Ökonomisch betrachtet

Nach der Wahl ist vor der Wahl

von:
Ökonomisch betrachtet Bundesregierung und -ministerien
Lothar Johanning

Aktuell sind die Schlagzeilen direkt nach unserer Bundestagswahl so unglaublich, dass man sie eher in einer Satiresendung als in der seriösen Berichterstattung vermuten würde. Manche Aussagen haben echtes Potenzial und sind Steilvorlagen für ein ganzes Bühnenprogramm im Kabarett. "Wir werden Frau Merkel jagen" ist im Vergleich zu dem, was kommt, lediglich ein polemischer Zuruf im Eifer des Wahldebakels gewesen, wurde von der überregionalen Presse aufgegriffen, zeigt aber bisher keine Wirkung. Trotzdem bleibt es spannend in unserem Land. Die Medienberichterstattung überschlägt sich mit Themen. "XXL-Bundestag mit Mega-Parlament kostet 200 Millionen!" Zum allgemeinen Verständnis: es handelt sich um Mehrkosten für 79 neue Parlamentarier. Der Bund der Steuerzahler hat sofort daraufhin gewiesen, dass dieser Kostenansatz nicht reicht und schätzt, dass es sich um mehr als 300 Millionen Euro handeln wird. Das sind also mindestens 2,5 Millionen pro Parlamentarier in einer Legislatur, die sich aus Diäten 9.542 Euro pro Monat, steuerfreien Kostenpauschalen 4.319 Euro pro Monat, Mitarbeiter-Stab 20.870 Euro pro Monat, Sachkostenpauschalen, Reisen und Einladungen addieren. Der Mehrwert aus dieser immensen Aufstockung von Abgeordneten bedeutet nicht automatisch mehr Demokratie oder bessere Ergebnisse.

Nach der Wahl besser als vor der Wahl? Wir werden es erleben. Der Souverän, der neue Begriff für liebe Bürgerinnen und Bürger, hat ja so entschieden. Und das Volk, einfaches Wort für Souverän, hat diese Handlungsaufträge erteilt. Jedenfalls haben unsere Politiker das so verstanden. Mal ehrlich, unter uns, würden Sie einen Auftrag erteilen, wenn Sie den Landschaftsgärtner gar nicht kennen und die Auswahl ihres Auftraggebers politisch erfolgen würde? "Ohne die FDP hätte Christian Lindner keine Chance" - ja kann sein, aber wollte er deshalb in der Berliner Runde keinen zwingen zu regieren? "Ich kann nicht erkennen, was wir jetzt anders machen müssten" so Angela Merkel in den Tagesthemen. Und jetzt? Volkes Stimme hat gewählt und das Volk hat jetzt keine Zeit mehr für die Politik. Wir gehen zur Arbeit und übernehmen Verantwortung in unseren Unternehmen. Wir haben keine Zeit und die Politik hat Zeit bis Weihnachten, um eine neue bunte Regierung zu bilden. Und danach hat sie noch knapp vier Jahre Zeit, um ihre Wahlversprechen einzulösen. Welche waren das noch? Und was wird aus den Wahlversprechen der vorangegangen acht Jahre? Und wird Martin Schulz mehr Gerechtigkeit schaffen oder abschaffen? Keiner weiß es, aber eins ist gewiss, die Systeme Volk und Politik haben sich entkoppelt und die Wahlergebnisse haben die Protagonisten und Politiker entzaubert.

Lothar Johanning

johanning(at)ljmarketing.de

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Fachkraft für Baumkontrolle (m/w/d), Stuttgart  ansehen
als Kalkulator GaLaBau (m/w/d) oder diese..., Münster  ansehen
Projektleiter*in (m/w/d) gesucht!, Gronau-Epe  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
 Lothar Johanning
Autor

Unternehmensberater

ljmarketing

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen