Alternative zu Tennen- und Kunstrasenspielfeldern

Neuer Sand-Vlies-Sportbelag ist elastischer und wasserdurchlässiger

Eine sichere, leicht zu pflegende und finanziell interessante Alternative zu Tennen- und Kunstrasenspielfeld ist ein neuer Sportbelag aus Feinsand, Vlieshäckseln und Polypropylenfasern. Syntex-ground wurde von der Dold Sportflächen GmbH aus Hardt im Schwarzwald entwickelt. Die Eigenschaften des Gemisches wurden im Materialprüfinstitut und Ingenieurbüro Münster (MPI) in Berglen-Öschelbronn unter die Lupe genommen. Auch in einem Praxistest an der Realschule Wolfach musste sich der Belag beweisen.

Tennenspielfelder, umgangssprachlich auch Hartplätze genannt, sind aufgrund mangelhafter Pflege häufig staubtrockenen. Die Alternative sind Kunstrasenfelder, die mit elastischem Füllstoff für besseren Kraftabbau sorgen. Diese Plätze sind nicht nur weicher, sondern auch wesentlich teurer. Nach Berechnungen des Hardter Unternehmens kostet ein Kunstrasenspielfeld mit elastischer Tragschicht und Granulat verfülltem Rasen etwa 60 Euro/m², ein Tennenspielfeld nur rund 26 Euro/m². Bei einer Spielfeldgröße von 60 x 90 m stehen 375.000 Euro für den Kunstrasen etwa 163.000 Euro reine Baukosten für das Tennenfeld gegenüber. Das Materialprüfinstitut und Ingenieurbüro Münster (MPI) untersuchte die Eigenschaften des neuen Stoffs.

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Elastisch auch ohne häufige Pflege

Der Schichtenaufbau des Spielfeldes entsprach dem eines Tennensportplatzes, wobei anstatt der Tennendecke das Feinsand-Vliesgemisch aufgetragen wurde. Der Feinsand ist stark kantengerundet, was ein Verzahnen der einzelnen Sandkörner untereinander reduziert, so dass die Sandschicht auch ohne häufige Pflegemaßnahmen locker bleibt. Statt sich auszuschließen, werden hier hohe Scherfestigkeit und lockerer Sand vereint, so dass ein Belag mit hoher Elastizität entsteht.

Das MPI Münster untersuchte den Belag genauer und verglich ihn mit einem Tennenspielfeld. Das mit dem Gemisch aufgebaute und begutachtete Kleinspielfeld lag neben einer Tennenlaufbahn, was einen direkten Vergleich zu Tennenflächen zuließ. "Die höhere Elastizität des Kleinspielfeldes war zweifelsfrei spürbar", sagte Dipl.-Ing. Marko Münster vom Prüfinstitut, der unter anderem von der IHK Stuttgart öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Sport-, Golf- und Reitplatzbau ist.

In seinem Gutachten stellt er fest, dass der subjektive Eindruck durch die Messung des Kraftabbaus auf der Spielfeldoberfläche bestätigt wurde. Der Kraftabbau habe bei sechs durchgeführten Messungen zwischen 29,3 und 38,3 Prozent (im Mittel 33,1 %) gelegen. Je elastischer ein Belag sei, desto höher sei der gemessene Wert. Zum Vergleich: der Mindestwert für Kleinspielfelder mit Kunststoffbelag und Anlagen für regeloffene Freizeitaktivitäten nach DIN V 18035-6 "Sportplätze, Kunststoffrasenflächen" liegt bei 45 Prozent. Kraftabbaumessungen auf einem bestehenden Tennenspielfeld haben bei sechs Messstellen Werte zwischen 13,5 und 16,5 Prozent (im Mittel 15,6 %) ergeben.

Speichert mehr Wasser als Rasentragschicht

Auch in Sachen Wasserdurchlässigkeit zeigt sich der neue Stoff den Tennenplätzen überlegen. Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Wasserdurchlässigkeit des Sandbelages um etwa das 20-fache über der Mindestanforderung an Tennenbeläge nach DIN 18035-5 liegt und damit auch die Anforderungen an Rasentragschichtgemische nach DIN 18035-4 "Sportplätze, Rasenflächen" erfüllt. Die Wasserspeicherfähigkeit des Belags liegt bei über 44 M.-%, die Mindestanforderung an Rasentragschichtgemische nach DIN 18035-4 liegen bei 30 M.-%.

Als Fazit stellt Marko Münster in seinen Prüfbericht fest: "Aufgrund der Spiel- und Pflegeeigenschaften ist der syntex-ground-Belag eine deutliche Verbesserung gegenüber den herkömmlichen Tennenspielfeldern und somit auch eine interessante Alternative zum Kunstrasenspielfeld." So zumindest die (untersuchte) Theorie. Doch was sagen die Nutzer? Wie bewährt sich das Spielfeld in der Praxis? Das zeigt sich seit einem Jahr an der Realschule Wolfach, wo der alte Tennenbelag durch das Sand-Vlies-Gemisch ersetzt wurde.

Zunächst war der elastische Boden für die Fußballspieler etwas gewöhnungsbedürftig. "Der Untergrund ist weicher und gelenkschonender als unser alter Tennenplatz", fasst Sportlehrer Oliver Fritsch die Reaktionen der Schüler zusammen. Mittlerweile wissen das Schüler wie Lehrer zu schätzen. Der Sportboden ist ein Allroundtalent, das bei jedem Wetter gut bespielbar ist. "Im Sommer wird der Platz auch bei Hitze nicht hart, bei Regen ist der Belag zwar nass, aber das Wasser steht nicht, sondern läuft ab und der Boden bleibt fest", erklärt Fritsch. Ein großes Plus gegenüber dem alten Tennenbelag sei auch die auf Null reduzierte Verletzungsgefahr.

Abschleppen ein bis zweimal im Monat

Wenig aufwändig ist die Pflege des Sand-Vlies-Gemisches. "Von April bis Oktober sollte man den Platz ein- bis zweimal monatlich je nach Frequentierung beispielsweise mit einem Gliederschleppnetz abschleppen. Dies egalisiert den Platz und wirkt der Verunkrautung entgegen", erklärt Hersteller Christoph Dold.

Wichtig ist vor allem Wasser. Da der Belag ein wassergebundener ist, sollte er in einem erdfeuchten Zustand gehalten werden, um eine dauerhafte Bindung der Komponenten zu erhalten. Bei trockenem Wetter ist es vor allem vor stärkeren Belastungen zweckmäßig, den Platz gut zu durchfeuchten. "Dafür sind im Regelfall 10 l Wasser pro Quadratmeter, verteilt in zwei Gaben, ausreichend", so Dold.

Gemisch auch für Spielplätze verwendbar

Nicht außer Acht zu lassen ist jedoch auch die Einsatzmöglichkeit des Belags im Bereich Fallschutz. Die entsprechende Eignungsprüfung bescheinigt eine kritische Fallhöhe von 1,50 m. Das bedeutet, dass der Stoff auch für Spielplätze eine Alternative ist. Die Materialien werden in einer speziellen, bisher einzigartigen Mischtechnik zusammengebracht. Das Ergebnis ist ein durchgängiger, homogener und gleichbleibender Materialmix, der kompakt, wasserdurchlässig und langlebig ist.

Auch in Sachen Umweltschutz kann der Sportbelag punkten. Zur Herstellung werden Materialien verwendet, die bei andern Produktionsverfahren abfallen. Nach dem Ausbau wird das komplette Gemisch im Reitplatzbau weiterverwendet. Somit müssen über Jahrzehnte keine neuen Kunststoffe hergestellt oder entsorgt werden. Der Vorteil: Der Betreiber hat keine Entsorgungskosten zu tragen, sondern muss lediglich die Frachtkosten übernehmen.

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