Leserbrief

Dr. Karl-Heinz Kerstjens, Leiter des Bildungszentrums Gartenbau Essen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, äußert sich zum Kommentar von Prof. Martin Thieme-Hack zum Thema "Wieviel Bau steckt im Landschaftsgärtner?" in der Neuen Landschaft 9/2019, Seite 12.

Die Überlegungen zur Neuordnung unserer landschaftsgärtnerischen Ausbildung von Professor Thieme-Hack kommen gerade zur rechten Zeit, denkt doch die Branche aktuell über die Novelle ihrer Ausbildungsordnung nach.

Es entspricht der strukturierten Denkweise des Verfassers und seinem ständigen Bemühen um eine Qualitätssteigerung in der Praxis, seinen Vorschlag einer Dreiteilung so zu formulieren. Mahnte nicht jüngst ein Verbandsvertreter die Landschaftsgärtner, bei stets größer werdender fachlicher Breite die erforderliche qualitative Tiefe nicht zu verlieren!?

Diesem qualitativen Verbesserungsbemühen stehen die Begleiterscheinungen einer solchen Teilung gegenüber. Die genannten Teilbereiche müssten inhaltlich aufgerüstet werden, um eigene Berufe werden zu können, oder sie würden von bestehenden Ausbildungsberufsbildern "geschluckt". Den entstehenden neuen Berufen müssen dann die Betriebe und die Ausbilder jeweils genügen.

Nach diesem Denkmodell hieße das, als AusbilderIn drei Fachqualifikationen (z. B. Meisterbriefe) nachweisen zu müssen, bei drei Kammern akkreditiert zu sein und drei eigenständige Berufsausbildungen zu bedienen. Durchschnittlich hat der indirekt im BGL organisierte Betrieb aktuell zehn Arbeitskräfte, da fällt die Ausbilderaufgabe überwiegend der Chefin oder dem Chef zu. Und kleine Betriebe bilden erfahrungsgemäß überproportional zahlreich aus. Die so Qualifizierten gehen als Fachkräfte dann wieder in diese Betriebsgrößenordnung. In der Kolonne sind sie gegebenenfalls die einzige Fachkraft, die aber zwei Drittel der Arbeit nicht fachlich erlernt hat, sondern dort selbst nur angelernt ist.

Die heutige ganzheitliche Landschaftsgärtner-Ausbildung wäre zerschlagen, entspricht sie aber doch den Rundum-Sorglospaket-Wünschen der Kunden. Vielleicht wäre eine modulare Schwerpunksetzung in der Ausbildung da doch der bessere Ansatz.

Der Kommentarverfasser hat recht: Es lohnt sich, über den gemachten Vorschlag nachzudenken! Mein Denkergebnis lautet: Wollen wir das wirklich?

Und nebenbei: Wie handhabt Professor Thieme-Hack die befürchtete Kompetenzverflachung eigentlich in seinem Verantwortungsbereich? Drei Bachelor?

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