Pack die Badehose ein ... - Teichbau Teil 1

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66. FOLGE

Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Teichbau.

Um es richtig zu verstehen, dieser Artikel soll keine Bauanleitung für einen Gartenteich sein und erhebt in keiner Weise Anspruch auf Vollständigkeit, aber nach einen Gespräch mit einem meiner Auszubildenden fiel mir auf, dass dieses Thema doch ein wenig unterschätzt wird. Viele Zeitgenossen gehen an den Teichbau doch recht "blauäugig" heran und vergessen dabei, dass Teichbau ein Teilgebiet des GaLaBau ist, der von Fachbetrieben abgedeckt wird, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben, eben weil es so umfangreich ist. Trotzdem ist es wichtig auch hier grundlegende Kenntnisse vorweisen zu können. Also, wir wollen einen Teich bauen.

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Welche Überlegungen muss der Landschaftsgärtner im Vorfeld anstellen?

Die erste, und meiner Meinung nach, wichtigste Überlegung sollte die Frage nach dem "Warum" des Teichbaues sein. Gemeinsam mit dem Kunden muss genau ergründet werden, welches die Gründe für den Bau einer Wasseranlage sind.

Welche Funktionen werden Teichen zugeordnet?

Das Interesse an dem Stück eigenem Land, dem Garten, nimmt immer mehr zu. Der Garten dient nicht mehr nur dem Nutzer als Anbaufläche sondern in erster Linie der Erholung. Man holt sich ein kleines Stück Natur in das Wohnumfeld und nutzt die beruhigende Wirkung vom Wasser für den Erholungseffekt zielgerichtet aus. Nebenbei schafft man sich auch noch ein gutes Gewissen, weil man einen aktiven Beitrag (wenn auch einen sehr kleinen) zum Umwelt- und Naturschutz geleistet hat. Zusätzlich ist der Besitzer bestrebt die Attraktivität seines Gartens durch Einbau verschiedener Accessoires zu erhöhen und damit auch den Wert seines Grundstückes zu steigern. Mit einem Teich oder einer anderen Wasseranlage kann man da schon ganz schön punkten - Wasser wird zum Prestigeobjekt.

Unabhängig von der Idee einen Teich im eigenen Garten haben zu wollen, können Wasseranlagen noch andere Funktionen erfüllen. Dabei spielen neben der Verschönerung des Grundstückes auch die Aspekte der Teichnutzung eine wesentliche Rolle. Das ganze Gebiet der Schwimm- und Badeteiche soll an dieser Stelle ausgeklammert werden. Aber allein die Entscheidung, ob man in seinem Teich Tiere halten will, zeigt den Variantenreichtum dieser Entscheidung.

Teiche für die Fischhaltung und -zucht oder gar für die Haltung von Wassergeflügel, haben andere Ansprüche an die Bauweise und die verwendeten Materialien. Diese Überlegungen ziehen sich bis zu der Bepflanzung des Teiches oder der Wasseranlage hin. Auch wirtschaftliche Aspekte entscheiden über die Teichanlage (Löschwasserteiche, Energiespeicher, Klärteiche, Tränken, Stauungen usw.).

Wann ist der Teich ein Teich?

In der Umgangssprache werden natürliche Feuchtgebiete grundsätzlich nach ihrer Größe unterschieden. Für den Fachmann spielen jedoch auch die Lebensdauer und die Tiefe eine wichtige Rolle.

Die kleinste Wasseranlage ist die Pfütze. Sie hat eine sehr geringe Wassertiefe und entsteht immer nach starkem Regen in Bodensenken (temporäres Gewässer). Sie hat eine geringe Lebensdauer. Sie soll hier nur der Vollständigkeit mit aufgeführt werden, spielt aber offensichtlich für das Thema "Teichbau" keine oder eine untergeordnete Rolle.

Im Gegensatz zur Pfütze bleibt der Tümpel einige Wochen oder Monate bestehen, ist meist tiefer als eine Pfütze und trocknet periodisch aus (temporäres Gewässer). Er spielt gerade im naturnahen Garten eine ökologisch beachtenswerte Rolle.

Im Gegensatz zu den beiden temporären Gewässern trocknet der Weiher nie aus. Sein Wasserstand und damit seine Tiefe sind sowohl von Grundwasser als auch von Niederschlagsmengen abhängig.

Der Teich besitzt einen technisch regelbaren künstlichen Abfluss und Zufluss. Er trocknet in der Regel nie aus. Seinen Wasserstand wird über Grundwasser, Niederschlag und/oder den Zu-/Abfluss geregelt.

Ist das Gewässer noch größer spricht man von einem See. Der See ist ein stehendes Gewässer mit Tiefen ab zwei Meter und einer großen räumlichen Ausdehnung. Er kann natürliche und auch künstliche Zu- und Abflüsse besitzen.

Der erste Schritt ist getan. Und nun?

Nachdem klar ist, welche Funktion das Gewässer haben und welche baulichen Dimensionen die Bauleistung beinhalten soll, wird die Einpassung des Teiches in die örtlichen Gegebenheiten geplant. Die zu beachtenden Standortbedingungen sind in der nebenstehenden Grafik dargestellt. Erst jetzt werden die zu verwendeten Materialien besprochen. Auch hierzu eine kleine Übersicht als Grafik.

Nun bleibt nur noch zu klären, wie die Pflege des Teiches organisiert werden soll (dazu zwei Grafiken über auftretende Probleme bei dem Besatz und der Wasserqualität) und erst jetzt entscheidet sich, nach genauer Kostenberechnung, ob man sich den Teich überhaupt leisten kann - finanziell und vom organisatorischem Aufwand her. Danach kann das Bauvorhaben in Angriff genommen werden.

Noch ein Wort zur Sicherheit

Zwei Aspekte sind in punkto Sicherheit beachtenswert. Zum einen die Sicherungsmaßnahmen gegen Beschädigungen des Teiches und zum anderen Sicherungsmaßnahmen gegen Gefahren für Menschen.

Teiche sind Gefahrenquellen und besonders Kinder müssen davor sicher geschützt werden.

Einige Hinweise, wie dieser Schutz erfolgen könnte:

  • Hecken aus dichtwachsenden Gehölzen
  • Zäune mit einer Höhe von mindestens 80 cm mit vertikaler Lattung
  • Flache Uferausbildung mit Sand- oder Kiesauflage
  • Schaffung von natürlichen Barrieren am Teichrand (hohe Bepflanzung, Steingruppen und Ähnlichem)
  • Kinderschutznetze

Bei Teichen im Privatbereich hat das Oberlandesgericht Koblenz im Jahr 1995 ein Urteil gefällt, nachdem die Grundstückseigentümer ihr Grundstück so zu sichern haben, das ein unbefugtes Betreten durch Kinder nicht ohne weiteres möglich ist. Grundsätzlich muss genau abgewogen werden, wie zugänglich ein Teich ist und wie gefährlich er für Kinder werden kann. Im Zweifelsfall sollte man auf einen Teich verzichten.

Das Bauwerk "Teich" kann aber auch selbst beschädigt werden. Teiche benötigen Schutz gegen Beschädigung bei ihrer Nutzung. Vorbeugende Maßnahmen können unter anderem sein:

  • dicke Auflage von Sand oder Kies
  • Nutzung von stabilen und nicht zu dünnen Folien
  • keine Nutzung von scharfen spitzen Gegenständen bei der Wartung und Pflege

Aber auch der Schutz gegen Zerstörung durch Nagetiere darf nicht vernachlässigt werden. Die Zerstörung erfolgt meist durch Bisamratten in Teichen mit überhöhter Umgebung (Böschung) von der Wasserseite aus. Da hilft nur die "harte Tour": Fang und Tötung der Schädlinge durch Fachleute der Schädlingsbekämpfung. Eine Zerstörung durch Wühlmäuse oder Maulwürfe von Land her erfolgt nicht.

Uwe Bienert

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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