Koevolution von Natur und Gesellschaft

Flusslandschaften: Was kann Extremereignisse eindämmen?

Wasserqualität Hochwasserschutz
Hochwasser in der oberösterreichischen Gemeinde St. Lorenz im September dieses Jahres. Die Fuschler Ache war aus den Ufern getreten. Foto: BFK Vöcklabruck, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Doktoratsschule "Human River Systems in the 21st Century" der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien vereint natur-, sozial- und ingenieurwissenschaftliche Ansätze, um Dynamiken in Flusssystemen bei Extremereignissen zu verstehen und das Leid und die Schäden solcher Katastrophen künftig zu minimieren.

Die Hochwasserkatastrophe in Ostösterreich und weiten Teilen Mitteleuropas hat auf dramatische Weise die Folgen verdeutlicht, wenn extreme Wetterereignisse auf veränderte Landnutzung und bestehende Infrastrukturen treffen. Die Doktoratsschule "Human River Systems in the 21st Century" (HR21) an der BOKU entwickelt innovative Grundlagen für Lösungsansätze, denn Flusslandschaften spielen dabei eine zentrale Rolle.

Infrastruktur, Extremereignissen und Biodiversitätsverlust

Als industrialisierte Landschaften sind Flusssysteme heute ein wesentlicher Bestandteil unserer kritischen Infrastruktur. Sie sind entscheidend für das Zusammenspiel von Wasser, Energie und Nahrung, jedoch besonders anfällig für Extremereignisse und den Verlust der Biodiversität im Zuge des globalen Wandels.

Diese Situation stellt das Management von Flusslandschaften vor immense Herausforderungen, insbesondere angesichts der zunehmenden Häufigkeit wasserbezogener Katastrophen. Ein interdisziplinärer Ansatz, der Natur-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften miteinander verbindet, ist dringend erforderlich, um die Ursachen und Dynamiken des Wandels in Flusssystemen und bei Extremereignissen zu verstehen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Nachhaltige Flusslandschaften der Zukunft

Um zukunftsweisende Erkenntnisse zu gewinnen und das notwendige Fachwissen aufzubauen, bringt die BOKU im Rahmen der Doktoratsschule "Human Rivers Systems in the 21st Century" 35 Doktoranden und 22 Experten verschiedener Disziplinen zusammen. "In einem interdisziplinären Ansatz arbeiten diese Fachleute aus den Bereichen Wasserforschung, Sozialwissenschaften sowie diverser Planungsdisziplinen gemeinsam an der Erforschung von Flusslandschaften als komplexe, gekoppelte sozio-ökohydrologische Systeme", erklärt Thomas Hein, Leiter des Instituts für Hydrobiologie und Gewässermanagement und Sprecher der Doktoratsschule.

Der Fokus liege auf drei zentralen Forschungsfeldern, die sowohl drängende Herausforderungen für Flusslandschaften als auch für die Gesellschaft insgesamt adressieren: "Extremereignisse: Ursachen, Auswirkungen und mögliche Lösungsansätze", "Infrastruktur und Urbanisierung in Flusslandschaften und deren Bedeutung" sowie "Nexus Wasser-Energie-Nahrung: Analyse von Landnutzungsänderungen und relevanten Einflussfaktoren auf die Integrität von Ökosystemen und deren Nutzen für Mensch und Natur".

Regionale Umsetzung

In den Promotionsprojekten der Doktoratsschule werden sowohl die Ursachen des Wandels von Flusssystemen und Extremwetterereignissen als auch der Wandel selbst untersucht. Dabei werden mögliche Zukunftsszenarien und Lösungsansätze entwickelt. Durch die Betrachtung von Flüssen als gekoppelte sozio-ökohydrologische Systeme eröffnet sich ein tieferes Verständnis der Koevolution von Natur und Gesellschaft – eine wesentliche Wissensbasis für eine nachhaltigere Zukunft. Die Doktoratsschule arbeitet zudem aktiv mit Stakeholdern zusammen, um neue Erkenntnisse regional umzusetzen und das Bewusstsein für zentrale Themen wie Hochwasserschutz, Renaturierung und soziale Fragestellungen zu schärfen.

cm/BOKU

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