Sturmtief über dem Nordosten Deutschlands

Millionen Bäume fallen "Xavier" zum Opfer

Das Sturmtief "Xavier", das Anfang Oktober den Nordosten der Republik heimsuchte, hat den dortigen Baumbestand schwer geschädigt. Besonders hart hat es das waldreiche Brandenburg getroffen: Laut Landesumweltministerium haben "Xaviers" orkanartigen Böen tiefe Schneisen in die Wälder des Bundeslandes geschlagen und bis zu zwei Millionen Bäume zerstört. Rund eine Million Festmeter Totholz lautet die Bilanz des Sturms - damit hat er an einem einzigen Nachmittag dieselbe Menge hervorgebracht wie menschlicher Baumschlag in einem ganzen Jahr. Der Wert dieser Holzmenge lässt sich mit rund 48 Millionen Euro beziffern.

Schwere Schäden von Hamburg bis Berlin

Im Norderstedter Ossenmoorpark im Ballungsraum Hamburg wurden 60 Bäume durch den Sturm derart beschädigt, dass sie gefällt werden mussten. Auch symbolträchtige Orte sind nicht verschont geblieben: Ausgerechnet im 500. Jubiläumsjahr der Reformation hat "Xavier" das Dach des alten Rathauses der Lutherstadt Wittenberg demoliert. Noch schlimmer steht es um die historischen Parkanlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Berlin und Potsdam: 240 Bäume wurden dort entwurzelt, 270 weitere haben vollständige Kronenausbrüche erlitten. Die Schadenssumme beziffert die Stiftung auf 600.000 Euro. Die Aufräumarbeiten vor Ort werden voraussichtlich noch bis Februar 2018 andauern.

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Die Hauptstadt will jeden zerstörten Baum ersetzen

Die Hauptstadt wurde von dem Sturm so schwer getroffen, dass die Berliner Feuerwehr den Ausnahmezustand ausrufen musste. Stadtbäume wurden in der Spreemetropole vielerorts entwurzelt, zusammen mit den Bäumen in den umliegenden Wäldern beläuft sich ihre Zahl auf 60.000. Die Berliner Behörden geben sich unterdessen kämpferisch: Zumindest auf dem Stadtgebiet sollen zügig Neupflanzungen vorgenommen und möglichst jeder zerstörte Baum ersetzt werden. Bereits in diesem Herbst will die Senatsverwaltung für Umwelt 500 neue Bäume pflanzen. Geduld sei aber dennoch geboten, hieß es aus Behördenkreisen. Die Neupflanzungen seien "eine Frage von Monaten". "Xaviers" desaströse Folgen für den heimischen Baumbestand haben laut Sven Hannemann, Gartenrevierleiter des Parks Sanssouci in Potsdam, auch mit einer Langzeitentwicklung zu tun. Nach Meinung des Landschaftsgärtners sind die Wetterlagen der vergangenen Jahre mitverantwortlich für das Ausmaß der Schäden. Zunächst seien die Bäume durch zwei sehr trockene Sommer in Folge enorm geschwächt worden. Und dann sei in diesem Sommer der wurzelschädigende Pilz Hallimasch auf den Plan getreten. Durch die Feuchtigkeit dieses Sommers sei es dem Parasiten besonders leicht gefallen, sich auszubreiten. Die Folge waren mehr vom Pilz befallene Bäume als zu Herbstbeginn üblich - eine leichte Beute für den Sturm. Hendrik Behnisch

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