Bergpark Wilhelmshöhe

Pflaster in gebundener Bauweise für das Tor zum Weltkulturerbe

In der Regel sind Pflastersteine nicht die erste Wahl für Flächen mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Werden sie aber in der gebundenen Bauweise verlegt, lässt sich ihre besondere Anmutung durchaus für diesen Zweck nutzen. Die gebundene Bauweise führt zu einer homogenen Lastverteilung und macht es so überhaupt erst möglich, einen Pflasterbelag bei einer höheren Verkehrsbelastung zu verwenden.

Im Zuge der Ernennung des Bergparks Wilhelmshöhe zum Weltkulturerbe entschloss sich die Stadt Kassel, den zentralen Platz vor dem Hotel und den angrenzenden Straßenabschnitt der Tulpenallee zu erneuern. Die Tulpenallee und Teile des Platzes erhielten einen neuen Belag aus Pflastersteinen. Der stark befahrene Straßenbereich stellte dabei die größten Anforderungen an den Bodenbelag. Denn obwohl hier an normalen Werktagen rund 7500 Fahrzeuge unterwegs sind, sollte auf der Straße ein historisch anmutender Pflasterbelag aus Basaltsteinen verwendet werden, der den geschichtsträchtigen Charakter des Ortes erhält.

900 m² Pflaster in gebundener Bauweise verlegt

Ausgeführt wurde die gebundene Bauweise mit einem Straßenbausystem von Tubag, einer Marke der Quick-Mix Gruppe. Den Kern dieses Systems bildet ein aufeinander abgestimmtes Produkttrio: Ein Bettungsmörtel (TPM-D rapid), ein Pflaster-Fugenmörtel (PFH rapid) und eine Naturstein-Haftschlämme (TNH rapid), die alle mit dem natürlichen Baustoff Trass veredelt werden und als Rapid-Variante über ein beschleunigtes Abbindeverhalten für frühe Verkehrsfreigaben verfügen.

Die gesamten Verlegearbeiten übernahm die Firma Friedrich Klei aus Baunatal. Insgesamt verlegten die Mitarbeiter im befahrenen Bereich 900 m² Pflaster in der gebunden Bauweise. Ergänzt wurden diese durch ungebundene Flächen auf dem Platz vor dem Schlosshotel, die den Fußgängern vorbehalten bleiben. Der Baugrund unter den gebundenen Flächen wurde zusätzlich durch eine 30 cm hohe Kalkschotter-Schicht verbessert, um die Tragfähigkeit zu erhöhen.

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quick-mix Beläge und Pflaster
Gebundene Bauweise: Pflastersteine und Mörtel bilden eine zusammenhängende lastverteilende Platte. Foto: Quick-Mix/Osnabrück

Musterflächen für die Farbsuche

Für das neue Pflaster am Bergpark wurden zunächst Musterflächen angelegt, um eine optimale Farbkombination von Basaltpflaster und Fuge zu finden. Zudem wurden schon vor Baubeginn Prüfungen durchgeführt, um den Haftverbund zwischen dem Mörtel und den verwendeten Pflastersteinen zu testen. Darauf erfolgte dann der Oberbau. Den Grundaufbau bildet eine 51 cm starke Schottertragschicht mit einer 0-45 mm Körnung, gefolgt von einer 10 cm starken, wasserdurchlässigen Drainasphalt-Tragschicht. Mit dem drainfähigen Trass-Pflastermörtel TPM-D rapid wurde eine 4 cm starke Bettungsschicht errichtet.

Unentbehrlich ist hierbei die richtige Konsistenz des Bettungsmörtels. Sie ist erreicht, wenn sich aus dem Mörtel mit beiden Händen eine Kugel in Schneeballgröße formen lässt, die an der Oberfläche leicht glänzt und beim Bewegen in der Hand nicht zerfällt. Der Bettungsmörtel benötigt eine Verdichtung von rund 25 Prozent, erst dann erreicht er eine ausreichende Festigkeit. Hierfür wurde er entsprechend überhöht eingebaut und später durch ein Herunterschlagen der Pflastersteine verdichtet. Vorher wurde auf die Unterseite der 10 cm hohen Pflastersteine allerdings die Trass-Naturstein-Haftschlämme TNH rapid aufgetragen. Erst dann wurden die Steine im Bettungsmörtel verlegt.

Haftschlämme verbessert die Verteilung der Lasten

Um aus den einzelnen Komponenten eine zusammenhängende lastverteilende Platte zu formen, ist neben dem Haftverbund zwischen Fugenmörtel und Stein auch die Haftung des Bettungsmörtels am Stein von entscheidender Bedeutung. Hier bringt die Haftschlämme einen großen Vorteil, denn sie verstärkt die Verbindung zwischen Steinen und Bettungsmörtel und verbessert die Verteilung der Lasten, die durch den Fahrzeugverkehr aber auch durch thermische Spannungen entstehen.

Nach dem Erhärten von Bettungsmörtel und Haftschlämme erfolgte im nächsten Schritt das Einbringen des Fugenmörtels. Dabei war es erforderlich, die Pflasterfläche vor dem Verfugen satt vorzunässen, um zu verhindern, dass die Pflastersteine dem Mörtel das für die Hydratation notwendige Wasser entziehen. Verwendet wurde hier der Pflaster-Fugenmörtel PFH rapid im Farbton anthrazit.

Guido Wollenberg

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