Eine einzigartige Erfolgsgeschichte

Netzwerk Pflanzensammlungen rettet Arten und Variationen

Im Sommer 2011 startete die Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG) das Projekt Netzwerk Pflanzensammlungen. Es soll private Pflanzensammlungen mit ihren unzähligen Arten und Variationen dokumentieren und für kommende Generationen sichern. Das Vorhaben hat sich zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte entwickelt: Projektleiterin Bettina de la Chevallerie hat inzwischen über 160 Sammler registriert. Zu einem Netzwerk-Symposium in Veitshöchheim kamen rund 100 Interessenten. Das Projekt wurde Bestandteil der Deutschen Genbank Zierpflanzen und ist offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt.

Wir stellen acht der interessantesten Sammlungen vor, die das Netzwerk Pflanzensammlungen betreut hat. Wegen des vorangeschrittenen Alters ihrer Besitzer waren alle in ihrer Existenz bedroht. Das Netzwerk konnte, teilweise im letzten Moment, neue Eigentümer finden, die das Sammlerwerk fortsetzten. Zwei Sammlungen warten noch auf neue Besitzer. Wer an der Phloxsammlung Peter zu Linden oder der Zitrus-Sammlung Christoph Fabian interessiert ist sollte sich schnell mit dem Netzwerk Pflanzensammlungen in Verbindung setzen.

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Iris-Sammlung Gerd Diedrich

Der Umzug ist beendet, die Pflanzen sind in der Erde: Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb "Gärten fürs Leben" im oberfränkischen Pettstadt ist neuer Besitzer der Irissammlung Gerd Diedrich. Inhaber Oliver Prell will seinen vier Auszubildenden ein Gefühl für Pflanzen nahebringen. Das ganze Jahr hindurch sollen sie sich künftig um die Sammlung kümmern. Während der Hauptblüte wird sie öffentlich zugängig sein. Alle zwei bis drei Jahre ist ein Irisfest geplant. Später sollen die Pflanzen vermehrt und verkauft werden.

Hemerocallis-Sammlung Dr. Tamberg

Im Herbst 2012 wurde die Hemerocallis-Sammlung des Züchters Dr. Tomas Tamberg in den Britzer-Garten in Berlin verbracht. Neuer Besitzer ist die Grün Berlin GmbH. Die Sammlung war vom Ehepaar Breiter bei Magdeburg betreut worden, das die Sammlung jedoch aus Altersgründen aufgeben musste. Knapp 100 Taglilien stehen nun in einer der größten öffentlichen Parkanlagen in Berlin. Dort wurde für die Pflanzen extra ein neues Beet mit Begleitstauden angelegt.

Hydrangea-Sammlung Optendrenk

Das Schloss Dyck bei Jüchen ist die neue Heimat von 150 Macrophylla Sorten einer Hortsensien-Sammlung, die Friedrich Optendrenk und ein Privatsammler vor 13 Jahren in der gärtnerischen Versuchsanstalt Gent aufgebaut hatten. Ursprünglich umfasste die Sammlung 800 Sorten, doch mangels Pflege überlebten nur 500. Sie wurden vom Gärtnereibesitzer Friedrich Merholz bei Krefeld über Jahre aufgepäppelt und nun an das Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur im Rheinland weitergegeben.

Canna-Sammlung Munsche

Ein Teil der europaweit einmaligen privaten Canna-Sammlung des Sammlers Munsche ging an den Palmengarten Frankfurt. Sie wurde dort in die botanischen Sammlungen integriert. Den komplette Fundus mit über 250 verschiedenen Sorten und mehr als 100 Neuzüchtungen übernahm ein Privatsammler. Er will eine Raritätengärtnerei mit dem Schwerpunkt Canna aufbauen.

Efeu-Sammlung Robert Krebs

Der Garten von Marihn in Mecklenburg Vorpommern übernimmt in diesem Frühjahr die Efeu-Sammlung von Robert Krebs, des Vorsitzenden der Deutschen Efeu-Gesellschaft. Krebs konnte die Sammlung aus Altersgründen nicht mehr betreuen. Sie beherbergt rund 700 Arten, Sorten und Mutanten im Freiland. Bis 2008 wurden alle Sorten in Topfkultur gehalten, danach wurden die Efeus ausgepflanzt. In der Sammlung befinden sich sehr alte und historische Sorten. Die Sorte Hedera helix supspecies poetica beispielsweise, wurde erstmals 1543 erwähnt.

Iris-Sammlung Gerd Diedrich

Der Umzug ist beendet, die Pflanzen sind in der Erde: Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb "Gärten fürs Leben" im oberfränkischen Pettstadt ist neuer Besitzer der Irissammlung Gerd Diedrich.

Inhaber Oliver Prell will seinen vier Auszubildenden ein Gefühl für Pflanzen nahebringen. Das ganze Jahr hindurch sollen sie sich künftig um die Sammlung kümmern. Während der Hauptblüte wird sie öffentlich zugängig sein soll. Alle zwei bis drei Jahre ist ein Irisfest geplant. Später sollen die Pflanzen vermehrt und verkauft werden.

Efeusammlung der Abtei Neuburg

Noch verhandelt wird über die Zukunft der Efeusammlung der Benediktiner-Abtei Neuburg bei Heidelberg. Der Inhaber einer Stiftung hat ein großes Interesse, sie in das frisch restaurierte Gut Zichtau zu übernehmen, das Sitz der Gartenakademie Sachsen-Anhalt ist. Die Sammlung umfasst 520 Arten und Sorten. Sie wurde von dem vor 20 Jahren verstorbenen Mönch Ingobert Heieck aufgebaut. Die Pflanzen beginnen mangels Pflege, ineinander zu verwachsen. Doch die Benediktiner überlegen, sie am Neckarufer behalten.

Bücher-Sammlung Ingobert Heieck

Wertvolle Exemplare der vom Mönch Ingobert Heieck im Keller der Abtei Neuburg auf 20 m² gesammelten historischen Pflanzenbücher zur Gattung Efeu und anderen Pflanzengattungen ziehen nach Berlin. Dr. Clemens Wimmer von der Bücherei des Deutschen Gartenbaus hat sie gesichtet und dabei die Spreu vom Weizen getrennt. Einige der Bücher schimmelten bereits. Sie werden nun in der Hauptstadt von Restauratoren gedämpft und gesäubert.

Größte private Phlox-Sammlung

Eine Sammlung konnte das Netzwerk erhalten, ohne dass sie den Besitzer oder Standort wechseln musste. Deutschlands größter privater Phlox-Sammlung nahe Wiesbaden drohte der Abriss per Verfügung des örtlichen Umweltdezernats. Dank Fürsprache des Netzwerks Pflanzensammlungen und der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft kann die Sammlung mit über 3000 Blütenstauden jedoch bleiben. Ihr Schwerpunkt ist der Hohe Staudenphlox mit rund 1200 Pflanzen in 500 Sorten. Kleinere Sammelgebiete sind Rittersporn, Iris, Taglilien, Türkenmohn und Polsterphlox.

Phlox-Sammlung Peter zu Linden

In Linne bei Osnabrück befindet sich die Phloxsammlung des Staudengärtners Peter zur Linden. Sie umfasst über 150 Phlox paniculata-Sorten, eine Helenium-Sammlung mit über 50 Helenium Sorten und eine Rogersia-Sammlung. Aus Altersgründen sucht zur Linden jemanden, der genug Zeit hat, sich um die Pflanzen zu kümmern. Teilweise handelt es sich um seltene und historische Sorten. Trotz intensiver Bemühungen hat sich bisher kein Nachfolger gefunden. Zur Linden plant nun, seine Bestände an Stammkunden zu verkaufen.

Zitrus-Sammlung Christoph Fabian

Christoph Fabian sammelt seit 25 Jahren die Gattung Zitrus und möchte seine Sammlung aus Zeit- und Kostengründen verkaufen. Mittlerweile ist die Sammelleidenschaft auf rund 700 Pflanzen, 360 Sorten und Arten aus aller Welt angewachsen. Viele stammen aus alten Gärten und Schlössern in Italien, Asien, Amerika und Australien. Der Schwerpunkt liegt auf historischen Sorten und Kultursorten, tropischen und frosttoleranten Sorten. 95 Prozent der Pflanzen sind veredelt auf Citrus aurantium, Poncirus trifoliata und Hybriden. Der Standort ist Hamburg-Ochsenwerder.

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