Prof. Dr. Hartmut Balder schildert seine Eindrücke

BUGA-Halbzeit: Wie steht es um die Pflanzungen?

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Abb. 1: Pflanzrabatten in gutem Zustand. Fotos: Hartmut Balder
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Abb. 2: Wildkraut durch Pflegemängel.
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Abb. 3: Überzeugende Staudenrabatten – leider ohne Infos.

Als Leistungsschau gestaltet, erwarten die Besucher einer Gartenschau, dass sich die Pflanzen und Grünanlagen ganzjährig in einem vitalen und gesunden Erscheinungsbild zeigen. Der Pflege kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

Viele Gäste, vor allem Gartenbesitzer und die an der Pflanze und ihrer Verwendung Interessierten kommen mit der Erwartung, dass sie auf den Flächen gezielt Informationen vorfinden und viele Anregungen zur praktischen Umsetzung mit heim nehmen können. Gestalter, Pflanzenzüchter und Landschaftsgärtner haben also hier die große Chance, ihr Können in der ganzen Breite der Öffentlichkeit zu präsentieren. Welch Werbeeffekt für die ganze grüne Branche, wenn sich Pflanzrabatten insbesondere zur Halbzeit einer Gartenschau in einem tadellosen Zustand zeigen und getrost ein Werbeschild auf die Akteure hinweisen kann (Abb. 1). Verwahrloste und mit Unkraut überwucherte Rabatten gerade auch im Eingangsbereich des Geländes (Abb. 2) erwecken eher einen gegenteiligen Eindruck.

Ein sommerlicher Rundgang im Ausstellungsgelände Rathenow offenbart denn auch alle Höhen und Tiefen einer Gartenschau. Ein Großteil des Optikparks und des Weinbergs zeigt sich in einem guten wüchsigen Zustand, vor allem die Staudenflächen überzeugen viele Besucher (Abb. 3). Das betrifft sowohl Dauerflächen wie auch die Wechselflorrabatten. Die Besucher vermissen jedoch die themenbezogenen Informationen zu den Ausstellungselementen sowie vertiefende Pflanzenhinweise. Auch in der sogenannten Seerosenarena fehlen sowohl jegliche Hinweise auf die Exponate als auch wünschenswerte Lehrinformationen zum Beispiel zum Teichbau, zum Wasserpflanzensortiment oder zur Pflege. Vertiefte Fachinformationen werden laut Übersichtsflyer hingegen im "Zentrum Gartenbau/i-Punkt GRÜN" angekündigt. Leider befindet sich dieser im äußeren Randbereich des Ausstellungsareals und wird von den Besuchern nur bedingt entdeckt. Auch ist die Anzahl der präsentierten Jungpflanzen überschaubar und wenig erklärend, im i-Punkt wird das gut entwickelte Fachprogramm wie üblich viel zu wenig aufgesucht.

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Abb. 4: Starkastbrüche nach Stürmen – aktuelles Lehrobjekt?
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Abb. 6: Nachpflanzungen im Altbestand mit Wuchsdepressionen.
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Abb. 5: Hohe Fachkunde

Die jeweiligen Ausstellungsareale werden von zahlreichen Wegen durchquert, die Weinbergbrücke ist als Ausstellungsebene in Mitten der Baumkronen ein besonderes Highlight. Sie ermöglicht den Besuchern auf luftiger Höhe einen Einblick in die Havelflusslandschaft sowie in die Baumkronen wie auf einem Höhenlehrpfad. Von daher ist gut zu spüren, welchen Belastungen gerade alte Bäume in der Höhe zum Beispiel bei starken Winden auszuhalten haben. Das Thema Verkehrssicherheit im Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur ist hier aktuell hautnah zu erleben, wenn man die Schäden am Baumbestand mit Todesfolge durch die letzten Stürme betrachtet (Abb. 4). Was für eine Gelegenheit, auf diese Zusammenhänge aufgrund der Ereignisse spontan zu reagieren und quasi am Objekt diese Sachverhalte den Besuchern aktuell zu vermitteln. Ansonsten sind viele Wege fachkundig gut gebaut und gepflegt. Sie sind ein guter Beleg für die Leistungsfähigkeit des GaLaBaus in dieser Disziplin (Abb. 5).

Eine Gartenschau fasziniert vor allem mit alten Baum- und Parkbildern. Geschlossene Kronendächer erschweren jedoch die Nachqualifikation der vorhandenen Bestände. Daher zeigen viele Unterpflanzungen leider auch in Rathenow einen nur mittelmäßigen Entwicklungszustand (Abb. 6). Das mangelnde Licht sowie die nur bedingt realisierbaren Bodenaufarbeitungen in der Pflanzphase erlauben nur geringe Wuchsmöglichkeiten, die durch eine sachgerechte Pflege nur schwer ausgeglichen werden können. Gerade diese Themen sind für die Fachöffentlichkeit von elementarer Bedeutung und sollten bei künftigen Gartenschauen pädagogisch gut aufbereitet der Öffentlichkeit angeboten werden. Bleibt zu hoffen, dass sich in der noch zu verbleibenden zweiten Ausstellungshälfte der Gesamtzustand in dieser Qualität erhalten lässt und der Herbst sich in einem Farbenrausch für die Besucher voll entfalten kann. Es bleibt aber auch abzuwarten, wie sich die Pflegekonzepte und -möglichkeiten nach Beendigung der Gartenschau von den beteiligten Kommunen realisieren lassen. Bislang fehlte es vielen Gartenschauen an realistischen Nachfolgekonzepten und sicheren Finanzierungswegen. So wie es in der Baumpflege in der Stadt Brandenburg im Vorfeld gute Ansätze gab, könnte es auch in diesem von vielen Kritikern immer wieder angeführten Sachverhalten positive Entwicklungen geben. Dies entspräche dem vom Bundesumwelt- und Bauministerium angestoßenen Grünbuchprozess im Sinne der nachhaltigen grünen Infrastruktur zukünftiger Städte.

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