Der Kommentar

Kopje koffie oder gleich zum Anwalt

von:

Zurzeit bereitet die FLL einen Bildqualitätskatalog für Dienstleistungen in Grünanlagen vor. Eine tolle Sache: Fachleute und Laien können sich gleichermaßen an Bildern, kombiniert mit schriftlichen Anforderungen, orientieren. Die Idee kommt nicht aus Deutschland, sondern aus den Niederlanden. Sie wird dort von der überwiegenden Zahl der Kommunen schon einige Jahre angewendet und wird, das liegt in der Natur der Sache, ständig verbessert.

Andere Länder, andere Sitten. Bevor die FLL ein solches Regelwerk in Deutschland auf den Markt bringt, wird geprüft, ob ein solches System in Deutschland gleichermaßen umsetzbar ist. Ein System, das sich nicht mehr an den Leistungen, dem Input, den der Auftraggeber zu erbringen hat, orientiert sondern am Ergebnis, dem Output seiner Leistung. Anders gesagt, der Rasen soll nun nicht mehr zwölfmal gemäht werden, sondern der Unternehmer soll eigenverantwortlich dafür sorgen, dass der Rasen nie höher als zehn cm wächst. Klingt einfach, ist es aber nicht.

Zu den üblichen deutschen Bedenken gegen alles Neue kommt ein weiteres Problem, das die deutsche Kultur des Bauens ausmacht: Die Vertragspartner reden nicht mehr miteinander, um Lösungen für Probleme zu finden. Sie suchen nicht mehr selber nach dem Kompromiss, nach dem Vergleich, bei dem beide Seiten ein wenig verlieren und viel gewinnen. Jeder will mit seinem Standpunkt Recht haben und natürlich auch Recht bekommen und wenn es bis zum Bundesgerichthof geht.

Als Sachverständiger muss ich immer häufiger Akten lesen, die das belegen: Streitwert des Gegenstands 37,90 Euro, Kosten des Gutachtens 1500 Euro. Die Klage beim Landgericht zur Einforderung des Werklohnes, an deren Ende der Auftraggeber merkt, dass die Überweisung auf ein falsches Konto erfolgte. Und immer wieder die Anordnungen des Auftraggebers für deren Kosten er aber nicht aufkommen will und zum Schluss einfach Mängel behauptet. Sie können diese Liste sicher endlos erweitern.

Die Niederländer können bei diesem Punkt nur über uns lachen. Wer braucht denn Anwälte und Gerichte, um am Ende doch nur einen Vergleich zu erreichen? In der Regel verstehen Anwälte meist sowieso nicht, worum es geht. In der Folge die Richter natürlich auch nicht. Also werden die Parteien zu einem Vergleich gedrängt, einen Vergleich, den die Parteien sehr viel schneller und vor allem viel günstiger selbst hinbekommen hätten.

Deshalb sagen die Niederländer: Wenn es ein Problem gibt, lösen wir das bei einer kopje koffie. Ihr Deutschen könnt ja zum Anwalt gehen.

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Forstwirt*in (m/w/d), Stuttgart  ansehen
Landschaftsarchitekt/-in (w/m/d), Wiesbaden  ansehen
Gärtner:in (w/m/d) mit Funktion als..., Bremen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

Hochschule Osnabrück University of Applied Sciences

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen