Kammer, Peter M./Eggenberg, Stefan (Illustration)

Pflanzen einfach bestimmen

Dieses Buch hat einen großen Nachteil, den ich gleich zu Beginn benennen muss: Es ist für einen eng begrenzten Bereich Europas (die Schweiz) geschrieben worden. Ich bekam das Buch zugestellt und mein erster Gedanke war: Nein, nicht schon wieder eines dieser Bilder-Bestimmungsbücher! Vorurteile sind dazu da, um sie über den Haufen zu werfen. So ist es mir mit diesem Buch gegangen. Ein riesiges Kompliment an die Autoren: Das Buch ist genauso geschrieben, wie der Einsteiger es für sein neues Lernfeld Pflanzenbestimmung braucht. Dieser für den Einstieg konzipierte Bestimmungsschlüssel führt ins Bestimmen der 674 häufigsten, in der Schweiz einheimischen Arten ein: Farne, Gehölze, Wasserpflanzen, Krautpflanzen und Gräser, die aber auch in der hiesigen Natur vorkommen. In dem Buch werden die Vorzüge des Bestimmungsschlüssels in der Art von Schmeil/Fitschen und die landläufig bekannten Bild-Bestimmungsbücher der Machart "Was blüht denn da?" optimal verbunden. Von Merkmal zu Merkmal führt der Bestimmungspfad zur gesuchten Art. Dabei hat der Autor bewusst auf sperrige Fachbegriffe und schwierige Merkmale verzichtet, damit auch Laien gut ans Ziel kommen. Zeichnungen veranschaulichen die Merkmale und unterstützen die Entscheide. Der in der Praxis erprobte Bestimmungsschlüssel porträtiert zudem sämtliche Arten mit Angaben zu ihrer Biologie und Verwendung sowie mit aussagekräftigen Fotos. Das Allerbeste an diesem Buch ist: Man muss nicht bei der Bestimmung von Pflanzen beim Urschleim anfangen. Beispiel: Wenn ich eine Pflanze vor mir habe, die offensichtlich in, am oder unter Wasser wächst, lohnt es sich nicht im Bestimmungsschlüssel erst die Tabelle zu bemühen, in der geklärt wird, ob eine Pflanze auf, unter oder neben einem Baum wächst. Genau das hat der Autor in diesem Buch gemacht. Ich habe die Möglichkeit ganz von vorn (also im Hauptschlüssel) zu beginnen, kann aber auch gleich in die entsprechende Kategorie (z. B. Baum, Wasserpflanze, Gras) gehen. Das ist auch pädagogisch ziemlich clever, weil der Ausbilder somit auch die Möglichkeit hat, z.B. in der Berufsschule Auszubildende mit unterschiedlichen lerntechnischen und geistigen Fähigkeiten für den Stoff zu begeistern.

Uwe Bienert

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