Ökonomisch betrachtet

Davos der Überraschungen?

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Schon wieder ist ein Jahr herum und ein weiteres Weltwirtschaftsforum fand (online) statt. Natürlich ging es um Corona. Highlight im letzten Jahr war die Äußerung von Blackrock, eines der größten Vermögensverwaltungsunternehmen der Welt, in Klimaschutz-Fonds einsteigen zu wollen (vgl. NL 1/2020). Das war erstaunlich. Diesmal lobte unter anderem die IWF-Chefin, Kristalina Georgieva, die Wirtschaftsprogramme, die Klimaziele in den Vordergrund rücken. Politik und Industrie schwenken zunehmend auf diese Linie ein und bemerken den öffentlichen Druck.

Befeuert durch die Pandemie ist nun gar von einem Systemwandel die Rede, in dem der Kapitalismus neu gedacht werden müsse. Die Gesellschaft müsse krisenfester, inklusiver und nachhaltiger gemacht werden, wobei der Wirtschaft eine zentrale Rolle zuteilwerde, so wird der Initiator zitiert. Wie ernst gemeint das alles ist, bleibt zunächst fraglich. Kritiker vermuten einerseits eher "Kungelei" der Mächtigen und andererseits kann die Frage nach dem Interesse der Akteure an Veränderungen gestellt werden.

Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass es nun schon das zweite Treffen war, an dem das Thema Nachhaltigkeit im Fokus stand. Wie im letzten Jahr an dieser Stelle erläutert, gibt es zudem durchaus einen Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Performance. Nicht zuletzt sei angemerkt, dass die Erkenntnis nicht gerade neu ist, denn in den Wirtschaftswissenschaften ist schon lange bekannt, dass das Modell des Shareholder value ausgedient hat und es darauf ankommt, die Interessen aller Stakeholder zu berücksichtigen.

Weitere Themen des Forums drehten sich um Polarisierung und die Macht der neuen Technologien. Gespräche standen auch unter dem Zeichen der Reglobalisierungs-Bemühungen, um die Wirtschaft nach der Krise erfolgreich zu halten. Dabei spielte der Zugang zu den globalen Märkten eine Rolle. Viele sahen das Wohl und Wehe der wirtschaftlichen Erholung aber zunächst einmal in wirksamen Impfstoffen. Denn derzeit wird viel durch die Hoffnung, billiges Geld und Hilfszusagen der Staaten hochgehalten.

Welche Schlussfolgerungen sind daraus für die Branche und die zukünftigen Trends abzuleiten? Nachhaltigkeit, Digitalisierung mit Bedacht und Beobachtung der globalen Lieferbeziehungen sind Aspekte, mit denen sich der GaLaBau auseinandersetzen muss. Insofern kann den Verbänden ein gutes Zeugnis ausgestellt werden, denn sie setzen scheinbar bereits auf die richtigen Themen. Ein bisschen haben wir in der Krise und mit dem Geschäftsmodell natürlich auch einfach nur Glück gehabt. Jetzt heißt es also: Chancen nutzen!

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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Prof. Dr. Heiko Meinen
Autor

Leiter des Instituts für nachhaltiges Wirtschaften in der Bau- und Immobilienwirtschaft (inwb), Hochschule Osnabrück

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