Mailands vertikaler Wald erhält Internationalen Hochhauspreis

Politik und Verbände
Die Hochhaustürme des "Bosco Verticale" beherbergen auf Terrassen und Balkonen rund 800 Bäume und viele weitere Pflanzen. Foto: Interpane

Der Internationalen Hochhauspreis 2014 ist an die Architekten des italienischen Boeri Studios für das im November vergangenen Jahres abgeschlossene Projekt "Bosco Verticale" gegangen. Dabei handelt es sich um zwei Mailänder Wohn-Hochhäuser, in deren Fassade namensgebend ein vertikaler Wald integriert ist.

Die beiden auf einem rechteckigen Grundriss stehenden 87 und 119 m hohen Türme beherbergen auf ihren Terrassen und Balkonen rund 800 Bäume und viele weitere Pflanzen, die Urbanität und Natur eindrucksvoll verbinden. Sie absorbieren Staub, wandeln CO2 in Sauerstoff um und wirken als Sonnen- und Lärmschutz. Für eine optimale Energiebilanz kommen in den Fassaden 10.000 m Sonnenschutzglas zum Einsatz.

Seit 2004 verleiht die Stadt Frankfurt am Main, gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank, in einem Turnus von zwei Jahren, den "Internationalen Hochhaus Preis" oder international "International Highrise Award". Die Auszeichnung wird für Bauwerke vergeben, die exemplarische Nachhaltigkeit und äußere Form mit innerer Raumqualität sowie sozialen Aspekten verbinden.

Der "Bosco Verticale" setzte sich dabei erfolgreich gegen 26 nominierte internationale Projekte durch. Der im Norden Mailands entstandene "Bosco Verticale" im Park Porta Nuova zwischen der Via Gaetano de Castilla und der Via Frederico Confalonieri ist Teil des städtischen Revitalisierungsprogramms Metrobosco. Das Programm hat das Ziel, das Mailänder Stadtgebiet unter umweltverträglichen Bedingungen zu verdichten - unter anderem entstehen rund 7700 m2 neue Grünanlagen, 5500 davon öffentlich zugänglich. Dort stehen auch die beiden Wohn-Hochhäuser, die mit 19 (Turm D) und 27 (Turm E) Stockwerken Raum für 113 unterschiedlich große Wohnungen bieten.

Das Erscheinungsbild der Türme ist ebenso ungewöhnlich wie innovativ: Um den Gebäudekern herum wurden die Stockwerkplatten unregelmäßig angeordnet. Die verschiedenen Terrassen und Balkone kragen asymmetrisch über die Fassade hinaus - 8900m2 Platz zum Sonnenbaden und Entspannen für die Bewohner, inmitten des darauf angelegten, fast einen Hektar großen vertikalen Waldes, dessen Pflege und Bewässerung Teil des Gebäudekonzeptes ist: 480 mittelgroße bis große und 300 kleine Bäume sowie 11.000 Bodendeckerpflanzen und 5000 Sträucher sowie Stauden für die Absorbierung von Staub und CO. Der in die Fassade integrierte Wald produziert Sauerstoff, dient als Sonnen- und Lärmschutz und aktiviert bewusst auch die Fauna: Die intensive Fassadenbepflanzung trägt zur Erhöhung der innerstädtischen Biodiversität bei.

Für ein ganzjährig optimales Raumklima sorgen auch die rund 10000m2 Sonnenschutzglas. Durch niedrige g-Werte heizen sich die Räume hinter der Glasfassade auch im Hochsommer nicht auf. Das spart Klimatisierungskosten. Entsprechend dem lichtfokussierten Fassadenkonzept bietet die Verrglasung in den Wohnräumen eine Tageslichtransmission von 73 Prozent. Im Winter schützt das dämmende Spezialglas vor Heizwärmeverlusten.

cm/Interpane

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