INKAS zeigt, wie sich urbane Überwärmung mindern lässt

Klimasimulation unterstützt Städte bei Hitzeanpassung

Klimawandel
Das sind die Stellschrauben, mit denen die Klimaanpassung in der Stadtentwicklung erfolgreich umgesetzt werden kann. Grafik: DWD
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DWD-Vizepräsident Dr. Paul Becker will die Städte mit Simulationen zur Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Foto: DWD

Die Klimaveränderung hin zu höheren Temperaturen ist zumindest für die kommenden 100 Jahre unumkehrbar. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) unterstützt deshalb ab sofort die rund 2000 kleinen und mittelgroßen Städte in Deutschland mit Stadtklimasimulationen zur effizienten Anpassung an den Klimawandel.

Städte als Lebensraum sind besonders verwundbar gegenüber den Folgen des Klimawandels, da sie zum Beispiel in Deutschland Lebens- und Arbeitsmittelpunkt für mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind. Es geht deshalb darum, Schäden für die Bevölkerung und Infrastruktur durch den Klimawandel zu reduzieren oder zugespitzt formuliert: Leben zu retten." Das erklärte Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes, auf einer Pressekonferenz in Berlin. Das neue kostenlose Online-Angebot des nationalen Wetterdienstes kann von Stadtplanern, Kommunalpolitikern aber auch interessierten Bürgern im Internet unter dwd.de/inkas genutzt werden.

Ausbau von Grün- und Wasserflächen

Die Stellschrauben, mit denen die Klimaanpassung in der Stadtentwicklung erfolgreich umgesetzt werden kann, seien seit Langem bekannt. Dazu gehörten der Erhalt und Ausbau von Grün- und Wasserflächen, die Begrünung von Fassaden und Dächern und die Verwendung klimagerechter Baumaterialien. Wie sich das Drehen an den Schrauben auswirke und welchen Einfluss Bauvorhaben auf das Stadtklima haben, könne mit Klimamodellen gut simuliert werden.

Mit INKAS die Überwärmung mindern

Becker: "Das Problem ist aber, dass vor allem die Mittel- und Kleinstädte kaum über die notwendigen Klimauntersuchungen und Experten vor Ort verfügen. Hier wollen wir mit der Stadtklimasimulation INKAS Hilfe zur Selbsthilfe leisten." Die Datenbasis bilden derzeit mehr als tausend Stadtklimasimulationen des DWD für modellhafte Städte und Stadtquartiere. Die Simulation wird Schritt für Schritt zu einem umfassenden Beratungsinstrument ausgebaut.

Mit INKAS könnten für typische Bebauungsstrukturen wie Blockbebauung, eine mittelalterliche Altstadt oder eine Reihenhaussiedlung die Auswirkungen unterschiedlicher städtebaulicher Maßnahmen in wenigen Schritten analysiert und verglichen werden. Becker: "Unter dem Strich stellt INKAS dann dar, wie sich die Überwärmung in der Stadt mindern lässt. Wir wollen damit die Planer befähigen, die für ihre Stadt sinnvollsten Klimaanpassungsmaßnahmen zu identifizieren und zum Beispiel mit einer Kosten-Nutzen-Analyse zu verknüpfen."

Trend zu wärmerem Klima auch in Deutschland

Die Bilanz 2014 des DWD unterstreicht die Dringlichkeit, sich auf den Klimawandel einzustellen. Weltweit betrachtet war 2014 mit einer globalen Mitteltemperatur von 14,57 Grad Celsius (°C) das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. 14 der 15 global wärmsten Jahre fallen ins 21. Jahrhundert. Zugleich waren die drei vergangenen Jahrzehnte jeweils wärmer als alle vorangegangenen Dekaden seit 1850.

DWD-Klimaexperte Dr. Thomas Deutschländer: "Die vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass der Trend zu einem wärmeren Klima nicht nur global, sondern auch in Deutschland ungebrochen ist." So seien mittlerweile sieben der zehn wärmsten Jahre hierzulande seit dem Jahr 2000 aufgetreten. Bis auf 2013 gehörten alle bisherigen Jahre dieses Jahrtausends zu den Top 30 der bis 1881 zurückreichenden Temperaturrangliste des DWD. Das hinterlasse auch deutliche Spuren in der nationalen Klimastatistik: So liege die Mitteltemperatur des auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 folgenden Zeitraums 1991-2014 inzwischen statt bei 8,2 °C schon bei 9,1°C. Insgesamt ist es seit 1881 in Deutschland um 1,3 Grad wärmer geworden. DWD

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