Ökonomisch betrachtet

Knappe Güter

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Verschiedene Medien berichten dieser Tage über den sprunghaften Anstieg der Rohstoffpreise und warnen vor den Folgen. Wie wirkt sich das auf den GaLaBau aus?

Zunächst einmal kann festgestellt werden, dass auch Rohstoffe betroffen sind, die im GaLaBau verwendet werden. Dazu gehören Treibstoffe, Kunststoff und Holz. Der Preis mineralischer Baustoffe steigt, wie andere heimisch erzeugte Produkte (beispielsweise heimische Pflanzen) nicht so stark und orientiert sich eher an der aktuellen Konjunktur.

Wie schon im Beitrag 08/2020 angeklungen, realisieren sich aktuell Risiken, die aus den internationalen Handelsverflechtungen resultieren. Aufgrund der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Rohstoffen im Ausklang der Pandemie und der zuvor zurückgefahrenen, weltweiten Produktion, ergibt sich nun eine Güterknappheit, die zu einer extremen Preisentwicklung führt.

Dieselpreise sind inzwischen um rund 20 Prozent und Holz sogar noch weiter gestiegen, Stahl rangiert auf über 30 Prozent. Wohl dem, der eine betriebseigene Tankstelle betreibt und Treibstoffe sowie Material bereits früh eingelagert hat. Doch einerseits ist der Betrieb einer Lagerhaltung dank Just-in-Time-Lieferung seit Jahren unwirtschaftlich, weswegen nur wenige Betriebe noch ein Lager vorhalten. Zum anderen verfügen gerade die kleinen Betriebe oft nicht über die Flächen oder Finanzstärke, um ein großes Lager aufzubauen. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob dies überhaupt sinnvoll ist, wenn sich die Lage in einigen Monaten wieder relativiert.

Der GaLaBau ist zudem gegenüber der Bauindustrie in der glücklichen Lage, eher kleinere, kürzere Projekte abzuwickeln und die eigenen Preise somit recht schnell an die Einkaufssituation anpassen zu können. Vorausgesetzt natürlich, dass sie sich an die Kunden weitergeben lassen. Angesichts der aktuellen Konjunktur scheint dies wenig problematisch. Solange also Material verfügbar ist, sollten die Schäden überschaubar bleiben.

Für die Kunden dagegen ist wieder einmal mit einer überproportionalen Preissteigerung zu rechnen. Bei 3,5 bis 4,0 Prozent an Treibstoff- sowie Holz- und Kunststoffkosten an der Gesamtleistung, führt eine Preissteigerung von 20 Prozent zu einer Baupreissteigerung von zusätzlich knapp einem Prozent. Mit Blick auf die, in den vergangenen Jahren bereits rasant steigenden Preise im Landschaftsbau von durchschnittlich rund drei Prozent p.a. seit 2015 (destatis bzw. NL 04/21), wäre das eine weitere Verschärfung der Lage.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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Prof. Dr. Heiko Meinen
Autor

Leiter des Instituts für nachhaltiges Wirtschaften in der Bau- und Immobilienwirtschaft (inwb), Hochschule Osnabrück

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