Britische Planer präsentieren spektakuläres Großstadtprojekt

Peking: Mit verpackten Gärten gegen die Luftverschmutzung

Chinas Hauptstadt Peking leidet unter enormer Luftverschmutzung. Mit Spitzenwerten von mehr als 500 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschreitet ein besonders lungenschädlicher Feinstaub die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Werte immer wieder um das Zwanzigfache. Das Londoner Architekturbüro Orproject hat deshalb vorgeschlagen, im Zentrum der Metropole einen von der Außenwelt abgeschnittenen Park mit frischer Luft im Innern zu schaffen.

Das Konzept sieht vor, unter transparenten Folienblasen - Bubbles - aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) einen riesigen botanischen Garten anzulegen. Die Folien sind leicht aber ziemlich robust. ETFE wird bereits zur Überdachung der derzeit größten Gewächshäusern der Welt, beim Eden-Projekt in Cornwall, verwendet.

Auch das Nationalstadion und das Schwimmzentrum für die Olympischen Spiele in Peking 2008 wurden mit dem Material überdacht. Die neue Leichtbaustruktur der Blasen simuliert die Entwicklung von Rippen in Blättern oder von Adern in Schmetterlingsflügeln.

"Unser Blasen-Vorschlag ist keine Alternative dazu, die Umweltverschmutzung einzudämmen, aber er wird eine Hilfe sein für diejenigen, die in der Zwischenzeit damit leben müssen", erläutert der aus Deutschland stammende Orproject-Mitbegründer Christoph Klemmt. Er lehrt regelmäßig als Dozent an der Pekinger Tsinghua Universität. Die Luft im Innern der Blasen passt sich der jeweiligen Außentemperatur an. Erwärmt oder gekühlt wird sie mit einem Erd-Wärmetauscher-System. Die Bubbles erzeugen außerdem eigenen Strom, den Solarzellen liefern, die auf der Außenhaut der Blasen angebracht sind. Ein Zirkulationssystem reinigt die Pekinger Luft, die erst danach in die Blasen strömt. Die Luft im Park ist so immer sauber. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden ständig kontrolliert.

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Nach Auffassung von Orproject kann das Blasen-Konzept auch verwendet werden, um Schulhöfe oder Spielplätze zu umschließen. Eine ETFE-Blase könne das Atrium eines Einkaufszentrums, eines Bürogebäudes oder die Gärten eines großen Appartement-Komplexes überspannen. Die Kosten für den Aufbau der Blasen schätzt Klemmt auf rund 400 Euro pro Quadratmeter.

Er glaubt, dass die Blasen zu einer riesigen Touristenattraktion und zu einer populären Freizeiteirichtung werden können. Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene biete sich die Chance, Natur in frischer Luft zu erleben und mehr über Pflanzen zu erfahren. Die kontrollierte Steuerung der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit erlaube es, Pflanzen aus sämtlichen Klimazonen der Welt in der künstlichen Blase zu präsentieren. Zur Projekt-Finanzierung denkt Klemmt an den Bau von Wohnungen, Läden, Krankenhäuser und anderer medizinischer Einrichtungen in unmittelbarer Nähe. Die Gebäude könnten an das Frischluft-System der Blasen angeschlossen werden. Die Eigentümer könnten dann mit ihrer Nutzungsgebühr für frische Luft das öffentliche Vorhaben bezahlen.

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