Netzwerk Pflanzensammlungen rettet Heidelberger Efeusammlung

Geballte Tatkraft, Spaß an der gemeinsamen Arbeit und wissenschaftliche Akribie: diese Stichworte beschreiben das Pflegeaktionswochenende zur Rettung der bedeutenden Efeusammlung der Abtei Neuburg in Heidelberg Ende März am besten. Dazu aufgerufen hatte das Netzwerk Pflanzensammlungen über die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG) zusammen mit der Deutschen Efeu-Gesellschaft, um der 520 Arten und Sorten umfassenden Pflanzensammlung des verstorbenen Bruder Ingobert Heieck wieder zu neuem Glanz zu verhelfen.

27 ehrenamtliche Helfer, darunter Mitglieder der Gesellschaft der Staudenfreunde, der Deutschen Efeu-Gesellschaft und der Deutschen Kakteen-Gesellschaft, aber auch Damen eines Heidelberger Kulturvereines, örtliche Landschaftsarchitektinnen und leidenschaftliche Gärtner aus der näheren Umgebung widmeten sich der Pflege der umfangreichen Efeusammlung in der Gärtnerei des Klosters bis in die späten Abendstunden hinein. Bei so viel Know-how war ein Übersichtplan mit durchgehender Nummerierung zur Erfassung der einzelnen Sorten schnell erstellt. Unter fachkundiger Leitung des Klostergärtners Volker Schmidt und der Efeuexperten Garry Grueber, Andreas Hönemann und Mario Hohlmann, wurden die Efeusorten zunächst verifiziert, mit neuen Etiketten versehen, zurückgeschnitten, jede einzelne Sorte fotografiert und die komplette Sammlung dokumentiert.

Angefangen hatte alles mit Ingobert Heieck, der zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenz in den 70er-Jahren die Klostergemüsegärtnerei in einen Efeuspezialbetrieb umrüstete. Der Mönch investierte viel Zeit in die Gattung Efeu, sammelte Sorten aus der ganzen Welt, erzielte bedeutende Auslesen, legte eine Literatursammlung an und war Autor vieler Bücher und Beiträge in Fachzeitschriften. So gelangte die Efeugärtnerei zu Heiecks Lebzeiten zu enormer Popularität und gab 1993 Anlass zur Gründung der Deutschen Efeu-Gesellschaft. Nach Bruder Ingoberts Tod wurde die Gärtnerei verpachtet, die Efeuproduktion weitgehend eingestellt, die Sammlung in einem Schaugewächshaus untergebracht. Leider befinden sich die Efeus aktuell in einem schlechten Zustand, weil die Abtei nicht genügend Ressourcen hat, um die Sammlung ausreichend zu pflegen. Hier kam nun das Netzwerk Pflanzensammlungen ins Spiel. Denn gerade wenn Sammlungen drohen verloren zu gehen und damit das Verschwinden einer enormen genetische Vielfalt einher geht, vermittelt das Netzwerk, wie in Heidelberg geschehen, Pflegepatenschaften oder macht sich auf die Suche nach einem neuen Standort.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei eine nachhaltige Dokumentation und dauerhafte Pflege. Im Falle der Klostersammlung Neuburg ist eine kontinuierliche Erfassung gesichert durch eine unterstützende Partnerschaft der Abtei im Netzwerk Pflanzensammlungen und damit in der Deutschen Genbank Zierpflanzen. Der Verein der Gartenkultfreunde Deutschland bot zudem an, in Absprache mit dem Klostergärtner und den Experten der Efeu-Gesellschaft die Sammlung fachlich zu betreuen. Die aktuelle Bestandsliste wird bald in der Datenbank des Netzwerkes Pflanzensammlungen veröffentlicht.

Bettina de la Chevallerie

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