Schon leichte Corona-Infektionen sorgen für viele Fehltage

Long-COVID-Betroffene im Schnitt über 100 Tage krankgeschrieben

Zwar sorgt Long-COVID unter Erwerbstätigen bisher nur für einen relativ geringen Anteil von knapp einem Prozent am Gesamtkrankenstand, doch die Betroffenen sind vergleichsweise lange Zeit krankgeschrieben, im Durchschnitt 105 Tage. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse (TK). Sie konnte auf Daten zu mehr als fünf Millionen Erwerbspersonen in Deutschland im Zeitraum zwischen Januar 2020 und März 2022 zurückgreifen.

Sieben Tage Krankenhaus, 168 Tage krankgeschrieben

Bereits Long-COVID-Betroffene mit leichtem Verlauf einer Corona-Infektion waren 2021 durchschnittlich 90 Tage krankgeschrieben. Long-COVID-Betroffene, die wegen ihrer Corona-Infektion mehr als sieben Tage im Krankenhaus lagen, waren im darauffolgenden Jahr im Schnitt 168 Tage krankgeschrieben. Bei den Betroffenen, die im Krankenhaus beatmet werden mussten, waren es sogar durchschnittlich 190 Tage. Zum Vergleich: Im Schnitt war jede TK-versicherte Erwerbsperson im letzten Jahr 14,6 Tage arbeitsunfähig gemeldet. Diese Sonderauswertung zu Long-COVID ist Teil des TK-Gesundheitsreports 2022 "Zwei Jahre Coronapandemie: Wie geht es Deutschlands Beschäftigten? Teil 2", den die TK im Juli in Berlin vorgestellt hat.

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Auswirkungen von Long-COVID noch nicht absehbar

Die Symptome von Long-COVID sind vielfältig und reichen von eingeschränkter Belastbarkeit und extremer Müdigkeit über Atemnot und Kopfschmerzen bis hin zu Muskel- und Gliederschmerzen. "Die Analyse zeigt: Wer von Long-COVID betroffen ist, hat lange mit dieser Krankheit - die uns noch viele Rätsel aufgibt - zu tun", sagte Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Die Zahl der Long-COVID-Betroffenen erscheint mit knapp einem Prozent relativ gering. Aber das sind nur die Patientinnen und Patienten, die auch mit dieser konkreten Diagnose krankgeschrieben worden sind - wir gehen zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer aus."

Wie von den Corona-Infizierten-Zahlen bereits bekannt, ist auch bei Long-COVID von einer Untererfassung in den Daten auszugehen, da vor dem Hintergrund des vielfältigen Krankheitsbilds häufig nicht nur der erst seit November 2020 zur Verfügung stehende Diagnoseschlüssel für Post-COVID genutzt wird. Im Analysezeitraum 2021 waren insgesamt 0,35 Prozent der Fehlzeiten, also 234 656 Fehltage, allein bei den TK-versicherten Erwerbspersonen dadurch bedingt.

1,3 Millionen Fehltage wegen einer COVID-19-Erkrankung

Dr. Thomas Grobe vom aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, der die Daten für die TK aufbereitet hat: "Deshalb haben wir noch einmal tiefer in die Daten geschaut. Inklusive der Verdachtsfälle hatten insgesamt 13,1 Prozent (mehr als jede und jeder achte) der TK-versicherten Erwerbstätigen 2020 eine COVID-19-Diagnose. Es zeigt sich, dass bei dieser Gruppe laut Modellrechnung sogar rund 1,6 Prozent aller verursachten Fehlzeiten auf längerfristige Auswirkungen dieser Corona-Erkrankung zurückzuführen sind. Das entspricht in etwa 1,3 Millionen Fehltagen." Aber auch diese Zahlen basieren ausschließlich auf nachgewiesenen Arbeitsunfähigkeiten. Viele Menschen lassen sich mit Long-COVID-Symptomen wie zum Beispiel starker Müdigkeit gar nicht krankschreiben. TK-Chef Baas ergänzt: "Für den Report konnten wir bisher nur die Fehlzeiten der Betroffenen COVID-Erkrankten aus dem ersten Pandemiejahr analysieren. Damals war die Ausgangslage noch eine ganz andere. Wir hatten noch nicht so viele Virusvarianten und es gab noch keine Impfung. Hinzu kommt die steigende Anzahl der Corona-Infizierten im Laufe der Pandemie. Daher ist noch nicht abzusehen, was da gegebenenfalls noch auf uns zu kommt."

Hausarztpraxis koordiniert Behandlung von Long-COVID

Dr. Christian Gogoll, Lungenfacharzt an der Evangelischen Lungenklinik Berlin, Mitverfasser der medizinischen Leitlinien für Long-COVID und selbst Long-COVID-Patient: "Long-COVID kann das Leben der Betroffenen massiv einschränken. Atemnot, Erschöpfung, Nervenschmerzen, die kleinste Tätigkeit führt im Alltag zur Belastung. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Daher ist es für Betroffene wichtig, sich möglichst frühzeitig Hilfe zu holen. Long-COVID ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Daher gibt es auch nicht 'die eine' richtige Behandlungsmethode. Generell steht die Hausarztpraxis im Mittelpunkt. Der Hausarzt oder die Hausärztin koordinieren die Behandlung und leiten - wenn notwendig - gezielt an Facharztpraxen zum Beispiel im Bereich Neurologie oder Lungenheilkunde beziehungsweise spezielle Long-COVID-Ambulanzen weiter."

cm/TK

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