Amtliches Warnsignal:

Rote Listen bestätigen Rückgang der Insektenvielfalt

Bundesamt für Naturschutz (BfN) Biodiversität
Die heimischen Zikaden weisen mit 52Prozent überdurchschnittlich viele Arten mit langfristig rückläufigem Trend auf. Foto: ©entomart

Nicht nur die Biomasse der Insekten schwindet, auch deren Vielfalt nimmt erkennbar ab und das seit Jahrzehnten. "Der oft zitierte stumme Frühling ist längst dabei, Realität zu werden", sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Das werde jetzt besonders deutlich, wenn die Natur zum Frühjahrsbeginn wieder zum Leben erwache.

Die Veröffentlichung einer Studie zum dramatischen Rückgang der Biomasse der Insekten in Deutschland mit Daten des Entomologischen Vereins Krefeld hatte seit Oktober 2017 bundesweit zu Diskussionen geführt. Um Aussagen über Ausprägung und Auswirkungen des Insektenschwundes machen zu können, sind neben Informationen zur Stärke des Rückgangs auf Ebene der Biomasse jedoch auch Informationen zu Veränderungen auf der Ebene der Einzelarten nötig. Genau diese liefern die bundesweiten Roten Listen, die das Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht.

In den Roten Listen der gefährdeten Arten Deutschlands werden seit den 1970er Jahren auch tausende Insektenarten bewertet. "Vor einem Rückgang der Artenvielfalt wird darin seit langem gewarnt", erklärte die BfN-Präsidentin.

Auch die Botschaft der aktuellen Roten Listen der wirbellosen Tiere, Teil 1 und Teil 2, sei eindeutig: "Der Rückgang vieler Arten überwiegt weiterhin die Zunahme einiger weniger Arten deutlich. Hier haben wir es mit einer klar belegten und bundesweit zu beobachtenden Entwicklung zu tun", fasste Jessel die Kernaussage der Roten Listen zusammen. Die aktuellen Listen bieten über die oft zitierten Informationen zur Gefährdungssituation hinaus eine wertvolle aggregierte Sicht auf Häufigkeit und Verbreitung und zur Entwicklung der Bestände aller untersuchten Arten. Bisher wurden 25 Insektengruppen hinsichtlich der Bestandsentwicklung in den letzten 50 bis 150 Jahren bewertet. Bei im Schnitt 44 Prozent aller Arten ist es zu einem deutlichen Rückgang gekommen. Die heimischen Zikaden weisen mit 52 Prozent überdurchschnittlich viele Arten mit langfristig rückläufigem Trend auf.

"Die Vielfalt der Zikaden ist also erheblich bedroht. Intensive Grünlandnutzung in den letzten Jahrzehnten gehört zu den bedeutendsten Gefährdungsfaktoren für diese Tiergruppe", sagte Jessel.

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Ebenso seien die Bestände der oft als Bioindikatoren verwendeten Laufkäfer bei 45 Prozent der Arten zurückgegangen. Es sind demnach nicht nur Insekten betroffen, die sich vornehmlich fliegend fortbewegen, sondern auch solche, die überwiegend am Boden leben. Eine Zunahme konnte nur bei zwei Prozent der Insektenarten festgestellt werden. Die bundesweiten Roten Listen geben Auskunft über die Entwicklungen der Arten in ganz Deutschland und sind somit weder regional noch auf bestimmte Biotoptypen oder Erfassungsmethoden beschränkt. Zudem bieten sie eine vollständige Übersicht über die Vielfalt der betrachteten Gruppen, da alle in Deutschland etablierten Arten aufgelistet werden. Daher werden auch weniger häufige Arten bearbeitet, die etwa bei Biomasseuntersuchungen deutlich unterrepräsentiert sind. Die in diesem Jahr vom Bundesamt für Naturschutz initiierte Analyse der Gefährdungsursachen für die Arten der Roten Listen soll zukünftig weitere Informationen über die Gründe für die Rückgänge aufzeigen.

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