54. Veitshöchheimer Landespflegetage

LWG Veitshöchheim zieht Bilanz ihrer Landschaftsbau-Versuche

Landespflege Veranstaltungen
Andreas Adelsberger präsentierte ein Projekt zu verschiedenen hohen und dichten Hecken aus Gräsern. Foto: Nikolai Kendzia, LWG

Täglich rund 400 Teilnehmer nahmen an den diesjährigen Veitshöchheimer Landespflegetagen am 25. und 26. Januar teil. Das zweite Jahr in Folge fanden sie nicht in den Mainfrankensälen sondern online statt. Am 25. Januar ging es um Themen von Bautechnik und Pflanze, am 26. Januar um Fragen der Biodiversität.

Den Auftakt machte Gerhard Zäh, Präsident des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Bayern, mit seinem Impulsreferat "Innovativ. Engagiert. Nachhaltig. Bayerisch". Er forderte die neue Bundesregierung auf, entsprechend ihren Ankündigungen konkrete Fördermaßnahmen für eine blau-grüne Infrastruktur in den Städten zu verabschieden: "Wir Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner packen diese Herausforderungen an."

Gräserhecken als temporäre Raumteiler geeignet

Transparente Hecken aus Gräsern präsentierte Andreas Adelsberger vom Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau (ISL). Gräserhecken könnten eine Alternative zu Gehölzhecken als temporär sichtschützende Raumteiler oder raumwirksame Elemente in Pflanzungen sein, regte der Landschaftsarchitekt an. Aufgrund der Erfahrungen aus den Versuchspflanzungen an der LWG könne er je nach angestrebter Wuchshöhe unterschiedliche Sorten empfehlen: "Für das öffentliche Grün eignen sich Calamagrostis 'Karl Foerster', 'Waldenbuch', Panicum 'Nordwind' und Pennisetum alopecuroides var. Viridescens."

Hitze- und trockenheitsverträgliche Gartengehölze

Dr. Philipp Schönfeld (ISL) stellte in seinem letzten Vortrag auf den Landespflegetagen vor seiner Pensionierung "Gehölzkonzepte für Privatgärten unter Berücksichtigung der klimatischen Veränderungen" vor. Seiner Ansicht nach werden Gewinner jene hitze- und trockenheitsverträglichen Sorten sein, die gemäß der Klimazonenkarte auch Frostperioden im Winter aushalten können. "Acer campestre, Carpinus betulus, Cornus mas und Amelanchier ovalis werden, im Gegensatz zu Gehölzen aus kühl/kalt-feuchten Lebensbereichen, eher im Vorteil sein", erklärte er. Seine Empfehlungsliste endete mit der anspruchslosen Tamariske und Periploca graeca als beachtenswertes Klettergehölz.

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Angelika Eppel-Hotz nannte mehrjährige Ansaatmischungen für den Siedlungsbereich "Alternativen zu kurz gemähtem Grün". Foto: Nikolai Kendzia, LWG

Eine Bilanz der Veitshöchheimer Saatmischungen nach zehn Jahren in Versuch und Praxis zog Angelika Eppel-Hotz vom ISL. "Mehrjährige Ansaatmischungen für den Siedlungsbereich dienen als Alternativen zu kurz gemähtem Grün, werten die Ästhetik im innerstädtischen Bereich auf und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Artenvielfalt", fasste sie die Vorteile zusammen. Alle Mischungen würden mit ihrer Artenzusammensetzung Lebensräume für die Stadtfauna bieten, vor allem als Nahrungsquelle mit hohem Trachtwert für Wildbienen, Honigbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Sechs Jahre nach der Ansaat schnitten die Veitshöcheimer Mischungen "Ganz in Rosa", "Farbenmix" sowie "Blaulicht" im Feldversuch am besten ab.

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Theresa Edelmann plädierte in Ihrem Fachvortrag für mehr Biodiversität im GaLaBau. Dazu gehörten auch offener Boden, Laub und Totholz. Foto: Nikolai Kendzia, LWG

Offener Boden, Laub und Totholz helfen Insekten

Theresa Edelmann (ISL) plädierte in Ihrem Fachvortrag für mehr Biodiversität im GaLaBau. Neben der Pflanzenverwendung seien hier auch Bautechnik und Pflege gefragt. Neben der "Schaffenskraft", die dem Landschaftsbau zu eigen sei, solle auch die "Lassenskraft" ihre Berechtigung finden. Böschungsanschnitte, offener Boden, Laub und Totholz könnten - wenn sie gelassen würden - zu wertvollen Lebensräumen für Tiere und Insekten werden. Barrierefreiheit für Tiere, wie die Igel, böten Zaundurchlässe (mind. 10 x 10 cm) und Ausstiegshilfen aus Wasserstellen.

"Die Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner sollen auch hier die ersten Ansprechpartner bei der Garten- und Freiflächen-Umgestaltung sein", so ihr Appell. Jonas Renk (ISL) ist Wildlebensraumberater für öffentliches Grün in Bayern und fördert zusammen mit den Kollegen an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft. Er berichtete über Projekte, Maßnahmen und Beiträge im öffentlichen Grün, etwa in Form kommunaler Grünanlagen, Straßen- und Wegebegleitgrün oder grüner Ortsränder. Dabei würden vielfältige und strukturreiche Lebensräume angestrebt, um die Siedlung mit den sich anschließenden Landschaftsräumen zu verbinden.

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