Pflanzenverwendung: New German Gardening

Pfeifengräser - Teil 2

von:
Gartengestaltung
Die zwei heimischen Pfeifengras-Arten geben Struktur und setzen Akzente. Fotos: Til Hofmann

Zwei heimische Pfeifengras-Arten gibt es in Deutschland, Molinia caerulea und M. arundinacea (früher: M. altissima). Der streng horstige, malerische Wuchs, ihre Langlebigkeit und allgemein robuste Natur empfehlen sie für den Garten. Hier besteht ihre Aufgabe vor allem darin Wildstaudenpflanzungen zu strukturieren und zu akzentuieren. Im Gegensatz zu manch anderen Ziergräsern bleibt ihre Wirkung dabei angenehm transparent. Nicht zuletzt punkten Molinia durch ihre lange anhaltende und leuchtende Herbstfärbung in gelben Farbtönen. In der letzten Ausgabe wurde an dieser Stelle das Blaue Pfeifengras Molinia caerulea mit seinen attraktiven Gartensorten empfohlen. Die höher und kräftiger wüchsige Schwesterart Molinia arundinacea, gemeinhin "Hohes Pfeifengras" oder auch "Rohr-Pfeifengras" genannt, ist deutlich größer und stärker und ermöglicht andere Einsatzmöglichkeiten im Garten, es bieten sich deutlich konkurrenzstärkere Partner zur Vergesellschaftung an.

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Gartengestaltung

Bei uns in Deutschland hat das Hohe Pfeifengras seinen natürlichen Verbreitungsschwerpunkt in den collinen (hügeligen) und montanen (bergigen) Lagen Süddeutschlands, wo es bei ausreichend Niederschlag oder hohem Grundwasserstand, oft auf humusarmen Böden, besonders zur Herbstfärbung, ansprechende Bestände bildet. Im Spätherbst leuchten Waldränder, Böschungen und Gräben, die zuweilen fast sumpfig sein können, wie von innen heraus in wunderbarem Gold. Immer wieder prägen besonders kräftige Einzelexemplare die Umgebung. Auf den Garten übertragen ergibt sich eine Verwendung als Solitärgras, dessen Blütenstände ab Hochsommer damit beginnen, die Nachbarn zu überragen. Sehr angenehm ist, dass der Hohe Blütenstand stets transparent bleibt. Am extremsten tritt der Schleiereffekt bei der Sorte 'Transparent' auf, deren Name Programm ist. 'Skyracer', eine hohe Sorte mit besonders aufwärtsstrebender Wuchsform wird noch übertroffen durch die neuere Selektion 'Windsäule', ein straffes Riesending von über zweieinhalb Metern. Die altbekannte und nach wie vor anmutige 'Windspiel' wirkt ähnlich und ist noch immer aktuell.

Das breite, etwas derbe Laub treibt erst relativ spät im Frühjahr aus und lässt so den Raum frei für allerlei Kleinblumenzwiebeln. Im Hermannshof dominiert Molinia arundinacea 'Windspiel' seit Jahrzehnten eine Feuchtwiesenpflanzung in Teichnähe. Ab Mai, Molinia arundinacea ist erst ausgetrieben und selber noch zurückhaltend, blühen in seiner Nachbarschaft große Gruppen Sibirischer Schwertlilien (Iris sibirica) und frühe Taglilien (Hemerocallis), sowie prägnante Sumpfwolfsmilch (Euphorbia palustris). Zahlreiche Frauenmantel und Storchschnabel-Sorten umspielen die Situation ab Juni. Im Hochsommer, zur Blütezeit der Pfeifengräser, tragen noch Weiderich (Lythrum salicaria) und Mädesüß (Filipendula palmata) Farbe bei. Von Oktober bis Dezember lassen die Pfeifengräser die Pflanzung zusammen mit den Euphorbias aufleuchten. Die Pflege ist denkbar einfach: Im Winter wird das Ganze einfach abgemäht.

 Till Hofmann
Autor

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof

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