort in Süd- und Südwestdeutschland auf südexponierten Felshängen und sind u. a. vergesellschaftet mit Amelanchier ovalis, Berberis vulgaris und Quercus pubescens. Leider sind diese beiden Cotoneaster-Arten bisher nur selten im Sortiment der Baumschulen zu finden.
Die gängigen Arten aus den Baumschulkatalogen sind vielseitig verwendbar an sonnigen Standorten im Garten und Park. Die oben angeführten drei potentiell invasiven Arten sollten mit Bedacht verwendet werden, um eine unerwünschte Ausbreitung zu verhindern.
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