Expertise und Innovation in der Baumpflege
Osnabrück: Hochaktuelles Fachwissen zum Jubiläum

Die zweitägige Veranstaltung bestand auch 2024 wie gewohnt aus drei Elementen: der Tagung mit Vorträgen am Dienstag, den Workshops am Mittwoch und einer Fachmesse, bei der Produkte und Dienstleistungen vorgestellt wurden. Die Palette reichte von Software-Lösungen bis zu großer Pflege-Technik, die vor dem Tagungsgebäude gezeigt wurde.
Nach den Begrüßungen ging es passenderweise mit einem Vortrag zu Mehlbeeren los – die Echte Mehlbeere ist bekanntlich der Baum des Jahres 2024. Dr. Gregor Aas vom Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth stellte die Gattung vor und referierte über drei Mechanismen, die zur Vielfalt der Arten führen (Hybridisierung, Polyploidisierung, Apomixis). Im Anschluss erörterte er, wie Mehlbeeren im urbanen Bereich eingesetzt werden können und ob sie dort sogar als "Zukunftsbäume" denkbar sind.
Die "Treefluencerin" und Baumsachverständige Daniela Antoni macht einen Podcast über Stadtbäume und hat einen Instagram-Kanal zum Thema. In Osnabrück berichtete sie über Pilzkrankheiten bei Hainbuchen und gab Tipps zur Bekämpfung. Tagungsleiter Prof. Dr. Jürgen Bouillon referierte über die Entwicklung einer neuen Winterhärtezonenkarte für Europa und die wünschenswerten Verbesserungen. Winterhärtezonen gliedern geografische Bereiche nach dem Mittelwert der jeweiligen jährlichen Tiefsttemperaturen.
Prof. Dr. Jörg Schumacher von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) erklärte in seinem Vortrag Phänomene in der Schadensdiagnostik von Gehölzen, speziell die Ursachen und Folgen von Anomalien wie Drehwuchs und anderen Rissen, Zapfensucht oder Elefantenfüßen. Das Thema von Timo Vogel vom Institut für Baumpflege Hamburg waren bakterielle Erkrankungen an Bäumen, insbesondere der Rosskastanie. Der Referent erläuterte Ursachen, etwa den Befall durch das Feuerbakterium, sowie Methoden zur Bekämpfung, so dass es nicht zu einer Fällung kommen muss. Vogel stellte auch seine eigene Forschung vor, die sich mit Mikro-Silber beschäftigt. Dieses wird aus purem elementarem Silber hergestellt und kann verletzungsfrei in den Baum eingebracht werden, um ihn zu schützen.
"Totast ist nicht gleich Totast" – sagt Prof. Dr. Ulrich Weihs vom Baumsachverständigenbüro Göttingen/Bovenden. Er plädierte in seinem Vortrag für eine differenzierte Gefährdungsbeurteilung von geschädigten Bäumen, auf physikalischen Grundlagen und mit Empfehlungen, bei denen Baum- und Artenschutz gleichberechtigt sind. Weihs ging auf Alternativen zur Fällung ein und verwies außerdem auf aktuelle Gerichtsurteile.
nt
NL-Stellenmarkt
