Junge Landschaft - GaLaBau-Wissen

Lebensraum Garten, Teil 2 – Streuobstwiesen

von:
Artenvielfalt Baumpflanzung
Grafik: Uwe Bienert

148. Folge - Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau- Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Streuobstwiesen.

Die Themen "Nachhaltige Entwicklung" und "Nachhaltigkeit" sind schon längst aus der Rubrik Zeitgeist verschwunden und in der Realität im Denken und im Bewusstsein bei der Bevölkerung angekommen. Viele Mitbürger machen sich ernste Gedanken zu Klimathemen (Erderwärmung, Emissionsausstoß, Wasser, Boden usw.), der Erzeugung unserer Nahrungsmittel und anderen ökologischen Fragen. Manchmal ist dabei der Blick zurück ganz hilfreich. Wie haben unsere Vorfahren die Bereiche der Gestaltung des urbanen Raumes und der Ökologie eigentlich gehandhabt?

Im Lebensraum Garten (oder im ländlichen Raum) gab es sicher Streuobstwiesen, eine vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft, eine Form des Obstanbaus, die auf Mehrfachnutzung angelegt ist. Auf den Wiesen standen hochstämmige Bäume unterschiedlicher Obstarten, wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Walnüsse, "verstreut" in der Landschaft. Zusätzlich konnten diese Anlagen, auf der in der Regel kaum Dünger und Pestizide eingesetzt wurden, als Weideland genutzt werden.

Seit dem Mittelalter waren solche Konzepte bekannt, wurden aber im 18. und 19. Jahrhundert wirtschaftlich perfektioniert. Es folgen einige Gedanken zum Nutzen und zur Bedeutung der Streuobstwiesen für die heutige Zeit.

Der Hotspot in punkto "Artenvielfalt"

Die Streuobstwiesen bieten beste Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt und gehören damit zu den artenreichsten Biotopen ganz Mitteleuropas. Sie bilden ein ausgewogenes Biotop, in dem wegen der Nährstoffknappheit, durch die fehlende Düngung und die nur zweimal im Jahr stattfindende Mahd zahlreiche Pflanzenarten nebeneinander existieren, ohne dass dabei eine Pflanzenart überhandnehmen kann. So ist nachweisbar, dass auf Streuobstwiesen mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten leben können!

Vom Bodentyp hängt dabei ab, welche Pflanzengesellschaften vorkommen. Eine der in Mitteleuropa wegen der klimatischen Bedingungen am häufigsten vorkommenden Pflanzengesellschaften ist die Glatthaferwiese.

Dort wachsen neben dem namensgebenden Glatthafer (Arrhenatherum elatius) das Wiesen-Labkraut (Galium mollugo), der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) oder die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula). Diese und andere zahlreiche Pflanzenarten sind wiederum für die Ansiedlung vieler Tierarten wie Insekten, Amphibien, Reptilien und Säugetiere verantwortlich. Der große ökologische Vorteil einer Streuobstwiese ist, dass sich auf ihr ein Kleinbiotop an das andere reiht. In der oberen Etage, der Baumkronenregion, bieten die verstreut stehenden Obstbäume typischen Vogelarten wie Steinkauz, Wendehals, Grün- und Buntspecht Schutz, Nistraum und Nahrung zugleich. In den Baumhöhlen, die von den Spechten in die alten, knorrigen Obstbaumgehölze gebaut wurden, finden Fledermäuse, Siebenschläfer und Hornissen Unterschlupf. Im Parterre findet sich neben unzähligen Pflanzenarten auch eine sehr hohe Artenvielfalt von Insekten, Spinnen, und Wirbeltieren (z. B. Eidechsen, Blindschleichen, Erdkröten, Wachteln usw.). Selbst unter der Erde ist reges Leben; dort findet man Maulwurfsgrillen, Maulwürfe und viel andere Bodenbewohner.

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Artenvielfalt Baumpflanzung
Grafik: Uwe Bienert
Artenvielfalt Baumpflanzung
Grafik: Uwe Bienert

Der Hotspot in punkto "Produktpalette"

Doch Streuobstwiesen wurden von unseren Vorfahren nicht allein wegen der lustigen Maulwürfe angelegt. Vielmehr lag ihnen der wirtschaftliche Ertrag am Herzen. Artenvielfalt war "nur" (!) Mittel zum Zweck, denn man konnte damit den Ertrag steigern und Düngemittel ebenso wie Pestizide, die zu dieser Zeit nicht nur rar, sondern auch teuer waren, sparen. Heute gelten alte Streuobstwiesen als Arche Noah für alte Obstsorten, die nicht nur wunderbar aromatisch schmecken, sondern zusätzlich relativ resistent gegen verschiedene Schaderreger sind und somit als Gen-Reserve eine wichtige Bedeutung in der Zukunft haben werden. Es sind mehr als 1200 Apfelsorten, 1000 Birnensorten, 250 Kirschsorten und 320 Zwetschgensorten bekannt. Neben ihnen sind auch Walnuss und Speierling typische Streuobstwiesenvertreter. Dabei war der Schwerpunkt der Zucht neben dem besonders guten Geschmack auch die unterschiedlichen Nutzungen (Tafelobst, Lagerfähigkeit, Herstellung von Marmeladen oder Gelees, Kuchenbelag oder Mostobst). Neben dem Obstbauern war auch der Imker ein Nutznießer der Wiesen, denn auch Honig ist ein typisches Streuobstwiesenprodukt. Zu guter Letzt war eine Doppelnutzung der Wiesen durch die Landwirte dafür verantwortlich, dass Produkte wie Milch, Käse, Wurst oder Wolle über die Weidetierhaltung produziert werden konnten.

Die Uhr läuft - es ist kurz vor Zwölf

Wenn man all die wunderbaren Eigenschaften dieser Nutzungsart sieht und den heutigen ökologischen Wert in Bezug auf CO2-Bindung, Sauerstofferzeugung oder Luftverschmutzung hinzuzählt, stellt sich unweigerlich die Frage: Warum sind diese Anlagen heute bedroht?

Begonnen hat der dramatische Rückgang in den 1960er und 1970er-Jahren. Die Industrialisierung der Landwirtschaft stufte den Obstanbau in dieser Form als "betriebswirtschaftlich unrentabel" ein. Es erfolgte die zum Teil mit Landesmitteln geförderte Rodung von Streuobstwiesen, um Platz für effektiver zu bewirtschaftende Obstplantagen und Bauland zu machen. Anfang der 1970er-Jahre kamen erste Zweifel auf, denn das Landschaftsbild hatte sich inzwischen durch die Rodungen massiv verändert und es viel auf, dass viele heimische Vogelarten zurückgingen.

Immer noch gelten Streuobstwiesen als stark gefährdet. Es liegt in erster Linie an uns Menschen, ob diese Variante des Obstanbaues Zukunft hat. Streuobstwiesen kosten Zeit und Energie in der Pflege und Unterhaltung. Zu den anfallenden Arbeiten gehören der fachgerechte Baumschnitt (Die Vergreisung der Bäume kann nur durch ihn verhindert werden), zweimalige Mahd im Jahr, Obsternte im Herbst und nicht zuletzt die Verwertung des Obstes. Was früher selbstverständlich war, ist heute zur zeitintensiven und unrentablen Herausforderung geworden.

Viele Menschen besinnen sich wieder auf den Wert regionaler Erholungsräume. Streuobstwiesen nehmen in den Städten in Form von Erlebniszentren und Streuobstpfade wieder zu. Privatinitiativen legen Streuobstwiesen im Kleinformat wieder an und manche Schule besitzt neben ihrem Schulgarten inzwischen auch eine Streuobstwiese. Nur wenn das Wissen um die Bedeutung und Pflege dieser wertvollen Biotope den nächsten Generationen erhalten bleibt, hat die Streuobstwiese in Zukunft eine reale Chance.

Auch eine reale Chance für uns Landschaftsgärtner! Wir als Fachleute in punkto "Gartengestaltung - Landschaftsgestaltung - Landschaftsplanung" sind hier durchaus im urbanen Bereich gefragt. Sicher werden die Obstbauer sich nicht den Landschaftsgärtner zum Ratgeber heranziehen. Ich denke dabei vielmehr an andere potenzielle Auftraggeber in Stadt und Land. Warum soll man nicht auch im Siedlungsbereich die Vorzüge einer Streuobstwiese nutzen und diese für Kunden (Privatpersonen, Kommunen, Schulen, KiGa's, Seniorenheime) anbieten?

In Folgenden gebe ich einige Tipps zur Herangehensweise (und natürlich erhebe ich nicht den Anspruch auf Vollzähligkeit, dazu findet man in den Quellen noch mehr Anregungen und Hinweise).

Wie bei jeder Neuanlage ist es auch bei der Anlage einer Streuobstwiese nötig, eine Bodenbeurteilung vorzunehmen. Die Artenvielfalt der Wiese kann es erforderlich machen, dass zur Beurteilung des Standortes in Bezug auf Pflanzen- und Tierarten zusätzlicher Rat von der Untere Naturschutzbehörde und/oder bei örtlichen Naturschutzvereinen eingeholt werden muss. Die Bewertung der Pflanzen bekommen wir als Landschaftsgärtner vielleicht noch allein gebacken (obwohl mir da manchmal so meine Zweifel kommen - das ist aber ein anderes Kapitel), doch die Tierwelt dürfte für uns nicht so einfach zu stemmen sein. Haben wir das erledigt, kommt es zur Sortenauswahl.

"Was hätten wir den gern, Gnädigste"

Die Sortenauswahl hängt von individuellen Bedürfnissen und den örtlichen Gegebenheiten ab. Die Wahl zwischen Hoch- oder Halbstammbäumen, Mehrsortenbäumen, Spalierobst, Wirtschafts- und Tafelobst ist die eine Seite. Die andere ist, welches Obst überhaupt auf der Plantage gedeihen soll und wann der Erntezeitpunkt sein soll (Sommer-, Herbst- und Winterobst). Soll das Obst eher zum Backen und Kochen oder doch Dörren und Saftpressen zur Verfügung stehen? Für Diabetiker und Allergiker gibt es ebenfalls ausgewiesene Sorten. Das alles muss im Vorfeld mit dem Kunden besprochen und festgelegt werden. Außerdem sollte dabei über die Robustheit gegen Krankheiten, Befruchtung (einige Bäume brauchen eine andere Sorte für die Befruchtung - Kirschbäume) und die Auswahl regionaler Sorten beraten werden.

Artenvielfalt Baumpflanzung
Grafik: Uwe Bienert
Artenvielfalt Baumpflanzung
Grafik: Uwe Bienert

Ein gutes Gedeihen der Bäume wird durch den Nährstoffgehalt des Bodens und die in ihm lebenden Mikroorganismen garantiert. Bäume können zwei Eigenschaften von Böden nicht ab: Trockenheit und Staunässe! Also ist der Mittelweg gefordert. Ein humoser Boden mit einem guten Porenvolumen und einer damit verbundenen optimalen Wasserspeicherkapazität sowie einer ausreichenden Durchlüftung ist ideal. Durch die Großflächigkeit der Anlagen ist es nahezu unmöglich, den gesamten Bodenzustand zu verändern, deshalb ist ein besonderes Augenmerk auf die Pflanzgrube (und wenn ich Pflanzgrube sage, meine ich auch Pflanzgrube - DIN 18916) zu legen. In ihr kann eine Verbesserung oder ein Austausch des anstehenden Bodens erfolgen. So können stark tonhaltige Böden mit Sand und Sandböden mit einer Humusschicht anreichern werden.

Der ideale Pflanzabstand der Bäume auf einer wirtschaftlich genutzten Streuobstwiese beträgt 12 bis 15 m, in den Randbereichen bis zu 25 m. Dieser große Abstand resultiert aus den Abmessungen der landwirtschaftlichen Mähgeräte. Sicher sollte man im urbanen Bereich einige Abstriche machen. Nicht nur weil man in diesem Bereich auf kleinere Mähgeräte (Aufsitz- oder Handmäher) zurückgreifen kann, sondern auch, weil der Platz im bebauten Gebiet sicher nicht diese großen Abstände hergeben wird. Dort ist ein Abstand von 8 bis 10 m, mit der richtigen Sortenauswahl kombiniert, denkbar und vertretbar. Gepflanzt wird nicht wild durcheinander, sondern im Dreieckverbund - "auf Lücke". Sinn dieser Pflanzung ist die Verringerung des Schattenwurfes und damit die effektive Besonnung der Früchte.

Der optimale Pflanzzeitraum ist im Spätherbst. Die Setzlinge oder Jungbäume sollten keine Blätter mehr haben und der Boden sollte frostfrei sein. Aber auch im Frühjahr kann bis in den April hinein gepflanzt werden. Wichtig ist in trockenen Frühjahren, dass über ein regelmäßiges Gießen nachgedacht wird und das auch geschehen muss.

Artenvielfalt Baumpflanzung
Grafik: Uwe Bienert
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Grafik: Uwe Bienert

Pflanzung gemäß DIN 18916

Die Pflanzgrube soll der Ballen- oder Wurzelgröße (bei ballenloser Ware) angepasst sein und in der Länge und Breite circa 1,5 Mal so groß sein wie der Durchmesser des Ballens oder Wurzelraumes. Dieser Spielraum wird benötigt, um die Pflanze in die richtige Position zu bringen, Ballentuch oder Drahtkorb in der Pflanzgrube problemlos unterbringen zu können und um selbst genügend Arbeitsraum beim Pflanzprozess zu haben. Es ist dabei anzustreben, dass die Abweichung vom geplanten Standort ± 10 cm nicht überschreitet. Die Trennung des Oberbodens vom Unterboden ist eine wichtige Maßnahme zur Erhaltung der Bodenstruktur. Im Oberboden sind Bodenlebewesen (Edaphon) für die Zersetzung der vorhandenen organischen Bestandteile des Bodens verantwortlich. Diese organischen Substanzen werden von ihnen unter Verbrauch von Sauerstoff in pflanzenverfügbare Nährstoffe umgewandelt. Bringt man nun diesen "Minilebensraum" in untere Bodenschichten, fehlt zum Überleben der Sauerstoff. Die Bodenlebewesen sterben ab und das organische Material bleibt für die Pflanzen nicht erreichbar zurück. Bei auftretender Bodennäss entwickelt sich, da kein Sauerstoff vorhanden ist, ein Fäulnisprozess, dessen Endprodukte, wie zum Beispiel Methangas, pflanzenschädlich sind und den Wachstumsprozess der Pflanze negativ beeinträchtigen können. Stoffe zur Verbesserung der Bodenqualität setzt man in der Regel dann ein, wenn der vorhandene Boden nicht die für das Pflanzenwachstum optimalen Parameter aufweist. Man unterscheidet dabei zwischen organischen (Komposte, Mulchstoffe, Strohhäcksel) und mineralischen Stoffen (Kalk, Sand, Kies, Bims, Lava, Steinmehl, Blähton).

Während die mineralischen Stoffe in erster Linie zur Verringerung oder Verstärkung der Plastizität, der Verbesserung der Wasserdurchlässigkeit, der Erhöhung der Belastbarkeit, zur Vergrößerung oder Verkleinerung des Porenvolumens und der Strukturstabilität des Bodens benötigt werden, sind die organischen Stoffe unter anderem für die Verbesserung des Wasserhaushaltes (Speicherung und Verfügbarkeit), für den Nährstoffgehalt und zur Versorgung der Mikroorganismen verantwortlich. Die Grubensohle der Pflanzgrube kann durch verschiedene Einwirkungen in einen verdichteten Zustand gebracht worden sein. Zum einen kann von der Bodenstruktur her ein sehr bindiger Boden (Lehm, Ton) vorhanden sein, zum anderen wird die Grubensohle beim Aushub mit Maschinen (Minibagger) mechanisch verdichtet. Diese Bodenverdichtung muss beseitigt werden, da sich sonst an dieser Stelle Stauwasser bildet. Eine Aufrauhung der Grubenwände ist nur bei bindiger Bodenkonsistenz notwendig. Dadurch wird der Pflanze eine bessere Möglichkeit geboten sich im Umland zu verankern und einen "Drehwuchs" in der Grube zu verhindern. Die Düngung von neugepflanzten Bäumen sollte in der Grube mit einem Startdünger erfolgen, welcher der Pflanze schnell zur Verfügung steht. Im Traufbereich der Pflanzung verwendet man besser einen Depotdünger, um der Pflanze auf lange Sicht Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Steine und Unrat sind aus der Pflanzgrube zu entfernen.

DIN 18916 (Auszug)

  • (. . . ) Pflanzlöcher oder -gruben sind in einer Breite auszuheben, die dem 1,5-fachen Durchmesser des Wurzelwerkes oder des Ballens entspricht.
  • (. . . ) Beim Aushub des Pflanzloches ist der Oberboden vom übrigen Aushub zu trennen und bei der Pflanzung wieder als oberste Schicht einzubringen.
  • (. . . ) Verfestigungen der Pflanzlochwände und -sohlen sind zu beseitigen.
  • (. . . ) Bei einer Verbesserung des Bodens durch Zuführen geeigneter Stoffe müssen eine gleichmäßige Verteilung und Einarbeitung erfolgen.
  • (. . . ) Vorratsdüngung ist im Regelfall vor der Pflanzung oder Rasenherstellung einzuarbeiten. Menge und Art der Düngung sind dem Nährstoffgehalt des Bodens, der Jahreszeit und dem Verwendungszweck anzupassen (. . . ).
Artenvielfalt Baumpflanzung
Grafik: Uwe Bienert
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Grafik: Uwe Bienert

Die Vorbereitung des Jungbaumes

Vor dem Einpflanzen müssen beschädigte und vereinzelte, überlange Wurzeln gekappt werden. Geben sie etwas von der vorbereiteten Pflanzerde in das Pflanzloch. Das Einbringen eines Wühlmausschutzes ist an dieser Stelle umstritten. Nach meiner Erfahrung lassen sich Wühlmäuse nicht durch einen Draht abhalten. Außerdem bringt auch der Draht, so dünn er auch sein mag, die Gefahr mit sich, dass er in die zarten Jungwurzeln einschneidet und damit das Wachstum schädigt.

Beim Pflanzschnitt achtet man auf die Unversehrtheit der Pflanze. Sie ist für uns von der Baumschule vorbereitet. Neben der Stammverlängerung (Terminale) bleiben drei oder vier Leitäste stehen, die als Gerüst die Grundlage für die Krone bilden. Die Äste werden etwa auf ein Drittel ihrer Länge über einer nach außen zeigenden Knospe geschnitten. Der manchmal zu lesende Hinweis, dass sich kreuzende oder nach innen wachsende Seitentriebe komplett weggeschnitten werden sollen, ist Blödsinn! Wenn ich aus einer Baumschule Bäume geliefert bekomme, die solche Eigenschaften aufweisen, wechsle ich den Anbieter. Gute Baumschulen bieten auch gute Ware. Der Rückschnitt muss jährlich als Erziehungsschnitt fortgesetzt werden.

Der Baum sollte in der gleichen Höhe, wie er in der Baumschule gestanden hat, wieder in die Erde gebracht werden. Das kann man an einem kleinen Lehmring am Wurzelansatz ziemlich gut erkennen. Wichtig ist, dass sich die Veredelungsstelle des Baumes etwa eine Handbreit über dem Boden befindet. Die vorbereitete Pflanzerde wird in das Pflanzloch gegeben, zwischendurch leicht festgetreten und gegebenenfalls gewässert. Nach der Pflanzung den Boden kräftig festtreten und eine Gießmulde anlegen. Den Baum gut angießen. Als Befestigung kommen für kleinere Obstbäume alle gängigen Pfahlverankerungen (Senkrechtpfahl, Zweibock, Dreibock und Schrägpfahl) in Frage; für größere Bäume lohnt sich die Befestigung mit Drahtankern. Die Befestigungseinrichtungen müssen mindestens fünf Jahre stehen bleiben, um den Baum zu stabilisieren.


Uwe Bienert


Nächsten Monat lesen Sie: „Lebensraum Garten 3 – Hecken“.

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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