Der Kommentar

Mach mal Pause

Gehören Sie eigentlich auch zu denen, die diese Gabe haben, immer dann zur Baustelle zu kommen, wenn alle gerade ihre Zigarettenpause machen? Glauben Sie wirklich an diese Fähigkeit oder verdrängen Sie nur, dass Ihre Mitarbeiter zu häufig Pause machen?

Eine Studie eines Forschertrios aus Berlin, Minnesota und London (Burda, Genadeck, Hammermesh 2015: Not Working at Work) hat festgestellt, dass im Schnitt etwa 50 Minuten am Tag gebummelt wird. Zehn Prozent der bezahlten Arbeitszeit gehen also für Mittagspause verlängern, Kaffee holen und Rauchpausen drauf. Zum Vergleich sind im Bauhauptgewerbe lediglich 60 Prozent der Arbeitszeit produktiv (vgl. Schmidt [2003]). Eine Frage, der die Forscher jetzt nachgegangen sind, ist, wie verändert sich das Pausenverhalten bei guter und bei schlechter Auftragslage.

Bisher war man davon ausgegangen, dass die Mitarbeiter fleißiger sind, wenn die gesamtwirtschaftliche Situation schlecht ist, weil jeder Mitarbeiter weiß, draußen stehen genug Personen, die meinen Job machen wollen. Die Studie hat festgestellt, dass zum einen bei schlechter Auftragslage zwar weniger Pausen gemacht werden, dafür sind diese länger. Begründet wird es damit, dass viele Betriebe auch in schlechten Zeiten versuchen, die gut ausgebildeten Mitarbeiter zu halten. Vereinfacht gesagt, wird häufig gebummelt, weil keine Arbeit da ist. Nach Angabe der Forscher wird in Zeiten der Hochkonjunktur zwar häufiger Pause gemacht, aber diese fallen dann nur kurz aus. In der Summe sinken die Zeiten für Pausen, wenn die gesamtwirtschaftliche Situation gut ist. Es macht also Sinn, immer etwas mehr Arbeit zu haben, um die Produktivität hoch zu halten.

Bleibt die Frage nach dem guten Betriebsklima. Kürzlich hatte ich bei einer Tagung eine Unternehmerin aus der Stahlindustrie kennengelernt, die völlig entgeistert war, als sie hörte, dass wir im Büro eine Teeküche haben. Eine Kaffeemaschine sei für sie ein inakzeptabler Produktivitätskiller. Die Mitarbeiter würden geradezu eingeladen, sich andauernd Kaffee zu holen und im Büro zu quatschen. Ob das die Produktivität erhöht, darf bezweifelt werden, ob das Verbieten von Zigarettenpausen die Motivation steigert, auch. Vielleicht ist es sogar das informelle Gespräch, welches Gelegenheit zum Austausch von Informationen und guten Ideen bietet. Ist es nicht so, dass gerade das Umfeld heute eine große Rolle bei der Arbeitgeberwahl spielt? Ich glaube, das muss ich gleich mal meine Kollegen fragen und einen Kaffee brauche ich jetzt auch.

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

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