Mehr Spannung im Staudenbeet durch buntlaubige Stauden und Gräser

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Katja Richter I "Cappuccino" mit "Blueberry Jam": Nicht die Rezeptfolge für das neueste Frühjahrsmenü wird hier vorgestellt. Die sinnlichen Sortennamen aus der Gattung Heuchera sollen Appetit machen auf oft vernachlässigte Aspekte der Stauden. Blattfarbe und Zeichnung werden gestalterisch viel zu selten als Hauptbestandteil einer Pflanze eingesetzt. Dabei können damit wirkungsvoll ganzjährige Akzente und abwechslungsreiche Pflanzungen kreiert werden.

Eine knallbunte Blüte punktet im Garten für wenige Tage oder Wochen - ein farbiges Blatt mit interessantem Muster ist auch noch im Winter ein Hingucker. Besonders im Hausgartenbereich ist der Kunden schwer vom Wert des Laubes zu überzeugen. Zu dominant werden in den Gartenheften und Pflanzenbüchern die Blüten in den Vordergrund gestellt. Auch bei den Staudenmischungen für professionelle Bereiche wie städtische Grünflächen stehen im Aspektkalender die Blüten an erster Stelle.

Hosta und Cyclamen

Aus Mangel an knalligen Blütenfarben wird in Pflanzungen für Schatten- und Halbschatten traditionell mehr Augenmerk auf die Wirkung des Laubs gelegt. Klassiker sind die Funkien, von denen es mittlerweile mehr als 4000 Sorten gibt.

Hier eine Auswahl zu treffen ist nicht leicht. Für eine ruhige Wirkung sorgen die blaugrünen Vertreter wie der Klassiker Hosta sieboldiana 'Eleganz' oder die etwas zierlichere Sorte 'Halcyon'. Beide werden von Schnecken verschmäht, ein Kriterium, das bei den im Frühling austreibenden zarten Trieben der Funkien nicht ganz unwichtig ist.

Wer wenig Platz hat, entscheidet sich für eine der kleineren Sorten wie 'Golden Tiara' mit einem breiten gelben Rand oder 'EL Ninio' mit einem klar abgegrenzten weißen Rand.

Eine weitere Entscheidungshilfe liefert die Blattform: eher rund wie die Sorte 'Great Expectation' mit gelblichem Blattspreiten zu blauem Rand oder lieber schmal mit spitz zulaufenden Blättern wie die altbewährte Sorte 'Francee' mit einem deutlich gezeichneten weißen Rand?

Die unschönen, im Winter durch den vollständigen Einzug der Funkien entstehenden kahlen Stellen in der Pflanzung, können mit interessant gezeichneten Lückenfüllern aufgefüllt werden. Neben dem zierlichen Lerchsporn (Corydalis) eignen sich dazu hervor-ragend alle Cyclamen. Wenn im Frühsommer die Hosta beginnen ihre spitzen Blattpakete aus dem Boden zu schieben, zieht das Alpenveilchen passend über den Sommer ein. Das Frühlingsalpenveilchen Cyclamen cocum und Cyclamen hederifolium (Herbstalpenveilchen) in den Sorten 'Amaze me white' und 'Amaze me pink' haben alle ein kleines rundes Blatt mit sehr unterschiedlichen silbrigen Blattzeichnungen. Die Liebhabersorte 'Christmastree' erinnert mit ihrer spitzen Zeichnung sogar an einen kleinen Tannenbaum. Mit der Zeit bilden diese kleinen Pflanzen blattschöne Teppiche auch an schwierigen Standort wie unter eingewachsenen Sträuchern.

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Brunnera

Etwas übersichtlicher im Sortiment, aber mindestens ebenso schön und auffällig gezeichnet, sind die Vertreter des Kaukasus-Vergissmeinnichts (Brunnera macrophylla). Die frühlingsblühende Staude mit ihren leuchtend blauen und weißen zarten Rispenblüten besitzt im Gegensatz zu den glatten Funkien ein raues herzförmiges Blatt, das während oder auch erst nach der Blüte erscheint. Ein Rückschnitt nach der Blüte verhindert das nicht sortenreine Ausfallen der Samen und fördert den gewünschten Blattaustrieb. Die bekannteste Sorte 'Jack Frost' wirkt mehr wie ein weißes Blatt mit grünen Adern und vergrünt auch im Sommer nicht. Ein ungewöhnlicher Blickfang ist die Sorte 'Langtrees' mit unregelmäßig weißen Flecken auf dem frischgrünen Blatt, ähnlich erscheint die Sorte 'Silver Wings'. Auch gelbgrüne Varianten wie 'Hadspen Cream' und 'King's Ransom' stehen zur Verfügung. Wer eine weißrandige Sorte sucht nimmt am besten 'Dawson's White'.

Heuchera und Ophiopogon

Die wohl farbenfrohesten Blattschmuckstauden sind unter den Purpurglöckchen zu finden. In den letzten zwei Jahrzehnten ist durch Züchtungen, insbesondere aus den USA und den Niederlanden, eine unüberschaubare Anzahl an neuen Sorten hinzugekommen. Die Farbpalette der Steinbrechgewächse aus der Gattung Heuchera reicht von Zitronengelb über Korallenrot und Apricot bis zu tiefem, fast schwarzem Purpurviolett. Dazu kommen die unterschiedlichsten Blattzeichnungen wie zarte Ränder, flächige Aufhellungen oder unregelmäßige Flecken. Je nach Standort, Jahreszeit und Ernährung können die Sorten jeweils unterschiedlich ausfallen. Die Sorte 'Peach Flambé' beispielsweise besticht in der Winterfärbung mit intensivem Rot, das über den Sommer mit Aufhellungen gelockert wird.

Silbrige Aufhellung weißt dagegen 'Plum Pudding' auf. Etwas mehr ins lila geht die Sorte 'Blackberry Jam' und schmückt dazu noch mit fast rosafarbenen Aufhellungen.

Die gezeichneten Sorten sind nicht nur optisch ein Leckerbissen. 'Sugar Frosting', 'Green Spice', oder 'Lime Marmelade' passen auch namensmäßig in jedes Rezeptbuch.

Interessant muten mit ihrer changierenden Färbung von rot über apricot bis orangefarben die Sorten 'Marmelade', 'Autumn Leaves' und 'Creme Brulée an. Auch die wertvolle Sorte 'Cappuccino' gehört zu den rotbraunen Vertretern. Sie verträgt sogar volle Sonne.

Als starker Kontrast wirkt die frischgrüne Sorte Heuchera villosa 'Citronella'. Ganz egal, wie die Sorte auch heißen mag, die der regionale Staudengärtner im Sortiment hat, die schier unendliche Farbvielfalt hat schon den ein oder anderen Planer zu großformatigen Heuchera-Gemälden inspiriert. Wie mit ineinanderfließenden Aquarellfarben gemalt, werden auch größere Bereiche unter Gehölzen zu interessanten Flächen, die viel mehr zu bieten haben als das übliche Vinca-Einerlei.

Wer das Gemälde mit einigen Tuschestrichen akzentuieren möchte, greift zur wohl schwärzesten aller Stauden: dem Schwarzen Schlangenbart. Ophiopogon planiscapus 'Nigrescens' mit seinen schmalen schwarzen Blättern ist "winter-schwarz" und sehr langlebig. Auf halbschattigen bis schattigen, leicht sauren Standorten bilden sich durch kurze Ausläufer lockere Teppiche. Auch als Bänder gepflanzt wirkt die schwarze, fellartige Struktur immer ungewohnt und interessant. Die im Hochsommer erscheinenden weißen, rosa überlaufenden kleinen Blüten nimmt man als Kontrast zum schwarzen Laub gerne in Kauf. Im Japangarten wirkt diese schwarze Staude auf einer weißen Kiesabdeckung besonders apart und exotisch. Alle diese Stauden gehören lehrbuchmäßig in den Lebensbereich Gehölzrand, wachsen aber mit einer ausreichenden Wasserversorgung auch gut in sonnigeren Lagen.

Euphorbia und Penstemon

Eine ganz andere Wirkung im Beete zeigen die walzenförmigen, aufrechten Wolfsmilchgewächse. Mit ihren 60 bis 80 cm sind sie auch als Leitstauden in einer Pflanzung verwendbar. Einzigartig ist die rotblättrige Sorte der Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides 'Purpurea') mit ihren purpurroten Blättern, über denen sich im Sommer kleine grüngelbe Blüten mit rotgrün panaschierten Hochblättern zeigen. Nicht nur ihre bis lang in den Winter reichende Färbung, ihr ganzer Habitus mit den quirlständigen Blättern bringt Dynamik in die Pflanzung.

Die Buntblättrige Wolfsmilch (Euphorbia x martinii 'Ascot Rainbow') zeigt sich sogar noch bunter: Ihr grünweiß panachiertes Laub bekommt im Winter einen rötlichen Hauch und die kleinen Blüten werden zusätzlich mit roten Blättern betont. Der ideale Standort für diese Exemplare aus der Familie der Euphorbien ist im Halbschatten, aber auch sonnige Bereiche mit frischen Böden werden zuverlässig besiedelt.

Aufrecht wächst auch der Fingerhutförmige Bartfaden (Penstemon digitalis 'Husker's Red'). Seine rubinroten gegenständigen Blätter sind den ganzen Winter zu sehen. Vor der Blüte ist diese Staudenrarität leicht mit dem Rotblättrigen Felberich (Lysmachia ciliata 'Firecracker') zu verwechseln. Im Sommer bildet der Bartfaden aber stabile, einen Meter hohe Stängel mit zarten weißen Blüten, die Insekten und Schmetterlinge anziehen.

Farbige Gräser

Der unverzichtbare Wert der Gräser ist schon allein durch ihre vertikale Bewegung gegeben. Aber auch hier gibt es einige wissenswerte Beispiele, die zusätzlich noch für Farbe im Beet sorgen.

Ein sehr elegantes Chinaschilf ist Miscanthus sinensis 'Morning Light' mit schmalen, weiß gerandeten Halmen. Durch ihre grazile Erscheinung gehört diese Chinaschilf-Sorte zu den kleineren Vertretern dieser oft sehr ausufernden Gattung und ist somit besonders wertvoll für gemischte Staudenbeete.

Nicht ganz so zierlich und mit den Jahren recht üppig ist das Zebragras (Miscanthus sinensis 'Strictus') Der Effekt der weisen Flecken auf den Halmen, der bei durchscheinender Sonne entsteht, rechtfertigt aber einen größeren Platzbedarf.

Zu den schönsten bunten Gräsern gehören auf jeden Fall das Japanische Blutgras (Imperata cylindrica 'Red Baron') und die Rutenhirse (Panicum virgatum 'Shenondoah'). Mit ihren blutroten Spitzen im Hochsommer und Winter, die wie Fontänen aus der Pflanzung emporragen und sich im Wind bewegen sind sie einfach durch nichts zu ersetzen.
Dipl.-Ing. Katja Richter
Autorin

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