Forschung und Entwicklung

Pestizidrückstände in bienenfreundlichen Zierpflanzen gefunden

Bienen Grünpolitik
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat seine Untersuchungsergebnisse in einer Broschüre veröffentlicht. Grafik: BUND

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Blühpflanzen auf Pestizidrückstände untersucht und zahlreiche Belastungen bei als bienenfreundlich beworbenen Gewächsen nachgewiesen. Gemeinsam mit einer österreichischen Partnerorganisation hat der BUND in Bau- und Möbelmärkten sowie Gartencentern in Deutschland und Österreich 35 bienenfreundliche Pflanzen erworben und von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von Pestiziden überprüfen lassen.

Das Ergebnis: 40 Prozent aller Proben enthielten hoch bienengiftige Pestizide, neun Proben sogar mehr als ein für Bienen hochgiftiges Pestizid. Insgesamt wurden 55 unterschiedliche Pestizidwirkstoffe nachgewiesen, zwölf davon waren besonders gefährlich für Honig- und Wildbienen. Es handelt sich dabei um die Insektizide Abamectin, Cyantraniliprole, Cypermethrin, Deltamethrin, Esfenvalerate, Imidacloprid, Indoxacarb, Lambda-Cyhalothrin, Methiocarb, Pirimicarb, Spinosad und Thiacloprid.

Auf ebenfalls 40 Prozent der Pflanzen wurden Pestizide nachgewiesen, die zum Zeitpunkt der Probennahme keine EU-Zulassung hatten. Darunter auch extrem bienengiftige Substanzen wie das Neonicotinoid Imidacloprid. Imidacloprid, dessen Zulassung 2020 ganz widerrufen wurde, durfte wegen seiner hohen Bienengiftigkeit seit 2018 lediglich bei permanenten Glashauskulturen eingesetzt werden.

31 Pflanzenproben (89 %) wiesen Mehrfachrückstände (zwei oder mehr Pestizide) auf. Bei einem Viertel aller Pflanzen wurden sogar zehn oder noch mehr Wirkstoffe gefunden.

"Unser Test zeigt: Die momentane Praxis im Zierpflanzenanbau ist katastrophal für Bienen und andere Insekten", sagte Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin beim BUND. "Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Bienen retten und das Insektensterben stoppen. Sie kaufen Blühpflanzen, die vom Handel als bienenfreundlich angepriesen werden. Allerdings können Pflanzen wie Margeriten, Lavendel oder Lupinen durchaus Rückstände bienengefährlicher Pestizide enthalten. Bienen nehmen diese schädlichen Insektengifte über Nektar und Pollen auf, so wird die gut gemeinte Bienenrettung zur Giftfalle."

Europäischer Zierpflanzenbau geschehe in großem Stil auf Kosten des globalen Südens, woher die Mehrheit der Jungpflanzen stammt, kritisierte der BUND. Dabei würden Pestizide, die in der EU aus gutem Grund verboten seien, in den Produktionsländern wie Kenia oder Kolumbien eingesetzt. Sie gefährdeten dort die Gesundheit von Arbeitern sowie die Umwelt. Die Rückstände in den Pflanzen, die dann beim Endkunden landeten, seien zwar gering, aber weiterhin gefährlich für die hiesigen Bestäuber. "Besonders erschreckend ist, dass vier der in Deutschland gekauften und beprobten Blühpflanzen gar nicht hätten importiert werden dürfen. Denn sie waren mit nicht zugelassenen Wirkstoffen belastet", so Hölzel.

Um das Insektensterben zu stoppen und Arbeiter auf Blumenplantagen weltweit zu schützen, fordert der BUND auf EU-Ebene eine deutliche Reduktion des Einsatzes von Pestiziden und das Verbot von bienengefährlichen Wirkstoffen sowie strengere Kontrollen von Importware. Für Verbraucher sei es die beste Empfehlung, Bio-Pflanzen zu kaufen oder Zierpflanzen, die vollständig in der Region gezogen werden. BUND

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