Pesl lernt an der Akademie Landschaftsbau Freising

Ohne Techniker-Abschluss zum Betriebswirt Landschaftsbau

Ausbildung und Beruf
Dass Tobias Pesl am Zertifikatslehrgang Betriebswirt Landschaftsbau teilnehmen darf, liegt daran, dass er einen beeindruckenden Weiterbildungs-Lebenslauf vorweisen kann. Fotos: alw

"Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein". Dieses Zitat des Industriellen und Politikers Philip Rosenthal drückt sehr prägnant aus, was Landschaftsgärtner Tobias Pesl wichtig ist: sich ständig weiterzubilden und so auch immer wieder seine eigene Arbeitsweise zu überprüfen.

Noch zwei Module und Tobias Pesl hat den Abschluss Betriebswirt Landschaftsbau Weihenstephan in der Tasche, erworben an der Akademie Landschaftsbau Weihenstephan (alw) in Freising. Der Zertifikatslehrgang dauert insgesamt eineinhalb Jahre und umfasst neun fünftägige Module. Dort lernen Jungunternehmer und Firmennachfolger alle betriebswirtschaftlichen Abläufe, die für die erfolgreiche Führung eines GaLaBau-Unternehmens von Bedeutung sind.

Voraussetzung für den Lehrgangsbesuch ist der Abschluss als Techniker, Meister, Diplom-Ingenieur oder Bachelor. Pesl hat keinen davon - und besucht die Fortbildung dennoch. Dass er als Teilnehmer aufgenommen wurde, ist der Tatsache geschuldet, dass der 27-Jährige seit mehr als sieben Jahren in Pförring-Forchheim bei Ingolstadt einen GaLaBau-Betrieb hat und einen beeindruckenden Weiterbildungs-Lebenslauf vorweisen kann: Zehn Fortbildungen in neun Jahren zeugen davon, dass er Spaß daran hat, sein Wissen zu erweitern und zu vertierfen.

2005 schloss Pesl, der in einem landwirtschaftlichen Betrieb groß wurde, seine Ausbildung zum Landschaftsgärtner als Jahrgangsbester ab. "Als Belohnung bekam ich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Stipendium für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen", erinnert er sich. Den Betrag in Höhe von 5100 Euro investierte er unter anderem in einen Motorsägen-Sicherheitslehrgang, danach lernte in der AS-Baum-II-Fortbildung Hubarbeitsbühnen zu bedienen, besuchte Pflaster- und Mauerbaukurse sowie verschiedene Tagesseminare unter anderem zum Thema Nachbarschaftsrecht.

Zu Beginn buchte er die Veranstaltungen noch, weil er nach der Ausbildung unsicher war, ob er auch alles richtig macht. Mit den Jahren stieg sein Selbstbewusstsein. Dazu trug bei, dass er sich 2007 mit gerade mal 19 Jahren selbständig machte. An praktischer Erfahrung mangelte es Pesl nicht, trotzdem bildete er sich regelmäßig weiter. "Ich habe bei den Seminaren nicht immer etwas Neues gelernt aber ich konnte überprüfen, wo ich mit meinem Wissen und meiner Arbeit stehe."

Zulassung nach intensiver Prüfung

2008 war das Stipendium aufgebraucht und Pesls Auswahlkriterien für die Fort- und Weiterbildungen veränderten sich. "Ich habe nicht mehr nur nach Interesse sondern verstärkt nach Notwendigkeit ausgewählt." Jetzt stand die Betriebsführung im Vordergrund. Es folgten Seminare zur Kundengewinnung, zum Einkauf und zur Kostenrechnung. Schließlich kam bei Pesl der Wunsch auf, sich zum Betriebswirt Landschaftsbau Weihenstephan an der alw weiterzubilden. Allerdings erfüllte er die notwendigen Voraussetzungen nicht, was den Abschluss angeht. Da man ihn an der alw als Teilnehmer diverser Veranstaltungen bereits kannte, wurde er nach intensiver Prüfung dennoch zum Zertifikatslehrgang zugelassen.

Mittlerweile hat er gemeinsam mit zwölf weiteren Teilnehmenden das siebte Modul der Fortbildung hinter sich, zwei fehlen ihm noch bis zum Abschluss. Der bisherige Lehrgangsbesuch zeigt bereits Wirkung. "Ich pauschaliere bei Angeboten nicht mehr so viel, sondern berechne Leistungen detaillierter. Außerdem bin ich bei der Nachkalkulation aufmerksamer geworden." Was für Pesl ebenso wichtig wie die Seminarstunden selbst ist, sind die Pausengespräche mit den Lehrgangskollegen. "Dort konnte ich schon viele wertvolle Best Practice-Tipps mitnehmen." Ob es um eine digitale Zeiterfassung geht, die online funktioniert, um praktische Tipps zum Zeitmanagement oder zur richtigen Ablage - immer wieder erfährt man etwas, was man im eigenen Betrieb umsetzen kann.

Nächstes Ziel: Ausbildereignung

Vor jedem neuen Modul wird an der alw das Wissen aus der vorangegangenen Lehrgangswoche abgeprüft. Obwohl Pesl der einzige Teilnehmer ohne einen handwerklichen oder akademischen Titel ist, liegt er mit seinen Noten im guten Mittelfeld. Das macht den 27-Jährigen stolz, denn es zeigt ihm, dass man die Fortbildung mit soliden Fachkenntnissen, praktischer Erfahrung und festem Willen erfolgreich abschließen kann. Pesls nächstes Ziel ist, wenn möglich, die Ausbildereignung - ebenfalls ohne Meisterbrief, versteht sich. Dass er auch das schaffen wird, ist sicher.

Isolde Rabe

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