Giardina 2018 in Zürich

Mustergärten: Kleine Rückzugsorte in der Großstadt

Giardina Gartengestaltung
"Ovum" in der Kategorie „Gärten von 20 bis 50 m2“. Ein geschützter Kokon war das Herzstück dieses Gartens. Foto: Philipp Schönfeld

In diesem Jahr öffnete die Messe Giardina in Zürich zum 20. Mal ihre Tore. Ausgehend von den Anfängen 1997, seinerzeit noch in Basel, hat sich die Giardina nicht nur zum Schaufenster der Schweizer Gartenbaubranche, sondern auch zur größten europäischen Indoor-Gartenveranstaltung entwickelt. Sie ist ein Mekka der Gartenliebhaber und Eigenheimbesitzer geworden. Der "Laufsteg des Gartens" findet aber auch zunehmend Beachtung von den Fachleuten. 280 Firmen aus acht europäischen Ländern stellten auf 30.000 m² Ausstellungsfläche aus. Zu sehen gab es unter anderem Gartenmöbel, Dekoration für den Garten, Werkzeug, Bücher, Kunst und Accessoires.

Wirtschaftsmotor für die Branche

Das Highlight der Messe sind jedoch die Mustergärten. 1999 baute der inzwischen international tätige und erfolgreiche Landschaftsarchitekt Enzo Enea erstmals im Rahmen der Giardina einen Garten in Originalgröße. Man wollte damit seinerzeit weg vom "Rabattlidenken" mit lustlos gestalteten Gärten, wie es Antoine Berger von der Firma Berger Gartenbau im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Christoph Kamber (Exhibition Director Giardina), Olivier Mark (Präsident Unternehmerverband Schweiz) sowie Enzo Enea formulierte. Durch diese seinerzeit revolutionäre Idee entwickelte sich die Giardina zu ihrer heutigen Bedeutung, die mit ihrer Vorbildwirkung ein wichtiger Wirtschaftsmotor für die Branche geworden ist. Schätzungen zufolge werden im Nachgang der Messe Aufträge generiert, die inzwischen 350 Mio. sFr Umsatz für den Gartenbau bringen.

Mittlerweile leben 75 Prozent der Schweizer Bevölkerung in Städten. Darauf nahm die Giardina mit ihrem diesjährigen Leitthema "Gartenträume auf wenig Raum" Bezug. Mit der zunehmenden Verstädterung nimmt die Bedeutung des Gartens als Rückzugsort zu - unabhängig von der Flächengröße. Es steigt allerdings auch der Nutzungsdruck. Die Bedeutung nicht nur als Ort der Erholung, sondern auch zur Verbesserung des Mikroklimas steigt. Die Kunden erwarten inzwischen, dass der Garten nicht einfach nur schön sein soll, wie Berger feststellte, sondern die Menschen wollen im Garten leben und damit steigen auch die Ansprüche an die Gestaltung.

Große Trends spielen nicht mehr die Rolle wie früher, vielmehr wird eine individuelle Planung erwartet, die auf Wünsche und Bedürfnisse der Gartenbesitzer eingeht. Der Garten soll, unabhängig von seiner Größe, einen Rückzugsort darstellen, innen und außen miteinander verbinden, weshalb eine Zusammenarbeit mit der Innenraumgestaltung, zumindest in der Schweiz, nicht mehr ungewöhnlich ist. Ein Hinweis darauf, dass die Bedeutung des Gartens in den vergangenen 20 Jahren stetig gestiegen ist. Enea wies daraufhin, dass die Kosten für die Gartenanlage im Vergleich zu den Hochbaukosten nach wie vor verhältnismäßig gering sind. Auf Grund der gestiegenen Bedeutung des Gartens waren sich alle vier Fachleute einig, dass die Perspektiven der Branche besser denn je sind.

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Giardina Gartengestaltung
Mustergarten "Herbert & Helen". Foto: Philipp Schönfeld
Giardina Gartengestaltung
Themengarten "Out of Africa". Foto: Philipp Schönfeld

Schaugärten: Inspirationen aus aller Welt

Dem Motto gemäß lag daher die Größe der Schaugärten in den Hallen 1 und 2 zwischen 20 und 600 m². Die Schaugärten mit ihrem hohen Anspruch an die Gestaltungs- als auch Ausführungsqualität legen Zeugnis ab von dem Engagement aber auch der Leidenschaft der ausstellenden Betriebe. Lediglich 14 Tage Aufbauzeit stehen für die Aussteller zur Verfügung, so dass der gesamte Bauablauf minutiös vorab geplant sein muss. Der finanzielle Aufwand ist ebenfalls sehr hoch. Kosten in Höhe von 1000 sFr/m² Schaugarten sind durchaus üblich.

"Out of Africa", mit diesem Thema nimmt die Firma Berger Gartenbau mit seiner 15. Teilnahme an der Giardina Bezug auf die Anlage der einmaligen Savannenlandschaft des Zoo Zürich, an der er zusammen mit Lüscher Gartenbau unter der Leitung der Landschaftsarchitekten Vetschpartner wesentlich beteiligt ist. In Zusammenarbeit mit der Firma Livingdreams entstand durch eine gekonnte Material- und Pflanzenauswahl ein 240 m² großer Garten in einem afrikanisch-mediterranen Stil, der das noch kühle Frühlingswetter außerhalb der Hallen vergessen machte.

Die Firma Winkler Richard Naturgärten präsentierte den Garten "Herbert & Helen", für ein Ehepaar, deren Kinder bereits erwachsen sind. Es entstand ein vielfältiger grüner Rückzugsort mit überdachtem Sitzplatz, Natur-Badeteich, Gartensauna und Nutzgarten. Wie immer schaffte es Winkler Richard durch liebevolle und detailreiche Dekoration den Eindruck zu vermitteln, als hätten die (fiktiven) Gartenbesitzer mal eben für eine halbe Stunde den Garten verlassen.

"East meets West", mit diesem 600m² großen Garten kehrte Enzo Enea nach einigen Jahren Abstinenz wieder zur Giardina zurück. In die Gestaltung des größten Schaugartens der Messe flossen die Inspirationen aus seinen internationalen Arbeiten in vielen Klimazonen ein. Das gestalterische Ziel war es, einen einzigartigen Stil aus dem architektonischen und philosophischen Erbe fernöstlicher und westlicher Kulturen zu schaffen. Mit vorausschauend ausgesuchten Materialien wird auch dem Gedanken der Nachhaltigkeit Rechnung getragen wie zum Beispiel die Verwendung von Paulownia-Holz als Alternative zum Tropenholz für die Sichtschutzelemente zeigt.

Die Gartist GmbH hingegen zeigte mit "Ovum" in der Kategorie "Gärten von 20 bis 50 m²", dass auch in kleinen Gärten Abwechslungsreichtum und Raumbildung möglich sind. Herzstück dieses Gartens ist das Ovum, ein aus Beton ausgeführtes überdimensionales Ei, innen weich gepolstert, ein geschützter Kokon in dem man zur Ruhe kommen und den eigenen Garten genießen kann.

Philipp Schönfeld

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