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Sachsen: Streit über Stadtgrün auf Leipzigs Leuschner-Platz
Nach Baumfällungen am Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig im Januar dieses Jahres ist es zu einer grundlegenden Auseinandersetzung über das Stadtgrün zwischen der von der Linkspartei geführten Leipziger Umweltverwaltung auf der einen sowie den Leipziger Grünen und dem sächsischen NABU auf der anderen Seite gekommen. Im Kern geht es um die Frage, ob der nach einem alliierten Luftangriff 1943 entstandene Platz wieder dicht bebaut werden oder als Grünfläche erhalten bleiben soll.
Während der Leipziger Stadtrat 2015 eine "Weiterführung des Aufstellungsverfahrens zum Bebauungsplan Wilhelm-Leuschner-Platz/ Ost" beschloss, um an der Ostseite des Platzes drei Baugruppen zu errichten, verlangen Leipzigs Grüne und der NABU, den Gehölzbestand dort weitgehend zu erhalten.
Die Grünen werfen der Leipziger Umweltverwaltung "schwere Gesetzesverstöße" vor: "Die Fällungen wurden ohne artenschutzfachliche Begleitung durchgeführt", erklärte Anne Vollerthun von der AG Tierschutz der Leipziger Grünen, "Quartiere von Fledermäusen und Höhlen von Brutvögeln wurden zerstört. Ein Umweltschaden, der nicht wiedergutzumachen ist." Betroffen seien auch der Grünspecht und der Turmfalke, die dort ihr Nahrungshabitat hätten, so der NABU.
Grünen und NABU gelang es im Januar, gerichtlich einen Stopp der Fällarbeiten durchzusetzen. Im März legte die Stadtentwicklungsverwaltung einen überarbeiteten Bebauungsplan vor, der die Entwicklung eines nachhaltigen Klimaschutzquartiers vorsieht. Danach soll die Grünfläche zwar bebaut werden, doch sollen dort mindestens 38 standortheimische Laubbäume gepflanzt werden, darunter mehrere großkronige Bäume mit einem Stammumfang von 20 bis 25 cm. 10 Prozent der zu begrünenden Fläche erhält standortgerechte Sträucher. Sämtliche Neubaudächer sollen intensiv begrünt werden.
Der seit Jahrzehnten asphaltierte Bereich des Leuschner-Platzes soll als öffentliche Freifläche erhalten bleiben. Das dort anfallende Niederschlagswasser will Leipzig, soweit es nicht für Brauchwasserzwecke verwendet wird, weitestgehend versickern. cm