Ökonomisch betrachtet

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Wenn im GaLaBau über Wettbewerber gesprochen wird, dann sind es in der Regel die anderen Betriebe der Region, die kritisch beäugt werden. Tatsächlich aber sind die Konkurrenten (auch) in vermeintlich ganz fremden Märkten und weit entfernt zu finden.

Betrachtet man beispielsweise die Entwicklung der Reisebranche und den Umsatz im Privatgartenbereich, dann lässt sich über die letzten Jahre feststellen, dass diese deutlich miteinander korrelieren. Und zwar negativ. Das bedeutet, wenn sich der Tourismus positiv entwickelt, dann gehen die Umsätze im Privatgarten zurück - wenn er sich schlecht entwickelt, steigen die Umsätze im Privatgartenbereich. Auch in 2020 lässt sich dies gut nachvollziehen, denn der Lockdown und die Reisebeschränkungen sowie die Angst vor Infektionen haben den Umsatz in der Reisebranche in Deutschland um drei Viertel (QIII 2019 gegenüber QIII 2020) zurückgehen lassen. Dagegen ist der Umsatz im Privatgartenbereich um fast 7,5 Prozent (preisbereinigt) gestiegen.

Die Reisebranche geht davon aus, dass sich der Markt in 2021 wieder deutlich erholen und mindestens um 50 Prozent wachsen wird. Je nachdem, wie stark die Nachfrage anziehen wird, desto geringer wird also das Wachstum im Privatgartenbereich ausfallen. Nach dem starken, auch Corona-bedingten Anstieg von über 7 Prozent (preisbereinigt) in den letzten beiden Jahren, wird sich das Wachstum in 2021 insofern wieder deutlich relativieren. Vermutlich wird es auch unter dem Durchschnitt der vorherigen Jahre, also zwischen zwei und vier Prozent (preisbereinigt) rangieren. Anzunehmen ist, dass sich auch der über die Krise angeschlagene und ohnehin tendenziell sinkende Konsum auf die Umsätze auswirken wird (siehe NL 12/2020). Noch sind die Zusammenhänge nicht ausreichend erforscht, sodass Prognosen schwierig sind. Zudem erschweren die krisenbedingten Verwerfungen die Vorausschau. Die aufgezeigten Zusammenhänge sind jedoch augenfällig und lassen sich im Rahmen einfacher Regressionsrechnungen nachvollziehen.

Das Bauchgefühl vieler Unternehmerinnen und Unternehmer sagt jedenfalls, dass es nicht so schlimm werden wird. In jedem Fall sollte sich die Branche im Wettbewerb auch gegenüber der Tourismus-Industrie positionieren. Das ist eine gewaltige Aufgabe - allein im Vergleich der Marketing-budgets. Man darf gespannt sein.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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Prof. Dr. Heiko Meinen
Autor

Leiter des Instituts für nachhaltiges Wirtschaften in der Bau- und Immobilienwirtschaft (inwb), Hochschule Osnabrück

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