Optimierungspotenzial für "Accounting Compliance"

Rechnungswesen: Neue technische Möglichkeiten zu wenig genutzt

Unternehmensführung
Der Automatisierungsgrad im Rechnungswesen ist verglichen mit anderen Funktionsbereichen generell gering. Foto: Bernd Kasper/pixelio.d

Wenn die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) einmal im Jahr ihren Tätigkeitsbericht vorlegt, dann ist ein Ergebnis fast immer vorhersehbar: Unternehmen ohne Indexzugehörigkeit unterlaufen deutlich mehr Bilanzierungsfehler als indexierte Unternehmen. So lag die Fehlerquote bei ersteren bei 25 Prozent, während es bei Gesellschaften, die einem der Dax-Indizes angehören, nur fünf Prozent waren. Eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 111 deutschen Unternehmen zeigt, dass kleinere, mittelständisch geprägte Unternehmen bei Maßnahmen der "Accounting Compliance" - also den internen Maßnahmen, die Qualität und Effizienz im Rechnungswesen sicherstellen - deutlich hinter Großkonzernen zurückbleiben.

Abhängig von Unternehmensgröße

"Zumindest in ihrer Deutlichkeit sind die Ergebnisse der Studie bemerkenswert", sagt Rüdiger Loitz, Leiter der Kapitalmarkt-Rechnungsberatung bei PwC in Deutschland. So verwenden nur 16 Prozent der Firmen mit weniger als 500 Mio. Euro Umsatz Accounting-spezifische IT-Systeme. Bei Unternehmen, die mehr als eine halbe Milliarde Euro jährlich erlösen, sind es dagegen bereits 36 Prozent.

Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich bei sogenannten Shared Service Centern (SSC), die die buchhalterische Verarbeitung von Massentransaktionen erleichtern: Nur eines von fünf kleinen Unternehmen (19 Prozent) hat ein SSC eingerichtet. Bei den größeren ist die Quote (42 Prozent) mehr als doppelt so hoch. Dazu passt, dass inzwischen 81 Prozent der Großunternehmen mit einem Center of Excellence auf die gestiegene Komplexität der Bilanzierung reagieren. Unter den kleineren Firmen sind es nur 44 Prozent.

Geschäftsvorfälle werden komplexer

"Das Thema Rechnungslegung ist in den vergangenen Jahren deutlich anspruchsvoller geworden, insbesondere für Unternehmen, die nach den internationalen IFRS-Standards bilanzieren", sagt Loitz. Das habe vor allem damit zu tun, dass die abzubildenden Geschäftsvorfälle immer komplexer würden. "Zwar haben die Regelsetzer reagiert, indem sie den Unternehmen bei ihrer Bilanzierung mehr Spielraum lassen. Allerdings bringen diese Freiheiten wiederum neue Anforderungen mit sich", so Loitz. Gleichwohl glaubt der PwC-Experte, dass sich das Problem meistern lasse: "Auf der einen Seite nimmt zwar die Komplexität zu - auf der anderen Seite aber auch die technischen Möglichkeiten, um den neuen Herausforderungen zu begegnen. Leider tun sich viele kleinere Unternehmen aber offenbar schwer damit, die entsprechenden Tools auch anzuwenden."

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Nur in einem von fünf Unternehmen existiert ein standardisierter, regelmäßiger Austausch des Rechnungswesens mit anderen Abteilungen. Foto: KfW-Bildarchiv/Fotograf Thomas Klewar

Nur 40 Prozent planen Qualitätsverbesserung

Zugleich liegen die Probleme nicht nur bei den kleinen Unternehmen - denn auch viele große Unternehmen haben bei der Modernisierung ihres Rechnungswesens Nachholbedarf. So ist der Automatisierungsgrad im Rechnungswesen verglichen mit anderen Funktionsbereichen generell gering. Und auch die Organisation der Arbeitsabläufe ist vielerorts verbesserungswürdig. So existiert nur in einem von fünf Unternehmen ein standardisierter und regelmäßiger Austausch des Rechnungswesens mit anderen Abteilungen. Zudem lagert nur gut jede dritte Firma Tätigkeiten an externe Dienstleister aus.

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist es umso bemerkenswerter, dass nur 40 Prozent der befragten Unternehmen aktuell Maßnahmen zur Qualitäts- und Effizienzsteigerung planen - und sogar nur zehn Prozent ein definiertes Schulungskonzept für ihre Mitarbeit erstellt haben. "Aus unserem täglichen Umgang mit den Rechnungswesen-Abteilungen wissen wir, dass das Problembewusstsein eigentlich vorhanden ist", sagt PwC-Experte Loitz. "Leider ziehen noch zu wenige Unternehmen die nötigen Konsequenzen."

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