Mobile Wohnungen in Gärten

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Tiny Houses Gartengestaltung
Abb. 1: Das "Tiny Tea House" im Park der Gärten. Foto: Nina Hogeback

Immer mehr Menschen wollen ihren Wohnraum verkleinern. Tiny-Häuser werden entweder selbst gebaut oder in Auftrag gegeben. Dazu kommt auch der Reise-Trend mit einem Wohnwagen oder -mobil auf Camping-Tour zu fahren. Während Tiny-Häuser eher in Gärten schön eingebettet sind, werden Wohnwagen und -mobile oft einfach abgestellt, wenn sie nicht gebraucht werden. Entweder sie landen auf dem eigenen Grundstück, wo Platz genug ist oder es werden Unterstellmöglichkeiten extra gemietet.

Wie wäre es also, wenn die Wohnungen auf Rädern nicht nur abgestellt werden, sondern sinnvoll in die Gartengestaltung integriert werden und so auch außerhalb des Urlaubes genutzt werden? Hier kommen zwei Beispiele:

Ein Tiny-Haus im Garten

Wir hatten das Vergnügen ein kleines Tiny-Haus in unseren Mustergarten im Park der Gärten (Rostrup) zu integrieren:

Das Tiny-Haus, welches passend zum Ammerland liebevoll "Tiny-Tea-House" genannt wird, wurde von der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) als Projekt mit Langzeitarbeitslosen mit überwiegend alten und gebrauchten Materialien gebaut und wird nun in dem Mustergarten "Ein zweites Leben" ausgestellt. Als Stellfläche für das Tiny-Haus ist ein fester und drainfähiger Untergrund erstellt worden. So steht das Haus auf einer Schottertragschicht und aus optischen Gründen ist über einem Trennvlies Kies mit der Körnung 8/16 ausgebracht worden. Die Terrassenfläche und der Treppenzugang zum Haus sind gepflastert worden. Passend zum Thema des Gartens und zum Haus ist hier ebenfalls überwiegend mit recycelten Materialien gepflastert worden.

Die Pflasterflächen bestehen aus alten gebrochenen Betonplatten und Restbeständen von Klinker. Die Terrassenfläche ist dabei optisch vom Zugang getrennt worden, indem hier mit einer Mischung aus gebrochenen Betonplatten und Klinkersteinen spielerisch gestaltet wurde, während der Zugang zum Tiny-Haus fast ausschließlich mit den Klinkern gepflastert wurde. Die Flächen grenzen an einen Gartenweg, der durch den Mustergarten führt, wie man im folgenden Bild (Abb. 2) gut erkennen kann.

Das Tiny-Haus im Mustergarten steht auf einem Fahrgestell eines einst landwirtschaftlich genutzten Anhängers. Da die Deichsel hier beweglich ist, wurde sie mit einer Eisenstange fixiert (siehe Abb. 4) und aus Liebe zum Detail mit einem alten Deko-Vogel verziert. Die Deichsel kann auch in eine Bank umfunktioniert werden. Dabei kann eine Hölzerne Sitzfläche auf die Deichsel montiert werden und die Deichsel sollte dann noch gegen Verschiebung und in der Höhe gesichert sein.

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Abb. 2: Optische Trennung der verschiedenen Pflasterflächen. Foto: Nina Hogeback

Ein Wohnwagen und Regenwasser

Bald darauf kam eine Anfrage bezüglich einer Vorgarten-Umgestaltung in der es neben Regenwasser-Management auch um einen besseren Stellplatz für den vorhandenen Wohnwagen geht. Der Entwurf steht, die Ausführungen folgen im Dezember.

Das Grundstück befindet sich in einer etwas älteren Einfamilienhaus-Wohnsiedlung und die Lage des Hauses macht es notwendig, ein neues Konzept für das Regenwasser-Management zu erarbeiten. Denn schon bei starken Regengüssen fließt anfallendes Regenwasser von Nachbarn und von der Straße in den Vorgarten.

Geplant ist nun Folgendes: Regenwasser wird vom Haus wegleitet und sammelt sich in einer vertieften Fläche um dort zu versickern. Dazu kommt ein eigener Stellplatz für den Wohnwagen mit eigener Zuwegung zur Straße und Stromanschluss. Auch hier entsteht, ähnlich wie beim Tiny-Haus eine kleine Terrasse mit einer gezielten Bepflanzung.

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Abb. 3: Das Tiny-Haus wird aufgestellt. Foto: Nina Hogeback

Der Wohnwagen steht zurzeit auf der Hofauffahrt direkt vor der Garage, nimmt einen Stellplatz für ein weiteres Auto weg und wird nicht genutzt. Dem Kunden gefällt die Idee, den Wohnwagen im Garten so einzubetten, dass um den Wohnwagen ein ästhetisch ansprechender Ort entsteht und so öfters genutzt wird, zum Beispiel als Gästezimmer oder für den Urlaub zu Hause. Wie beim Tiny-Haus auch, wird hier der Wohnwagen auf einem festen drainagefähigen Untergrund stehen und die Pflasterflächen aus recycelten Material und Restbeständen zusammengesetzt. Um die Pflasterflächen herum führt ein künstlich angelegter Graben zur Sickermulde. Unter dem Graben ist zusätzlich eine Rohrrigole eingebaut damit schon anfallendes Regenwasser versickern zu lassen. Der Graben, sowie die Sickermulde werden mit Natursteinen und, dem besonderen Standort entsprechend (nass/feucht bis trocken), mit Pflanzen gestaltet. Weitere Bepflanzung um den Wohnwagen soll diesen Bereich vom restlichen Garten abgrenzen, sodass ein eigener geschützter Raum entsteht. Eine kleine Holzbrücke wird über den Graben zur Terrasse und zum Wohnwagen führen.

… und zum Schluss

Es ist vielleicht keine neue Idee, mobile Wohnungen in Gärten nutzbar einzubetten, dennoch sieht man sowas in Gartengestaltungen viel zu selten. Dabei steckt hier ein großes Potential in der Gestaltung, kuschelige Plätze zum Wohlfühlen zu schaffen; vielleicht sogar eine Art "Ferienwohnung" im eigenen Garten mit Camping-Charakter.

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Abb. 4: Fixierung und Gestaltung der Deichsel. Foto: Nina Hogeback

Aus ökologischer Sicht bieten sich folgende Vorteile: Der Umfang an versiegelten Flächen kann reduziert werden, da zum Beispiel eine Hoffläche kleiner gestaltet werden kann, wenn ein Wohnwagen auf einem sickerfähigen, aber festen Untergrund im Garten steht. Durch geschickte Bepflanzung kann neben und sogar ein wenig unter einem Wohnwagen oder Tiny-Haus Vegetation entstehen. Es ist denkbar, wenn die mobilen Wohnungen hoch genug stehen, unter diesen auch Rückzugsorte für Tiere wie Igel zu schaffen.

Da starke Regenereignisse öfters auftreten, kann unter dem Standplatz bewusst eine Versickerung eingeplant und gebaut werden, da mobile Wohnungen immer höher stehen als das Bodenniveau. Dort kann sich das Wasser auch erstmal sammeln und versickern. Sinnvoll wäre auch die Überlegung, einen Regenwassertank unterirdisch einzubauen. Das hier gesammelte Regenwasser kann dann bei trockenen Wetterperioden für die Gartenbewässerung genutzt werden.

Bei der Gestaltung sollten auf jeden Fall die Größenverhältnisse beachtet werden. Eine zu große Terrasse an einem kleinen Wohnraum kann überdimensioniert wirken. Sträucher und Bäume schaffen gleichzeitig Struktur und Rahmen, sollten aber nicht einengen. Die passende Staudenpflanzung rundet die ganze Gestaltung ab.

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Abb. 5: Entwurf-Skizze vor Ort. Abb.: Nina Hogeback

Mit einer schönen Integration von Tiny-Häusern und Wohnwagen in Gärten werden die mobilen Wohnungen, vor allem Wohnwagen und -mobile, die dann nicht nur abgestellt werden, sinnvoll genutzt. Wie oben schon genannt, können so neue Räume für den "Urlaub zu Hause" entstehen oder einfach ein schöner Rückzugsort werden. Außerdem können Tiny-Häuser und Wohnwagen auch als außerhäusige Gästezimmer genutzt werden. Kinder finden sicherlich auch gefallen an solchen Wohnräumen, in denen sie spielen und schlafen können. Auch Jugendliche können hier mit Freunden "abhängen" oder sich alleine zurückziehen.

Nach den hier erwähnten Tiny-Häusern und Wohnwagen sind natürlich die umgebauten Bauwagen nicht zu vergessen. Auch diese wurden und werden umgebaut zu Tiny-Häusern, Gartenhäuser oder Spielehaus für Kinder. Auch diese wirken einfach am besten, wenn sie unter Berücksichtigung von ästhetischen und funktionellen Aspekten fest in die Gärten integriert werden.

B.Eng. Nina Hogeback
Autorin

Gärtnerin und Ingenieurin, Inhaberin Naturwesen, Ökologisch-ganzheitliche Gartengestaltung

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