Pulmonaria - Lungenkräuter für das Auge

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Die zu den Borretschgewächsen (Boraginaceae) zählenden Lungenkräuter sind in weiten Teilen Europas verbreitet, finden aber in der Gartenverwendung nach wie vor eher wenig Beachtung. Dabei handelt es sich um wunderschöne Frühlingsboten. Entsprechend ihrer natürlichen Herkunft bietet sich ihr Einsatz für naturnahe Situationen des Gehölzrandes an. Am dem Licht zugeneigten Rand locker stehender Sträucher schaffen sie, gemeinsam mit anderen Frühjahrsblühern des Waldsaumes, entzückende Situationen. Schlüsselblumen (Primula veris oder P. elatior), Frühlingsplatterbsen (Lathyrus vernus), Waldanemone (Anemone sylvestris) oder Kriech-Günsel (Ajuga reptans) wären passende Begleiter, Wildformen der Lenzrose (Helleborus x orientalis) veredeln das Bild.

Am schönsten wirkt es wohl, wenn die genannten Arten ein wenig verwildern dürfen und gemeinsam mit schwachwüchsigen Carex eine natürliche "Mischpflanzung" ergeben. Am besten klappt das auf sommerwarmen, aber frühjahrsfrischen Standorten mit lehmig-humosem Boden. Auf Sandböden scheinen Lungenkräuter zur Kurzlebigkeit zu neigen. Da Lungenkräuter ohnehin meist nur mäßig langlebige Stauden sind, können nach einigen Jahren der Frühlingsfreude oft Leerstellen in der Pflanzung entstehen. Vermutlich liegt hier der Grund für ihre viel zu seltene Verwendung, dabei lohnt eine Pflanzung dennoch. Gerade in der Initialphase einer Gehölzrandpflanzung tragen Lungenkraut-Sorten mit ihrer Aprilblüte und dem bei manchen Sorten attraktiven Sommerlaub sehr zum Gelingen bei.

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Das vor allem in Süddeutschland recht häufige Arznei-Lungenkraut Pulmonaria officinalis verbreitet sich vorzugsweise durch Selbstversamung. Besonders ausgeprägt ist bei dieser Art die Blütendetails: Im Aufgehen rot-purpurn und später violettblau gefärbt, verdeckt ein Haarsaum den Nektar, so dass nur langrüsselige Insekten wie Hummeln und Schmetterlinge heran kommen. Der Pollen ist für Bienen und Schwebfliegen reserviert. Es ist ein stetes Summen um die Pflanzen. Die ab Mai fertigen Samen sind mit einem "Elaiosom" genannten Ölkörper versehen und werden durch Ameisen verbreitet. Diese Ausbreitungsform ist natürlich den Wildarten vorbehalten, die im Handel häufig zu findenden Hybridsorten sind zwar wunderschön, jedoch häufig steril.

New German Gardening Pflanzenverwendung
Die robuste P. mollis \'Samobor\' eignet sich besonders für die wiesenartige Verwendung. Fotos: Til Hofmann

Eine altbewährte Sorte ist die lachsrosafarbige 'Dora Bielefeld'. Aus welchen Gründen auch immer scheint diese deutlich langlebiger, als die meisten anderen Sorten. Die schönsten Blüten haben wohl die aus Südost-Europa stammenden Pulmonaria dacica mit ihren Sorten wie 'Mawson's Variety' oder die Riesenblüten von 'Blue Ensign'. Leider ist ihr Laub nach der Blüte wenig attraktiv, am besten man schneidet zurück, bevor der Mehltau kommt. Die schönste Belaubung haben die westeuropäischen P. longifolia, deren schmales Laub mit silbrigen Flecken verziert ist und von der es Auslesen gibt, die beinahe kein Blattgrün mehr zeigen: Silberlaub für den (Halb-)Schatten! 'Diana Claire' wäre so ein Extrem oder die im Weinheimer Sichtungsgarten stehende P. longifolia subsp. cevennensis. Leider so gut wie nie im Handel, böte sich die äußerst robuste und wüchsige Pulmonaria mollis für regelmäßige Verwendung im trockeneren Halbschatten an, wo sie, begünstigt durch ihre Konkurrenzkraft für wiesenartige Verwendung in Frage kommt.

 Till Hofmann
Autor

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof

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