Ökonomisch betrachtet

Lager runter, Lager rauf

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Eine wichtige Erkenntnis der zurückliegenden Jahre war, dass Lagerhaltung ein teures und unnötiges Unterfangen ist. Gerade auch im GaLaBau: Großer Flächenverbrauch und damit verbundene Pacht oder Finanzierungskosten, Kapitalbindung, aber auch Aufwand bei der Lagerhaltung, Disposition, Einkauf, Logistik und Buchhaltung bis hin zur jährlichen Inventur und dem Ärger bei der Buchprüfung. All das konnte zunehmend vermieden werden, da moderne Lieferanten die richtige Menge zur richtigen Zeit direkt und zuverlässig auf die Baustelle liefern können.

Im Zuge der aktuellen Entwicklungen scheint eine geschickte Lagerhaltung aber eine Renaissance zu erfahren. Denn vermehrt stellen die Betriebe fest, dass Baustoffe durch die Störung der Lieferketten nicht mehr ohne weiteres termingerecht und zu den kalkulierten Kosten zur Verfügung stehen.

So erkennt beispielsweise auch der Wirtschaftsrat der CDU die zunehmende Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von verlässlichen internationalen Rohstoffmärkten, die besonders in der aktuellen "Corona-Krise" deutlich zu Tage tritt. Zusätzlich wirkt sich der zunehmende Protektionismus einiger Staaten ungünstig auf Preisentwicklungen und Liefermöglichkeiten aus. Durch steuerliche Regelungen soll daher den Unternehmen eine Lagerhaltung erleichtert werden, mit der solcherlei Risiken abgefangen werden können. Als Vorschlag steht die Bildung einer "Rohstoff-Rücklage" im Raum, die der bilanziellen Aktiv-Position für den Lagerbestand (Vorräte) gegenübergestellt werden kann und den steuerlichen Gewinn reduziert.

Das ist zunächst einmal ein guter Vorschlag. Allerdings nur so lange, wie die zusätzliche Bevorratung wertstabil ist und nicht fremdfinanziert werden muss. Ansonsten verbessert sich zwar unter Umständen das Ergebnis, allerdings kommt es zu einer Bilanzverlängerung, die die Gesamtkapitalrentabilität und Eigenkapitalquote negativ beeinflusst. Nicht alle Lagerbestände lassen sich universell einsetzen und so müssen Bestände bei Wertverlust abgeschrieben werden und das Vermögen geht verloren. Nicht zuletzt ist es erforderlich, die Strukturen im Overhead aufzubauen, um eine wirtschaftliche und effektive Lagerhaltung überhaupt (wieder) betreiben zu können.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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Prof. Dr. Heiko Meinen
Autor

Leiter des Instituts für nachhaltiges Wirtschaften in der Bau- und Immobilienwirtschaft (inwb), Hochschule Osnabrück

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