Der Kommentar

Reisen bildet

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Die Reiselust der Deutschen ist weltberühmt. Kaum ein Land hat den Urlaub, die Reise in die Fremde so kultiviert wie die Deutschen. Nachdem sich die Pandemie scheinbar ihrem Ende nähert, rechnen die Reisebüros mit einem großen Ansturm, um den Nachholbedarf an Reiselust zu befriedigen.

Passend dazu hat jetzt die CDU eine schon länger existierende Idee in ihr Wahlprogramm aufgenommen, das kostenlose Interrail-Ticket für jeden 18-Jährigen. Interrail ist eine Zugfahrkarte, mit der seit 1972 über einen bestimmten Zeitraum unbegrenzt viele Züge innerhalb Europas genutzt werden können. Einen ähnlichen Antrag hatten die Grünen schon im Mai in den Bundestag eingebracht. Was vorrangig als Anbiederung an junge Wähler verstanden werden kann, findet aber europaweit in vielen politischen Gruppierungen Zustimmung.

EVP-Fraktionschef Manfred Weber bezeichnet die Gelegenheit, verschiedene Länder zu bereisen, als die beste Möglichkeit für junge Menschen, die Vielfalt, die Unterschiedlichkeit, aber auch das Verbindende Europas kennenzulernen. Das Schöne daran ist, dass die jungen Menschen wirklich auf eigene Faust die Metropolen und Regionen Europas bereisen, ohne in einer billigen Pauschal-All-In-Bettenburg nur Sonne und Trinkkultur zu genießen, sondern die Länder wirklich kennenlernen. Nebenbei eine gute Werbemaßnahme für die europäische Idee.

Günther Oettinger ist auf dem BGL Verbandskongress 2019 in bemerkenswerte Weise beim Thema "Quo Vadis Europa" auf China eingegangen und hat festgestellt, dass jeder Deutsche einmal nach China reisen müsste, um die geopolitische Rolle von Europa einordnen zu können. Man kann nicht einfach aus Büchern herauslesen, wie China funktioniert. Während in Europa Regierungen und die Gesellschaft jedem Menschen individuelle Freiheit und weitreichende Rechte zubilligen, zählt in China das Individuum wenig, das Wohl des Landes alles.

Wenn in China Autos elektrisch fahren sollen, werden die Zulassungen für Verbrenner in Shanghai versteigert und kosten nur für die Zulassung schon mal über 10.000 Euro. Im Ergebnis fahren in Shanghai kaum noch Autos mit Verbrennungsmotor. Etwas überspitzt gesagt, muss in Deutschland die sprichwörtliche Verkäuferin Steuern dafür zahlen, dass Wohlhabende für ein Luxus-Hybrid-Auto mit schlechtester CO2-Bilanz einen staatlichen Zuschuss bekommen. Wenn das Ziel ist, die Verbrenner von der Straße zu bekommen, ist Shanghai fast am Ziel, Deutschland wohl eher ganz am Anfang. So etwas mit eigenen Augen zu sehen, macht nachdenklich.

Das gleiche gilt für den Landschaftsbau. Hier ist China allerdings ganz am Anfang. Aber anderer Länder zeigen uns andere Geschäftsmodelle. Erste Anlaufstelle für gute Fachexkursionen ist der Arbeitskreis der Betriebe in der European Landscape Contractors Association - ELCA. Man kann auch klein anfangen und zur Chelsea Flower Show nach London reisen, ein Muss für jeden Gärtner. Es kann auch eine gebuchte Reise bei einem der Gartenreiseanbieter, die Exkursionen in den ERFA-Gruppen oder einfach ein Besuch einer Gartenschau sein. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise!

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

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