Der Gestaltungsentwurf für das IGA-Areal

Parklandschaft fügt Teile zu einem Ganzen zusammen

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IGA Berlin 2017 Landschaftsarchitektur
Starke vegetative Raumkanten bilden räumliche Akzente im Eingangsbereich Hellersdorf. Das Hellersdofer Fenster und der Wuhlesteg bilden den Übergang zum Wuhleteich. Abbildung: geskes.hack

Der Volksentscheid gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes eröffnete die Chance, eine Internationale Gartenschau in Marzahn/Hellersdorf zu planen. Den im Jahr 2013 ausgelobten Wettbewerb konnten die Berliner Landschaftsarchitekten geskes.hack in einer interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft mit Kolb Ripke Architekten und VIC Ingenieuren für sich entscheiden.

Der aus der Berliner Gartenschau von 1987 hervorgegangene Erholungspark "Gärten der Welt" wurde zusammen mit einst isolierten Biotopen, Ackerbrachen und Grünanlagen zu einer 100 ha großen zusammenhängenden Parkanlage. Die Erschließung und Anbindung dieser neuen Grünanlage an den Stadtraum war von Grund auf neu zu konzipieren. Auf der einen Seite bildeten die gartenkünstlerisch herausragenden Gärten des Erholungsparks den Nucleus, den es auf brachliegendem Ackerland weiterzuentwickeln galt. Auf der anderen Seite lag der ruderal anmutende Kienberg verbindungslos neben dem landschaftlich reizvollen Wuhletal und dem von Plattenbauten gerahmten Jelena-Santic-Park. Unser Team konnte mit seinem Entwurf die Jury überzeugen - nach nur drei Jahren Planung und Bauüberwachung wurde aus der Vision gebaute Realität.

Der Kienbergpark

Inmitten der größten Plattenbausiedlung Deutschlands im Osten Berlins, befindet sich der ruderale Kienberg, der als Trümmerberg der Nachkriegszeit auf 102 m Höhe aufgeschüttet wurde. Das langfristige Ziel des Entwurfskonzepts bestand darin, den Berg in einen naturnahen und ökologisch wertvollen Erholungsbereich zu verwandeln. Ein besonderes Augenmerk des Wettbewerbsentwurfs lag darauf, die Topographie von Berg und Talraum der eiszeitlichen Wuhleniederung mit Mitteln der Landschaftsarchitektur herauszuarbeiten und zu attraktivieren.

Die städtebauliche Verbindung zwischen Marzahn und Hellersdorf bildete eine wesentliche planerische Prämisse. Es entstand eine Parklandschaft, welche die Charakteristik der einzelnen Teilräume aufgreift und durch die übergeordnete Wegespange zu einem Ganzen zusammenfügt: Die Besucher werden eingeladen, die neue städtebauliche Wegeverbindung in ihrer Vielfalt zu erkunden und die Potentiale des Geländes rund um den Kienberg als Wegevernetzung zwischen Marzahn und Hellersdorf zu nutzen. Panoramawege, Pfade und Sichtachsen schaffen Orientierung. Sie führen die Besucher immer wieder zu der linearen Stadtspange - es entstand ein großzügig-zusammenhängender Landschaftspark, der sich sensibel in seine Umgebung einbettet. Die städtebauliche Geste bildet darüber hinaus die Grundlage für landschaftsarchitektonische Interventionen. An attraktiven Orten wurden entlang der Wegeverbindung Publikumsmagnete geschaffen.

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Der Kienberg bildet das Zentrum der Parklandschaft. Im Westen befinden sich die Gärten der Welt, im Osten das eiszeitliche Wuhletal, (Wettbewerbs-) Lageplan. Abbildung: geskes.hack
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Die mediterran anmutenden Kienbergterrassen liegen südlich des Kienbergs. Historische Obstsorten prägen den linearen Parkraum. Bautenstand Oktober 2016. Foto: Hanns Joosten
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Natursteinmauern aus Theumaer Fruchtschiefer terrassieren vier eingefasste Plätze entlang der Kienbergterrassen. Foto: Hanns Joosten

Die Kienbergterrassen

Am Waldsaum des Kienbergs sind in südexponierter Lage mediterran anmutende Terrassengärten entstanden. Vier mit Natursteinmauern aus Theumaer Fruchtschiefer eingefasste Plätze werden zu Treffpunkten. Das Motiv der vorhandenen Obstbaumpflanzung wurde aufgegriffen und durch die Pflanzung historischer Obstsorten erweitert. Es entstand ein terrassierter Parkraum mit vegetativen Aspekten. Wo die Terrassen auf die Wuhleniederung treffen ragt ein Belvedere in den Talraum, der auf der anderen Teichseite in Hellersdorf seine Korrespondenz mit dem "Hellersdorfer Fenster", findet.

Aus dieser Dualität heraus wurde dem Ort besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Am Ufer des Wuhlesees entstand der 20 m breite und 60 m lange Platz am See als großzügige Seeterrasse aus Lärchenholz, in den das Umweltbildungszentrum (Kolb Ripke Architekten) integriert ist. Die Seeterrasse am Westufer wird von einer Pfahlgründung getragen, die den Anschein erweckt, als schwebe die Fläche über dem See. Die Holzbauweise von Umweltbildungszentrum und Terrasse fügt sich in die naturnahe Atmosphäre des Wuhleteichs ein. Wo man vorher Aufenthaltsqualität suchte, verbindet sich heute genau diese mit innerstädtischer Naherholung.

Der etwa 280 m lange Wuhlesteg aus Cortenstahl (Kolb Ripke) inszeniert sich durch eine konstruktive Geste und bildet die neue städtebauliche Verbindungsachse Hellersdorf/Marzahn. Es bieten sich einzigartige Aussichten in den schützenswerten Talraum mit einer großen Artenvielfalt. Bei der Konzeption und räumlichen Verortung des Steges wurden die Belange des Naturschutzes beachtet, der Umgang mit dieser sensiblen Landschaft war von großer Bedeutung: Im mittleren Bereich des Wuhlestegs ist ein neues Feuchtbiotop mit wechselnden Wasserständen entstanden. Von der Wettbewerbsjury wurde die konzeptionelle Einbindung der Brücke in die Stadtspange und die behutsame Einordnung der Brücke in die Topographie des Wuhletals besonders positiv hervorgehoben.

Über den Wuhlesteg beziehungsweise den Wuhleteich hinweg gelangen die Besucher nach Hellersdorf. Der Heterogenität dieses Ortes begegnet der Entwurf mit der Schaffung von starken vegetativen Raumkanten. Birkenwälder bilden hier räumliche Akzente und schaffen für den ehemaligen Jelena-Santic-Park eine deutliche Fassung zum Stadtraum. Neben der Integration der Seilbahnstation, des Busparkplatzes und eines bezirklichen Informationszentrums, bildet der märkische Garten hier ein Highlight für die Besucher.

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Der Platz am See ist eine 20 m breite und 60 m lange Seeterrasse, in die das Umweltbildungszentrum integriert ist. Der Wuhlesteg aus Cortenstahl verbindet Hellersdorf und Marzahn. Bautenstand Oktober 2016. Foto: Hanns Joosten
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Auf dem „Gipfel“ des Kienbergs entstand das Kienbergplateau, auf dem sich der 30 m hohe Wolkenhain (Kolb Ripke Architekten) eindrucksvoll positioniert. Foto: Kolb Ripke Architekten

Kienberg

Der Erhalt des ruhigen, waldreichen Charakters des Kienbergs war oberste Planungsprämisse. Ziel war es, den Kienberg nicht nur ökologisch aufzuwerten, sondern durch ein neues Erschließungssystem abwechslungsreicher erleben zu können. Mit Feingefühl wurden monostrukturierte Gehölzpartien zurückgenommen und neue artenreiche Waldränder durch die Pflanzung heimischer Laubgehölze geschaffen. Lichtungen und Sichtachsen wurden freigestellt, es entstanden grandiose Sichtbeziehungen bis zum Berliner Fernsehturm. Direkten Verbindungen zum "Gipfel", dem Kienbergplateau, wurde besonderer Stellenwert beigemessen. Fast eineinhalb Kilometer zieht sich der Hellersdorfer Weg als barrierefreier Serpentinenweg abwechselnd durch dichte Bewaldung und Lichtungen. Sport- und fitnessaffine Freizeiteinrichtungen säumen diesen Zugang.

Wer es zügiger aber nicht minder sportlich mag, kann über den Kienbergsteig als Direktverbindung via Treppenstiege die Kuppe erreichen. Nördlich wurde mit dem Tälchenweg eine direkte Verbindung aus den Gärten der Welt geschaffen. Das Wegekonzept erlaubt es nun, den Berg von Nord nach Süd genauso wie von West nach Ost zu überqueren. Im Bereich des Gipfels entstand das großzügige, offene Kienbergplateau, auf dem sich der 30 m hohe Aussichtsturm Wolkenhain (Kolb Ripke Architekten) eindrucksvoll positioniert. Die Idee, das Kienbergplateau mit Wolkenhain als Orientierungspunkt und Zentrum der neuen Parklandschaft zu etablieren, ist eindrucksvoll von fast jedem Punkt des Parks aus zu erkennen.

Die Tälchenbrücke aus Cortenstahl verbindet den vorgelagerten Hügel Marzahner Ausguck in den Gärten der Welt mit dem Nordhang des Kienbergs. Die Brücke überspannt in einer Länge von 85 m das Tal in 10 m Höhe. Seit dem ersten Entwurfsgedanken war klar, dass die Brücke ein wichtiges funktionales und visuelles Verbindungsglied zwischen den Gärten der Welt und dem Kienbergplateau darstellen wird. Um weite Aussichten vom Marzahner Ausguck zu ermöglichen, entschieden wir auch hier, den Hügel punktuell von Vegetation frei zu stellen. Die ankommenden Wege und die Tälchenbrücke münden in einem markanten Aussichtsbalkon, dem Marzahner Ausguck.

Die Wassergärten

Die Erweiterung des Erholungsparks Gärten der Welt ermöglichte die Schaffung eines neuen Besuchermagneten: Als neue Attraktion im Süden des Geländes wurden am topografischen Tiefpunkt die Wassergärten entwickelt. Der Entwurf für die Wassergärten basiert auf der Idee, über eine Promenade die vielfältig-vegetativen und atmosphärischen Aspekte von Wasser zu entdecken. Der erste Garten orientiert sich an dem Bild einer Quelle. Zentrales Gestaltungsmerkmal sind runde "Quelltöpfe", deren Wasserstand jeweils überraschend verändert werden kann. Unterstützt wird das Erscheinungsbild durch "blubbernde Bewegungen", umgesetzt durch eingeblasene Druckluft. Baulich wurden die Töpfe aus Stahlbeton mit schrägem Naturstein-Verblendmauerwerk hergestellt. Die Verkleidung erfolgte mittels breitem wetterfesten Baustahl in Form einzelner Kreissegmente. Erschlossen wird die Anlage durch eine platzartige Fläche, hergestellt als wassergebundene Decke, die durch Pflanzen aus Gräsern und Stauden gegliedert ist. In die begehbare Fläche sind Quadersteine als Trittplatten, in lockerer Anordnung in Streifen verlegt.

Im zweiten Garten, dem Teich, ist das Wasser als ruhiges Element, das nur durch Wind bewegt wird, inszeniert. In diesem Becken sind die Farben und Formen der Wasserpflanzen als das atmosphärische Element in den Mittelpunkt gerückt. Dafür wurden über zwei Jahre zwölf unterschiedliche Lotusarten vorgezüchtet. Der Boden und die Wände des Beckens sind aus Stahlbeton hergestellt. Der Beckenrand lässt sich mit Natursteinplatten in einer Breite von rund 60 cm begehen. Durch Aufweitung des Promenadenweges ist ein kleiner Platz am Wasser entstanden, welcher zum Verweilen und Beobachten einlädt.

Richtig spektakulär wird es im dritten Garten, dem Wasserfall. Aufgrund der Dimension und der Geräuschkulisse sicher der Höhepunkt der Wassergärten. Aus 5 m Höhe stürzen drei Wasserfälle in einer Breite bis zu 10 m in das Becken. Die Besucher haben die Möglichkeit nahe an die Wasserfälle heranzutreten. Die Wände sind aus Stahlbeton ausgebildet und mit Naturstein als Bruchmauerwerk in Schichtbauweise verkleidet, der Beckenboden mit Zierkies belegt.

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Die Wasserfälle bilden aufgrund der Dimension und Geräuschkulisse den Höhepunkt der Wassergärten. Aus 5 m Höhe stürzen drei Wasserfälle in einer Breite bis zu 10 m in das Becken. Abbildung: gekses.hack
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Die Besucher haben die Möglichkeit, nahe an die Wasserfälle heranzutreten. Die Wände sind mit Bruchsteinmauerwerk verkleidet. Foto: Lichtschwaermer
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Ein vertikales Wandbegrünungssystem aus Pflanzkörben verkleidet die Innenwände in der Nebenschlucht der Wassergärten. Oktober 2016. Foto: Hanns Joosten
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Im ersten Garten der Wassergärten bilden Quelltöpfe das zentrale Gestaltungselement. Durch Steuerung der Wasserstände und eingeblasener Druckluft lassen sich unterschiedliche Atmosphären erzeugen. Bautenstand Oktober 2016. Foto: Hanns Joosten

Nach dem lebendigen Erscheinungsbild des Wasserfalls tritt man in die mystische Welt, der Nebelschlucht. Hohe Wände mit einem dichten Pflanzenkleid bilden eine Schlucht, innerhalb dieser sind Felsblöcke platziert. Die Nebelanlage besteht aus insgesamt 28 Nebeldüsen, aufgeteilt in sieben Reihen, die über ein Hochdruck-Magnetventil separat ansteuerbar sind. Dadurch sind unterschiedliche Nebelbilder erzeugbar. Auch hier sind die Wände aus Stahlbeton, jedoch mit einem vertikalen Wandbegrünungssystem durch Pflanzkörbe, welche mit einer speziellen Substratmischung gefüllt sind, verkleidet. Das Vertikalbegrünungs-System steht auf dem Wandsockel und ist an der rückseitigen Betonwand verankert. Eine automatische Tröpfchenbewässerung stellt die Bewässerung sicher.

Spielplätze in den Gärten der Welt: Jeder Tag 35. Mai

Für den Entwurf der Spielplätze hat unser Team tief in der Bücherkiste gewühlt. Wie sich Kinder die Gärten der Welt vorstellen hat der Berliner Schriftsteller Erich Kästner in dem Kinderbuch "Der 35. Mai" beispielhaft zu Papier gebracht: Gärten als phantastische Reise in exotische Länder, in denen nicht alltägliche Dinge erlebt werden. Der Entwurf folgte den Gedanken von Kästner: In den Gärten der Welt ist jeder Tag der 35. Mai, ein Tag, an dem der Mensch auf das "Äußerste gefasst sein" muss. In dem Jungen Konrad haben die kleinen Besucher eine Figur, mit der sie sich das Gelände erschließen können - und eine Aufgabe: sich eine Südsee vorstellen, "die sich gewaschen hat". Konrad reitet in Richtung Südsee, auf dem Rollschuhpferd Negro Kaballo. Am Endpunkt der Reise, in der Südsee angekommen, müssen die Kleinen das größte Abenteuer, den Kampf mit dem Urwaldwal, bestehen. Der Roman bietet viele Anregungen für ungewöhnliche Blickwinkel auf die Welt, die sich in gebauter Realität in den Spielplätzen wiederspiegelt. Wir nahmen Kästner beim Wort und der Roman floss in den Spiellandschaften der IGA ein. Beispiellos fantasievolle Spielplätze sind entstanden: Bekletterbare polynesische Riesenameisen im Waldspielplatz, ein lebensgroßer begehbarer Wal im Wasserspielplatz, das Rollschuhpferd in unterschiedlichster Pose oder die futuristische Kletterstadt Elektropolis sind eindrucksvolle Motive, die in Zusammenarbeit mit dem Holzkünstler Gisbert Baarmann und den Spielraumgestaltern von Zimmer.Obst entstanden sind.

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Wal in Entstehung: Das Kinderbuch "Der 35. Mai" von Erich Kästner inspirierte geskes.hack für den Entwurf des Wasserspielplatzes. Auf der Reise durch die Südsee treffen die Kinder einen lebensgroßen Wal. Foto: Lichtschwärmer

Die Gärten der Welt

Die zur DDR-Zeiten entstandenen Gärten der Welt wurden seit der Eröffnung 1987 stetig weiterentwickelt und verschiedene Gärten zeugen von internationaler Gartenkultur. Aufbauend auf dem Masterplan von Rehwaldt Landschaftsarchitekten bildet ein Beltwalk, als eigenständig wichtiges Parkelement, das Grundgerüst für eine Vielzahl neuer Wegebeziehungen. Das im Wettbewerbsentwurf enthaltene Ausstellungskonzept schlug vor, die Ausstellungsbereiche, wie zum Beispiel Grabgestaltung und Denkmal sowie Rosen und Dahlien dauerhaft in den Gärten der Welt zu etablieren. Auch hierfür haben geskes.hack die Planung übernommen.

Mit dem neuen Besucherzentrum am Blumenberger Damm ist eine eindrucksvolle urbane Eingangssituation entstanden. Hier war es für unser Büro von großer Relevanz, einen städtischen Raum zu schaffen, der als öffentlicher Platz in Marzahn wahrgenommen wird und eine einladende Geste für die Besucher der IGA und nach 2017 für die Gärten der Welt darstellt. Sitzelemente positionieren sich wie selbstverständlich entlang dem barrierefreien Zugang und der großzügigen Treppenanlage. Kiefern spenden Schatten und schaffen Aufenthaltsqualität.

Der Bosco und die internationalen Gartenkabinette

Der Renaissancegarten, der vorher isoliert zu den anderen Gartenparzellen der Gärten der Welt erschien, wird durch die Anlage eines "Bosco" in die Parklandschaft eingebunden. Zehn Gartenkabinette, sind von internationalen Gartenarchitekten entworfen worden. Die Idee, die Westseite des Parks durch ein einheitliches Grundgerüst aus Gartenkabinetten zu ordnen, ist aufgegangen. Kompakte Hecken aus Hainbuchen geben den vielfältigen Gartenkunstwerken einen würdigen Rahmen und stellen eine räumliche Ordnung her.

Die großzügige Parkwiese wird von dem Beltwalk gerahmt. Über Monate wurden hier tausende Kubikmeter Erde aufgeschüttet und modelliert. Sicher wird es noch einige Jahre dauern, bis die Bäume sich entwickelt haben und man in den modellierten Wiesen, mit fein abgestimmten Baumstellungen, die Typologie eines englischen Landschaftsparks erlebt. Weitblickende Sichtachsen entstanden, die den Englischen Garten visuell mit den umliegenden Parkräumen verbindet.

Parallel zum Wettbewerbsentwurf, der von der Arge geskes.hack, Kolb Ripke und VIC in allen Leistungsphasen umgesetzt wurde, wurden die Landschaftsarchitekten mit den Aspekten der gestalterischen und funktionalen Anforderungen der Gartenausstellung betraut. In Auftrag der IGA GmbH hat unser Büro die Ausstellungskonzeption zur IGA entwickelt. In diesem Zusammenhang haben wir die Konzeption und Verortung von Wechselflor und Staudenpflanzungen erarbeitet, die dann Kollegen in Pflanzplänen weiter detaillierten.

Die IGA in Marzahn ist die neunte Gartenschau, die wir mit unserem Büro bearbeiten. Es ist jedes Mal eine neue Herausforderung, sich den unterschiedlichen Anforderungen an die Umsetzung des Entwurfs, in einem engen Zeitrahmen, zu stellen. Die Begeisterung für die komplexen Aufgaben von Gartenschauen, der sich das Team der Landschaftsarchitekten immer wieder stellt, kann man nun in Marzahn auf ganz besondere Weise erleben: Eine Seilbahn schwebt über die Gartenausstellung und man gewinnt einzigartige Perspektiven dieser neugestalteten Parklandschaft. Ein Gewinn nicht nur für Berlin.
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