Schattenwirtschaftsprognose der Universitäten Linz und Tübingen

Mindestlohn und Sozialbeiträge lassen Schwarzarbeit wachsen

Mindestlohn Wirtschaft und Mittelstand
Durch die Regierungsbeschlüsse zu Mindestlohn und Pflegeversicherung steigen die geldwerten Leistungen der Schattenwirtschaft um 1,7 Mrd. Euro.

Das Verhältnis von Schattenwirtschaft zu offizieller Wirtschaft bleibt im Jahr 2015 gegenüber 2014 konstant. Die robuste Situation auf dem Arbeitsmarkt und das geringe, aber positive erwartete Wirtschaftswachstum üben einen dämpfenden Effekt auf das Ausmaß der Schattenwirtschaft aus.

Dagegen verstärken steigende Sozialbeiträge und die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro die Anreize, in der Schattenwirtschaft zu arbeiten.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Prognose der Schattenwirtschaft in Deutschland, die der Schattenwirtschaftsexperte Prof. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen vorgelegt hat. Nach den Modellberechnungen wird das Verhältnis von Schattenwirtschaft zu offiziellem Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2015 gegenüber dem Jahr 2014 unverändert bei 12,2 Prozent liegen. Unter Schattenwirtschaft versteht man Schwarzarbeit, aber auch illegale Beschäftigung wie illegale Arbeitnehmerüberlassung und weitere illegale Tätigkeiten.

Allein aufgrund der prognostizierten konjunkturellen Entwicklung und der Situation auf dem Arbeitsmarkt würde die Schattenwirtschaft um rund 1,3 Milliarden zurückgehen. Allerdings wirken leicht steigende Sozialbeiträge und die Einführung des allgemeinen Mindestlohns tendenziell verstärkend auf die Schattenwirtschaft. Die Schattenwirtschaft steigt im Jahr 2015 aufgrund höherer Beiträge zur Pflegeversicherung. Dämpfend wirkt dagegen die Senkung der Rentenbeiträge von 18,9 Prozent auf 18,7 Prozent. Die Senkung des allgemeinen Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenversicherung um einen Prozentpunkt wird nicht berücksichtigt, da davon auszugehen ist, dass die meisten Kassen Zusatzbeiträge erheben werden. Ob der Beitragssatz steigt oder sinkt, ist derzeit nicht abzusehen. Per Saldo ergibt sich eine geringfügige errechnete Steigerung der Schattenwirtschaft von 200 Mio.Euro.

Mindestlohn treibt die Schwarzarbeit an

Der am 1. Januar eingeführte Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro wird die Schattenwirtschaft nach den Modellrechnungen um 1,5 Mrd. Euro erhöhen. Ergänzende Berechnungen auf der Basis des Sozio-ökonomischen Panels zeigen, dass in Bereichen mit hohem Vorkommen von Schwarzarbeit (persönliche Dienstleistungen, Landwirtschaft, Gaststätten und Hotels und Teile der Bauwirtschaft) vor der Einführung des Mindestlohns vielfach Löhne unter 8,50 Euro gezahlt wurden. Dies galt für knapp 40Prozent der Beschäftigten. Die gesamte zur Einhaltung des Mindestlohns notwendige Lohnsteigerung in diesen Bereichen beträgt 7 Milliarden Euro, also ein Mehrfaches des prognostizierten Anstiegs der Schattenwirtschaft. Nach der Modellschätzung wird also nur ein relativ kleiner Teil der notwendigen Anpassungen durch ein Ausweichen in die Schattenwirtschaft umgangen. In längerfristiger Betrachtung kommt im Jahr 2015 der rückläufige Trend der Schattenwirtschaft, der bereits seit dem Jahr 2003 besteht und der nur während der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 kurz unterbrochen wurde, zum Stillstand.

Deutschland liegt im OECD-Mittelfeld

Deutschland liegt beim Vergleich des Schattenwirtschaftsvolumens in den OECD-Ländern mit der Größe seiner Schattenwirtschaft im Mittelfeld, ähnlich wie beispielsweise Frankreich und die skandinavischen Länder. Die südeuropäischen Länder (Griechenland, Italien, Portugal und Spanien) sind mit einem Ausmaß der Schattenwirtschaft zwischen 18 Prozent und 22 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsprodukts nach wie vor Spitzenreiter. Für das Jahr 2015 wird prognostiziert, dass die Schattenwirtschaft in den meisten OECD-Ländern zurückgehen wird. JKU/IAW

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