Landesgartenschau Wangen im Allgäu

Eine sommerliche Führung durch den Garten der Künste

Kunst in vielen Variationen zeigt der Garten der Künste im gesamten Areal der Landesgartenschau 2024. Mehr als 100 Personen ließen sich im August vom sommerlichen Künstlerrundgang begeistern. Die Ausführungen von sieben der insgesamt 14 im Gelände repräsentierten Künstler boten spannende Einblicke in ihr Schaffen.
Beckmann Kunst Landesgartenschauen und Grünprojekte
Der "Reflektor" aus poliertem Edelstahl von Jörg Bach. Sein Standort ist eine Blumenwiese. Fotos: Landesgartenschau Wangen im Allgäu 2024

Erste Station war im Stadtgarten die "Große Figur mit Gesicht" von Friedemann Grieshaber. Der in Berlin lebende Wangener Künstler beschäftigt sich in seinem Schaffen hauptsächlich mit der Figur, "weil es naheliegend ist", wie er sagte. Beton und die Art der Darstellung sind modern und sollen aus einem Guss sein.

"Reflektor" leuchtet aus einer Blumenwiese

Die Diotima von Siegfried Haas aus Rottweil ziert die Argeninsel beim Kraftwerk. Die Stadt erwarb den Bronzeguss einer schönen Frau aus dem Nachlass des Künstlers. "Die Diotima ist eine der ersten bekannten emanzipierten Frauen, die wir kennen", sagte Reiner Fritz, Vorsitzender des Kunstbeirats. Sie habe vor 2400 Jahren den griechischen Philosophen Sokrates über den Eros belehrt. Die Tanksäule von Winfried Weggenmann zeigt nicht etwa Benzinkanister, sondern beschäftigt sich mit Wassertanks und möchte zum sensiblen Umgang mit Wasser im Alltag anhalten. Die Rexa heißt die Echse von Winfried Becker, die ihren Kopf am Argenufer in die Höhe reckt.

So auch für den "Reflektor" aus poliertem Edelstahl auf einem der Drumlins im Sportpark. Jörg Bach zeigte sich glücklich über den Standort, in dem sich die Blumen der Wiese spiegeln. So sei es auch gewollt gewesen, erläuterte der Künstler. Ebenfalls im Sportpark hat die Wangenerin Irene Wanner-Mitter ihr Atelier im ehemaligen Waggonhäuschen. Direkt daneben hat sie der Natur ein Denkmal gesetzt durch die fünf Eichenstelen mit dem Titel "Baum-Monument" im Sportpark.

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Aus gebrauchtem Treibholz, Kacheln und Dachziegeln haben Uwe Schäfer und Philipp Beck ihr Werk "Warten VII" gebaut.

Gewächshaus aus Treibholz und Kacheln

Aus Treibholz, Kacheln und Dachziegeln – alles gebraucht – haben Uwe Schäfer und Philipp Beck ihr Werk "Warten VII" gebaut. Dass das Gewächshaus in den Gärten am Herzmannser Weg wie ein Provisorium wirkt, ist gewollt. Es steht mit einem gewissen Augenzwinkern genau gegenüber von den professionellen Gewächshäusern der Firma Beckmann.

Der Auwiesengarten wird von den Gebäuden des Siedlungswerks, dem Rundling und dem Argenufer begrenzt. Zentraler Punkt ist dort die schräg stehende Plastik aus Cortenstahl von Reinhard Scherer. "Fokus" soll ein Ruhepunkt in den Auwiesen sein, der von allen Seiten anders aussieht, wie der Künstler sagte. Seine erste Skulptur für draußen stellte Alexander Habisreutinger für die Landesgartenschau auf der Argenwiese her. Unweit des Argenufers steht seine Konstruktion aus Treibholz, die er als "Modulares Astgeflecht" bezeichnet.

Immer ein Anziehungspunkt ist das "Tree Animal" des niederländischen Künstlers Michael Hoedjes. Das Fabelwesen wurde von Hoedjes mit Unterstützung seiner Familie gebaut. Sie sammelten am Ufer der Argen das Astwerk und die Holzteile, um ein "Baumtier" zu bauen. Lediglich die verbauten Eisenteile und die Augen seien kein aus der Umgebung stammendes Material. Drei Köpfe, die sonst auf dem Gelände des Holzwerks Baumann stehen, grüßen vom Drumlin zwischen Werksgärten und Platz der Kirchen. Geschaffen wurden sie von Klaus Prior, der bereits in Wangen gemeinsam mit dem Wangener Künstler Andreas Scholz ausstellte. Der Leihgeber hatte die Idee zu den Köpfen den unteren Teil des ein Wangen-Wappens pflanzen zu lassen. Doch die Parkgestalter hatten andere Vorstellungen. Ein Kopf schaue nun zum Aussichtsturm, einer grüße die Besucherinnen und Besucher und einer blicke nach Niederwangen, sagte Max Baumann.

Als Symbol der Verbundenheit zwischen Mensch und Natur will Albrecht Zauner aus Lustenau sein Werk verstanden wissen. Er holte den Marmor, der im ERBA-Park durch seine weiße Farbe hervorsticht, aus Südtirol und bearbeitete ihn derart, dass ein Oberton entstehen müsste, wenn man hinein singt.

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"Die Schrift" sieht wie eine Spindel aus

Das an eine Spindel erinnernde Schreibgerät mit dem Titel "Die Schrift" liegt im ERBA-Park umringt von den sanierten Gebäuden der ehemaligen Spinnerei unter großen Bäumen. Andreas Scholz erzählte, dass eigentlich ein Käfig aus Stahl dazu gehören müsste. Doch dieser wurde nie gefertigt. Der Grund: Das Kunstwerk war einst von dem damaligen Kulturstaatsminister Michael Naumann geordert worden. Doch als dieser aus dem Amt kam, musste er auch den Auftrag stornieren. Und so blieb "Die Schrift" immer unvollendet.

Letzte Station im Garten der Künste war das Blumencafé mit den Bildern von Margit Hartnagel. Bunte Punkte bringt sich in Verbindung und Wechselwirkung zueinander. Sie hat ihr Atelier in der ehemaligen Kinderschule der ERBA und stellt im Blumencafé nicht nur aus, sondern bietet dort auch ein kleineres Werk zu Versteigerung an. Der Erlös soll an die Talanderschule gehen, die dringend ein neues Fahrzeug braucht. cm/Landesgartenschau

Wangen im Allgäu 2024

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