Röhrensterne: Pflegeleicht und dauerhaft, aber wenig bekannt

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Viel zu selten dürfen Röhrenstern oder Blausternbusch, wie die Gattung Amsonia auch genannt wird, ihre Talente in Gärten unter Beweis stellen. Das ist nur dadurch zu erklären, dass sie zu wenig bekannt sind. Man sollte sie fördern. Denn die Pflanzen liefern viel von dem, was sich ein typischer Kunde so wünschen mag, wenn man als Gärtner versucht herauszubekommen, welche Stauden wohl seinen Ansprüchen genügten. Pflegeleicht, dauerhaft, ordentlicher Eindruck auch außerhalb der Blütezeit, selbstverständlich eine nette Blüte, wüchsig aber nicht wuchernd, auch sonst keine Unkontrollierbarkeiten wie lästige Versamung, wäre noch eine Herbstfärbung genehm? Jetzt muss man gemeinhin kurz nachdenken… Aber ein paar solcher Alleskönner gibt es doch: Amsonia wäre eine Lösung.

Die Gattung aus der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) ist mit dem bekannten Immergrün verwandt und teilt mit Vinca nicht nur die Blütenanatomie, das gesunde glänzende Laub und den giftigen Milchsaft, sondern auch eine breite Anwendbarkeit. Die meisten Arten stammen aus Nordamerika, wo sie in frischen Wiesen, an sonnigen oder halbschattigen Gehölzrändern mit nicht zu trockenen Böden oder an kiesigen Flussufern gedeihen. Im Garten gibt es vielerlei ähnliche Situationen, hier erreichen die Pflanzen einen halben bis zu einem dreiviertel Meter Höhe.

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Die bekannteste Art ist Amsonia tabernaemontana mit ihren lackig glänzenden, an Weiden erinnernden Laub und einer halbkugeligen lockeren Gestalt. Sie ist im Handel halbwegs verbreitet und erfüllt all die vorgetragenen Wünsche aufs Beste. Ab Austriebsbeginn, der allerdings relativ spät erfolgt, wachsen die Pflanzen zunächst straff aufrecht und liefern dann ziemlich rasch die schönen hellblauen Blütenstände. Die Sorte ,Blue Ice' weist besonders üppige Blüten auf. Nach der Frühsommerblüte wachsen Amsonien noch weiter und erlangen nach und nach ihre typische lockere Gestalt. Ihre Blütenstände verstecken sich dabei weitgehend im frischen Laub. Den Sommer über dienen Amsonien als verlässliche Strukturstauden, um dann im Herbst die Show abzuziehen. Über mehrere Wochen begeistern die Pflanzen mit gelb-braun-ockerfarbigen Tönen, zu denen sich seltsamerweise bisweilen violette oder gar schwarze Schattierungen gesellen. Die Stauden ziehen ein und übrig bleiben schließlich ihre Fruchtstände, die man dann, echt keine Pflege nötig, als winterlichen Akzent stehen lässt.

Neben A. tabernaemontana und weiteren interessanten Arten zieht Hubrichts Röhrenstern, Amsonia hubrichtii mit seinem sehr filigranen Laub besonderes Interesse auf sich. Diese etwas kompaktere Art ist leider nicht überall erhältlich, in Einzelstellung in sonnigen oder leicht beschatteten Kiesbeeten, wo sie mit Gräsern aparte und dauerhafte Bündnisse eingeht, jedoch ein Highlight. Die Laubfärbung im Oktober ist ein wahres Leuchtfeuer mit Fernwirkung, die Blüte im Mai ist eher aus der Nähe interessant. Ihren sehr späten Austrieb kompensieren wir im Hermannshof mit reichlich Kleinblumenzwiebeln wie Buschwindröschen oder Zwergnarzissen.

Was mit Amsonien leider nicht zusammenpasst ist Ungeduld. Es handelt sich um typische Langsamentwickler, denen man zwei bis drei Einwachsjahre zugestehen sollte, bis zu ihrer vollen Entfaltung, es lohnt sich.

 Till Hofmann
Autor

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