Wasserspiele im Schlosspark Babelsberg

Pücklers Brunnen, Wasserfälle und Bachläufe wiederhergestellt

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) Historische Parks und Gärten
Herzstück des Goldenen Rosengartens ist der bronzene Reiher mit zierlicher Fontäne. Foto: globa

Erstmals seit dem Ende der Monarchie 1918 plätschert und sprudelt es wieder im Schlosspark Babelsberg: Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat im August die Wasserspiele von Hermann Fürst von Pückler-Muskau in der ehemaligen Sommerresidenz Kaiser Wilhelms I. in Betrieb genommen. Dazu wurde ein zehn Kilometer langes Brauchwassernetz wiederhergestellt. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 5,9 Mio. Euro. Das Geld stammt aus einem Sonderinvestitionsprogramm zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft für 2008 bis 2017.

Schwarzes Meer, Bronzener Reiher, Gotische Fontäne

Mit den wieder hergestellten Wasserspielen sei etwas Großartiges entstanden. Ein besonderer Teil des Weltkulturerbes Schlosspark Babelsberg sei erlebbar, freute sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters anlässlich der Inbetriebnahme. Die Politikerin erklärte, dass ein zweites Investitionsprogramm für weitere Sanierungen vor dem Abschluss stehe. Sehr begeistert sind auch viele Besucher, besonders die Babelsberger Anwohner, die der älteren Generation angehören und noch einzelne Teile der Anlage gekannt haben.

Insgesamt wurden fünf Brunnen, drei Wasserfälle, ein Bachlauf mit Quellfontäne, das Wilhelmsbecken sowie das so genannte Schwarze Meer wiederhergestellt. Der 2500 m² große künstliche Teich mit vier Inseln liegt rund 200 m oberhalb des Schlosses. Auch die fünf Schlossterrassen mit Setzstufen und Stützmauern aus Naturstein erstrahlen in neuem Glanz. Durch 10 km Rohre fließen pro Jahr rund 500.000 m³ Wasser.

Projektteam setzte auf archäologische Grabungen

Im Pleasureground, dessen Grundstruktur auf das erste Jahrzehnt der Parkgestaltung unter Peter Joseph Lenné zwischen 1833 und 1843 zurückgeht, sind drei Gartenräume mit je einem eigenen Wasserspiel zu sehen: Im Goldenen Rosengarten speit ein bronzener Reiher aus seinem Schnabel eine zierliche Fontäne nach oben, die Gotische Fontäne versprüht einen Wasserstrauch. Wieder angeschlossen ist auch der Adlerbrunnen mit vier löwenköpfigen Wasserspeiern, dessen ursprüngliche Adlersäule aber nicht mehr erhalten ist. Um der ursprünglichen Gestaltung von Fürst Pückler um 1845 nahe zu kommen, setzte das Projektteam neben historischen Plänen auch auf archäologische Grabungen. Drei Wasserfälle wurden aus den angewachsenen Bodenschichten freigelegt. Für das Schwarze Meer wurden die Böschungsverläufe vermessen und die Höhen gesichtet. "Davor war das Schwarze Meer lediglich eine Rasensenke", sagte SPSG-Projektleiter Marco Geisler.

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Viele Jahrzehnte lediglich eine Rasensenke, nun wieder mit Wasser befüllt: das Schwarze Meer. Foto: globa
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) Historische Parks und Gärten
Bei der Wiederherstellung des Schwarzes Meeres galten strenge Denkmalschutzvorgaben. Die Landschaftsgärtner verwendeten eine Tonabdichtung und verzichteten auf Teichfolie. Foto: Marco Geisler, SPSG

Klinkerschmolz für die Wasserfälle

Geisler zufolge waren mehrere Versuche notwendig, um die richtige Abdichtungsmethode für den Teich zu finden: Die Landschaftsgärtner verwendeten aufgrund von Denkmalschutzvorgaben eine Tonabdichtung und verzichteten auf Teichfolie. Als Untergrund dient eine Schotterschicht von zehn Zentimetern, über die das Fließ gezogen wurde. Darauf wurde eine 15 cm Tonschicht aufgebracht, gefolgt von einer Schicht Kies, die das Aufschwemmen verhindert. Die Böschungen wurden mit Grauwackesteinen gesichert.

Die Steinsetzungen der Wasserfälle bestehen aus Klinkerschmolz - fehlerhaft gebrannten Ziegelsteinen, die den Eindruck von Lavagestein erwecken. Viele Bereiche konnten nach der Freilegung auch erhalten und durch Erneuerung der Fugen sowie durch lose platzierte Steine restauriert werden. Zwei der drei Wasserfälle werden aus dem Brauchwassernetz gespeist. Der Wasserfall unterhalb der Gotischen Fontaine erhält sein Wasser von den Brunnen im Pleasureground. Der Wilhelmswasserfall wird über das oberhalb liegende Wilhelmsbecken betrieben. In diesem Becken werden das Wasser des Städtebrunnens auf der Porzellanterrasse und das Wasser des Bachlaufes aufgefangen.
Pückler-Ausstellung in Schloss und Park

Für das Publikum öffnet das Schloss zeitweise in der Saison 2017 wieder. Vom 29. April bis zum 15. Oktober 2017 richtet die SPSG im Schloss und im Park Babelsberg die Sonderausstellung "Pückler.Babelsberg - Der grüne Fürst und die Kaiserin" aus. globa

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