Weiterbildungsreihe zur kommunalen Vegetationsflächenpflege auf Grundlage des „Handbuchs Gute Pflege“

Nachhaltige Grünflächenpflege im Klimawandel

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Die letzten ­beiden Jahre mit ihren Extremen vor allem im Sommer haben gezeigt: Das Klima wandelt sich vielleicht noch schneller als erwartet. In Berlin hat sich von 1951 bis 2012 die Lufttemperatur im Jahresmittel um 1,5?°C erhöht. ­Das klingt weniger dramatisch als es ist. Wissenschaftlich belegt ist ebenfalls eine Verlängerung der „thermischen Vegetationsperiode“ – also des Zeitraumes im Jahr, in dem die Tagesmitteltemperatur über 5?°C liegt.

Begann 1931 die Vegetationsperiode in Berlin-Dahlem noch am 27. März, ist es heute bereits der 2. März. Die Phänologische Uhr des Deutschen Wetterdienstes zeigt, dass dieses Jahr der Vor-, Erst- und Vollfrühling mehr als eine Woche früher eingesetzt haben als im langjährigen Mittel.

Grünflächen und deren Anlage und Pflege geraten in Zeiten des Fachkräftemangels und in Hinblick auf klimatische Veränderungen zunehmend in den Fokus der grünen Branche. Sind es doch gerade die öffentlichen Grünanlagen, die – bei guter Pflege – einen wesentlichen positiven Beitrag für die Lebensqualität innerstädtischer Bereiche erfüllen. Neben dem Erholungswert, dem Aspekt einer optisch grünen Stadt und dem Lärmschutz bilden Grünflächen eine für die Stadt wichtige Kleinklimastruktur. Sie sind die „grüne Lunge“ und der Klimaregulierer Nr. 1 mit Kaltluftentstehungsgebieten ebenso wie der Aufnahme beziehungsweise Zwischenspeicherung von Starkregen. Zu den künftigen Veränderungen geht die Wissenschaft davon aus, dass das Klima in Berlin im Jahr 2100 dem heutigen in Toulouse (Südfrankreich) ähneln wird. Bis Mitte des 21. Jahrhunderts bedeutet das einen Temperaturanstieg von circa 1,2?°C und bis 2100 sogar von circa 3,2?°C. In den Sommermonaten kommt es vermehrt zu Hitzetagen und Hitzewellen. Im Jahresdurchschnitt nimmt der Niederschlag zwar voraussichtlich zu. Aber gerade im Sommer, wenn Regen für das Stadtgrün dringend benötigt wird, ist mit weniger Niederschlag zu rechen. Dazu kommt eine Häufung von Extremwetterlagen wie Trockenperioden und Starkregenereignisse. Bis zum Ende des Jahrhunderts kann sich die Vegetationsperiode möglicherweise um bis zu 72 Tage verlängern. Die Vegetationszeit würde dann Anfang Februar beginnen und erst Mitte Dezember enden.

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Die Region Berlin-Brandenburg mit ihrem ohnehin geringen Niederschlagspotenzial und den überwiegend sandigen Böden ist sehr anfällig für die erwarteten Folgen des Klimawandels. Für den Innenstadtbereich Berlins kommt als Risikofaktor noch eine Verschärfung durch das Phänomen der städtischen Wärmeinseln hinzu.

Wie in anderen deutschen Städte auch ist in Berlin das Stadtgrün, also Parkanlagen, Straßenbegleitgrün, Gärten aller Art, Hofflächen, Stadtbrachen etc., stark vom Klimawandel betroffen. Städtisches Grün hat im Zuge des Klimawandels für Großstädte wie Berlin eine immense Bedeutung. Stadtgrün beeinflusst unter anderem die Luftqualität, unterstützt ein dezentrales Regenwassermanagement und sorgt für Abkühlungseffekte. Es beeinflusst die Lebensqualität in der Stadt positiv, insbesondere dann, wenn Zugänglichkeit und eine hohe Aufenthaltsqualität solcher Klimaoasen für die Bevölkerung in Wohnortnähe gegeben sind. Für die Entfaltung dieser positiven Wirkungen ist mittelfristig eine klimaangepasste Anlage und Pflege des Stadtgrüns unumgänglich.

Für den Umwelt- und Naturschutz, die Gesundheitsvorsorge und die allgemeine Lebensqualität in der Stadt ist es eine bedeutende Aufgabe, Grünräume zu erhalten und wo immer möglich, zu mehren und zu pflegen. Zudem müssen die Grünräume auf den fortschreitenden Klimawandel vorbereitet werden. Oft hat es den Anschein, dass das Thema Grünpflege, beziehungsweise Freiflächenmanagement im privatwirtschaftlichen wie im kommunalen Bereich nur eine untergeordnete Rolle spielt. Parkanlagen, Wechselbepflanzungen, Straßenbegleitgrün und Stadtbäumen erhalten immer weniger Beachtung und für die Pflege werden immer geringere Ressourcen und weniger Personal zur Verfügung gestellt. Dabei sind gerade diese genannten Bereiche das Aushängeschild der Kommunen und Städte. Eine Qualifizierung derer, die für das Anlegen und die Pflege von Stadtgrün zuständig sind, ist dringend notwendig. Dazu kommt, dass in der beruflichen Bildung – weder in der Ausbildung noch in der Weiterbildung – ­bislang keine Module beziehungsweise ­Arbeitsmaterialien zu Fragen klimaangepasster Grünflächenpflege vorhanden sind.

Hier setzt ein Projekt zur beruflichen Weiterbildung in Berlin und Brandenburg an. Kooperationspartner sind:

  • Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin
  • Das Straßen- und Grünflächenamt Hellersdorf-Marzahn von Berlin
  • Die Humboldt Universität zu Berlin, Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften
  • Die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik (LVGA), Großbeeren

Die hierbei entstandene Kooperation zwischen einem Träger der Fort- und Weiterbildung, ­einem Straßen- und Grünflächenamt, der ­Senatsverwaltung und der Wissenschaft dürfte in dieser Zusammensetzung einmalig sein.

Neuer Ansatz

Das „Handbuch Gute Pflege“

Das „Handbuch Gute Pflege“ (HGP) formuliert für Berlin die Qualitätsanforderungen für Pflegestandards in der Grün- und Freiflächenpflege. Mit dem Handbuch werden ressortübergreifend die Qualitätsstandards der Grünflächenpflege in den Blick genommen, anstatt gärtnerische Leistungen vorrangig im Zusammenhang mit den dafür verfügbaren (oft knappen) Mitteln zu denken. Das HGP stellt aus grünfachlicher Perspektive die Ziele für ­eine qualitativ hochwertige gärtnerische ­Pflege unter besonderer Berücksichtigung der Erholungsnutzung, des Naturschutzes und der Gartendenkmalpflege mit den dafür erforderlichen Aufwänden dar. Über die Anwendung in der Praxis und die bessere Nachvollziehbarkeit benötigter Ressourcen kann das HGP eine Grundlage für die Verbesserung der personellen und finanziellen Ausstattung für die Grünflächenpflege sein.

Bislang werden im Handbuch nur die vegetationsbestanden Flächen und nicht Wege oder Ausstattungselemente wie Sitzbänke behandelt, auch wenn natürlich für eine vollständige Betrachtung und Nutzung öffentlicher Grünflächen und ihre Pflege und Unterhaltung auch solche nicht begrünten Flächen und Objekte wichtig und notwendig sind. Eine Erweiterung des HGP um diese Aspekte bleibt für einen späteren Zeitpunkt aufgehoben.

Bedeutung ökologischer Aspekte

Bei der Umsetzung der fachgerechten „Guten Pflege“ des Stadtgrüns werden gemäß HGP immer auch naturschutzfachliche Anliegen mitgedacht und beachtet. Potenziale zur Förderung der Biologischen Vielfalt sollen noch stärker genutzt werden. Die Berliner Grünflächen müssen angesichts der Folgen klimatischer Veränderungen, aber auch wegen der verstärkten Bautätigkeit aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums einen noch größeren Anteil zur Daseinsvorsorge, Lebensqualität und zum Wohlbefinden beitragen als in der Vergangenheit. Das Handbuch enthält Hinweise auf wesentliche Faktoren und Tätigkeiten, die für eine ökologisch qualifizierte gärtnerische Pflege unumgänglich sind – wie ein grüner Faden zieht sich dieses Anliegen durch das Werk. Aussagen dazu sind im Unterkapitel 1.3 „Ökologische Aspekte der Guten Pflege“, im Unterkapitel 1.6 „Die 11 „Goldenen Regeln“ der guten Pflege in Berlin“ und in den nachfolgenden Katalogbeiträgen im ­jeweils siebten Unterkapitel „Besondere ökologische Pflegehinweise“ nachzulesen. Ein ­„Zusammenfassender Pflegekalender“ als neuntes Unterkapitel der Katalogbeiträge hebt die für ökologische Pflegeziele wichtigen ­Zeiträume hervor.

Prozesshafte Weiterentwicklung

Mit dem Beginn der Arbeiten für das HGP war klar, dass die zusammengetragenen und fachlich abgestimmten Standards und Häufigkeitswerte immer wieder ergänzt und aufgrund von Erfahrungen und neuen Erkenntnissen angepasst werden müssen. Diese Dynamik wird durch den Bezug zum Berliner Grünflächeninformationssystem (GRIS) verstärkt. Da auch das GRIS in der aktuellen Form nicht starr bleibt und regelmäßig fortentwickelt wird, ergeben sich besondere Herausforderungen, aber auch wertvolle Synergien. Mit Blick auf diese dynamische Situation wurde bisher auf eine Veröffentlichung des HGP in Papierform verzichtet. Neue auf die Gestaltung und Pflege von Grünflächen wirkende Aspekte wie zum Beispiel Klimaresilienz oder auch andere künftig stärker bedeutsam werdende Faktoren wie veränderte Benutzungsformen sind in der erwünschten regelmäßigen Fortschreibung immer wieder zu berücksichtigen und bedarfsweise zu ergänzen.

Aktueller Stand

Im Jahr 2018 starteten in allen zwölf Bezirken Pilotprojekte mit dem Ziel, die Praxistauglichkeit des „Handbuchs Gute Pflege“ zu prüfen, die tatsächlich notwendigen Aufwendungen für eine fachgerechte qualifizierte Pflege der Berliner Grün- und Freiflächen festzustellen und damit die erforderlichen Ressourcen gegenüber Politik und Öffentlichkeit besser darzustellen. Für die Umsetzung der Pilotprojekte ist das jeweilige Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks zuständig, welches eine oder auch mehrere Pilotflächen unterschiedlicher Größe und Ausprägung ausgewählt hat. Für jede Pilotfläche wurde ein Pflegeplan auf Grundlage des HGP für die Pflege und Unterhaltung von vegetationsbestandenen Flächen erarbeitet. Diese Maßnahmen werden dokumentiert und ausgewertet. Die Erfahrungen aus der konkreten gärtnerischen Pflege werden wichtige Hinweise für die Fortschreibung des Handbuches und der darin enthaltenen Qualitätsstandards liefern. Zudem können für die verschiedenen vegetativen Flächentypen (Pflegekategorien) aufgrund der angestrebten inhaltlichen Übereinstimmung des Berliner Standardtätigkeitenkatalogs im GRIS mit dem HGP Empfehlungen zur weiteren Anpassung und Verbesserung sowohl des HGP als auch des GRIS abgeleitet werden.

Die Pilotprojekte werden durch ein Landschaftsarchitekturbüro extern fachlich begleitet. Mit ersten Ergebnissen der Auswertung ist voraussichtlich ab Ende 2019 zu rechnen.

Gute Pflege im Stadtgarten Biesdorf

Das Straßen- und Grünflächenamt in Marzahn-Hellersdorf betreut circa 1100?ha ­Grünflächen in Berlin-Marzahn-Hellersdorf. Probleme mit den Grünflächenanlagen haben sich verschärft und die Mitarbeiter sind aus Kapazitätsgründen derzeit damit ausgelastet, die Funktionsfähigkeit und Verkehrssicherheit der Flächen zu erhalten. Das HGP setzt neue Standards für die Stadtflächenentwicklung ebenso wie für die Förderung von Freiflächen und Naturschutz in Grünanlagen. Für die Umsetzung bedarf es jedoch beispielhafter Grünanlagen ebenso wie qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In Marzahn-Hellersdorf wurde der Stadtgarten Biesdorf als Pilotanlage ausgesucht. Auf dem Areal mit einer Fläche von 1,5?ha stehen verschiedene Nutzungen nebeneinander, unter anderem Naherholung und auch Spielen. Es gilt große Kontraste umzusetzen zwischen drei Funktionsprofilen der Flächen: soziale/nutzungsbezogene Funktion, ökologische/naturhaushalterische Funktion, ästhetische/gartenkünstlerische Funktion. Zukünftig sind Wiesenflächen zu entwickeln, die an die klimatischen Verhältnisse angepasst sind. Auf der Fläche ist bereits Trocken-/Halbtrockenrasen vorhanden, der weiter gefördert werden soll. Neben Wiesenflächen mit altem Baumbestand und damit verbunden viel Beschattung stehen neue Anpflanzungen unter anderem auch von Obstgehölzen im Sinne der Idee der „Essbaren Stadt“. Eine Spielinsel wurde ­bereits vor einem Jahr eingeweiht. Darüber ­hinaus entstehen Funktionsbereiche mit Bewegungsmöglichkeiten, auch für Senioren.

Ziel ist es, die entsprechende Pflege durchzuführen. Von den im Handbuch dargestellten „11 goldenen Regeln der ‚Guten Pflege in Berlin‘“ sind im Stadtgarten Biesdorf die folgenden Aspekte besonders wichtig:

  • Blüh- und Fruchtaspekte berücksichtigen, indem dort, wo dem keine anderen Gestaltungs-, Funktions- und Nutzungsaspekte entgegenstehen, diese aspektbildenden Bestände geschont werden. Die Pflegemaßnahme erfolgt dementsprechend abschnittsweise, wodurch vielfältige mosaikartige Strukturen in der Fläche gefördert werden
  • Mahdgut und Gehölzschnitt nachhaltig nutzen und soweit möglich dem Naturkreislauf zuführen
  • Laub wo immer möglich vor Ort belassen
  • Strukturvielfalt erhalten und fördern, zum Beispiel vielfältige Säume durch Strauchflächen
  • Nahrungsangebot sowie „adäquaten Lebensraum“ für Wildbienen und andere Bestäuber bei der Auswahl von Pflanzen erhalten und fördern.

Weiterbildung zur Vegetationsflächenpflege an der LVGA Großbeeren

Der steigende Bedarf, interessierte und engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durch Fort- und Weiterbildungen für das Freiflächenmanagement und eine nachhaltige Vegetationsflächenpflege weiterzubilden, ist im Hinblick auf den sowieso schon vorhandenen Fachkräftemangel eine weitere Herausforderung, was den Erhalt von Innerstädtischem Grün erschwert.

Dazu wurde von den Partnern ein Kurskonzept entwickelt, das sich speziell diesem Thema der Kommunalen Grün- beziehungsweise Vegetationsflächenpflege widmet. Das daraus entwickelte 3-tägige Seminar der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau und Arboristik (LVGA) in Großbeeren spricht dabei sowohl die Grünflächenämter, wie auch die Fachunternehmen der grünen Branche an, die für die kommunale Pflege beauftragt werden. Dabei ist das Seminar auf die Führungsebene (Inspektions- und Revierleiter sowie Meister und Techniker) abgestimmt, später optional auch auf die Vorarbeiter, Gärtner und Gartenhelfer.

Die Bedarfsanalyse für ein solches Seminar entwickelte sich aus einer Anfrage des Straßen- und Grünflächenamtes Marzahn-Hellersdorf, das die Notwendigkeit erkannt hat, seine Mitarbeiter umfangreich im Bereich der Vegetationsflächenpflege und im Freiflächenmanagement sowie im Umgang mit dem von der Berliner Stadtgrünverwaltung (Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gemeinsam mit den bezirklichen Umwelt- und Naturschutzämtern sowie Straßen- und Grünflächenämtern) als fachlichem Standard ­beschlossenen HGP schulen zu lassen. Über den Zeitraum von mehreren Monaten entwickelte sich mit den Kooperationspartnern ein fachlich-wissenschaftlicher Austausch, mit regelmäßigen Terminen in Fachrunden und Meetings, die im Ergebnis ein 3-tägiges Seminar hervorbrachten, das sich im Ergebnis zwei Tage mit dem HGP und einen Tag mit den Aspekten des Klimawandels befassen wird.

Eine Grundlage des neuen Seminarkonzepts sind die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem in der Erprobung befindlichem und schon als erfolgreich zu bewertenden GaLa-Q-Programm zur Vegetationsflächenpflege im Garten- und Landschaftsbau.

Das darauf aufbauende Seminar „Kommunales Grün – Handbuch Gute Pflege“ zeigt zusätzlich die Zusammenhänge zwischen dem von der FLL aufgelegtem „Objektartenkatalog Freiflächen“ und dem zum Teil von der Senatsverwaltung daraus entwickelten Handbuch. Ergänzend werden den Teilnehmer die Musterzeitwerttabellen sowie die DIN 18919 und deren Inhalte nähergebracht. Praktische Einarbeitung in die einzelnen Abschnitte des Handbuchs erfolgen durch die Bearbeitung eines von den zukünftigen Seminarteilnehmern ausgewählten Musterpflegeobjektes, das im Rahmen des Lehrgangs entweder bei einer Exkursion oder anhand von aussagekräftigen Bildern analysiert und bewertet wird. Die Teilnehmer erlernen dabei den Umgang mit dem Handbuch sowie durch die Arbeit in Kleingruppen das Erstellen von Pflegeplänen. Es werden die von der FLL definierten Arbeitsschritte zur Bewertung eines Pflegeobjekts genauso erlernt und vertieft, wie die im Handbuch vorgeschlagenen Instandhaltungs- und Pflegeleistungen diskutiert und dem tatsächlichen Tagegeschäft vor Ort angepasst. Das Seminarkonzept ist als kompletter und geschlossener Handlungskreis ausgearbeitet:

  1. Informieren: Beziehen von Informationen aus dem fachlichen Erfahrungsaustausch der Teilnehmer, der DIN 18919, der FLL OK FREI, Musterzeitwerttabellen und dem Handbuch „Gute Pflege“, diese analysieren, auswerten und aufbereiten.
  2. Planen: Planen und Erstellen von Jahres-, Monats- und Wochenplänen, diese optisch als Zeitstrang aufbereiten und mit dem Handbuch „Gute Pflege“ abstimmen.
  3. Entscheiden: Unter Berücksichtigung von Umwelt-, Personal- und Zeitfaktoren Pflegepläne situations- und handlungsorientiert umsetzten und eigenständige Entscheidungen zu Ausführungsterminen von Instandhaltungsleistungen treffen.
  4. Ausführen: Pflegepläne, Pflegehandbücher für einzelne Pflegeobjekte o.ä. werden optisch und schriftlich so aufbereitet, dass sie für Mitarbeiter als verständliche und verbindliche Arbeitsaufträge weiterverarbeitet werden können.
  5. Kontrollieren (und Dokumentieren): Kontrollieren und Dokumentieren von erbrachten Instandhaltungsleistungen der einzelnen Pflegeobjekte (Leistungen der eigenen Mitarbeiter sowie von privatwirtschaftlichen Dritten), diese so aufbereiten, dass sie in das Berliner Grünflächeninformationssystem (GRIS) eingespeist werden können.
  6. Analysieren: Selbstkritische Analyse der erbrachten Instandhaltungsleistungen, in Hin­blick auf zukünftige Pflegepläne, klimatische Veränderungen, handlungsorientierte Anpassung zukünftiger Planungen. Das Handbuch „Gute Pflege“ als fließenden Prozess ansehen und durch Erfahrungswerte weiterentwickeln.

Weitere Themenbereiche beinhalten die ­Arbeitsweise und den Umgang mit privatwirtschaftlich orientierten Unternehmen in der Grünpflege, Auftragsvergabe, Abnahme und entsprechende Dokumentation, sowie auch für Mitarbeiter*innen von Unternehmen der Umgang mit dem Handbuch „Gute Pflege“ bei der Angebotserstellung und -ausführung vor Ort.

Der wichtige Aspekt der ökologischen Arbeit mit dem Handbuch wird durch einen Dozenten der Senatsverwaltung beleuchtet werden. Der dritte Tag widmet sich ausschließlich dem Thema Klimawandel, speziell im innerstädtischen Bereich. Dabei sollen die Teilnehmer Grundkenntnisse zum Themenfeld erwerben, sich mit den Folgen des Klimawandels für ihren Berufsstand und ihre Arbeitsrealität auseinandersetzen sowie wesentliche Handlungsfelder in ihrem eigenen Tätigkeitsbereich erkennen und bewerten. Letztendlich werden sie aufbauend auf den eigenen Erfahrungen und unterstützt durch aktuelle Forschungsergebnisse und gute Beispiele aus der Praxis befähigt werden, selbständig Anpassungsstrategien abzuwägen und umzusetzen. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin kann hier ein großer Fundus aktueller Forschung genutzt werden.

Um eine Brücke zwischen den privatwirtschaftlichen Unternehmen und dem öffentlichen Dienst zu spannen und für beide Seiten ein objektives Seminar abbilden zu können, wird das Seminar von einem Dozenten geleitet, der weit über zehn Jahre Erfahrung als Unternehmer im Garten- und Landschaftsbau vorweisen kann, sowie langjährig bei einem Berliner Straßen- und Grünflächenamt im Bereich der Ausbildung und Grünflächenpflege als Revierleiter mitgewirkt hat. Der Dozent verfügt dazu über langjährige Erfahrung in der Fort- und Weiterbildung an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik Großbeeren.

Weiterführende Hinweise

Das Seminar „Kommunale Grünpflege – Handbuch Gute Pflege“ wird ab Herbst 2019 angeboten, die jeweiligen Termine sind auf www.lvga-bb.de zu erfahren.
Das „Handbuch Gute Pflege“ ist im Internetauftritt der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz als pdf-Datei abrufbar:www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/pf lege_unterhaltung/de/hgp/index.shtml
Die Projekte „Grüne Klimaoasen: Integrierte Stadtgrünentwicklung Berlin Marzahn-Hellersdorf“ ( www.agrarberatung.hu-berlin.de/forschung/klimaoasen) und „Berufliche Bildung zur Klimaangepassten Grünflächenpflege“ ( www.agrar.hu-berlin.de/de/institut/departments/daoe/bk/forschung/BBK) werden im Rahmen der „Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Anregungen zum klimaangepassten Gärtnern finden Sie unter www.agrarberatung.hu-berlin.de/forschung/klimagaerten.

Autor

Lehr- und Forschungsgebiet Landwirtschaftliche Beratung und Kommunikation, Humboldt- Universität zu Berlin

 Eva Foos
Autorin

Lehr- und Forschungsgebiet Landwirtschaftliche Beratung und Kommunikation, Humboldt- Universität zu Berlin

Autorin

Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin

Autor

Leiter des Fachbereichs Grün, Straßen- und Grünflächenamt in Marzahn-Hellersdorf

Autor

Ausbilder an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e. V., Großbeeren

Dipl.-Ing. (FH) Henning Schahin
Autor

Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Referat Freiraumplanung und Stadtgrün, Berlin

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