Nachrichten und Aktuelles
Sachverständige erwarten BIP-Rückgang um 6,5 Prozent
"Die Corona-Pandemie wird voraussichtlich den stärksten Einbruch der deutschen Wirtschaft seit Bestehen der Bundesrepublik verursachen. Wir erwarten, dass jedoch ab dem Sommer eine Erholung einsetzt", sagte Prof. Dr. Lars P. Feld, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der sogenannten Wirtschaftsweisen, bei der Vorstellung einer neuen Konjunkturprognose im Juni.
Für dieses Jahr rechnet der Sachverständigenrat einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6,5 Prozent (kalenderbereinigt 6,9 %). Für das Jahr 2021 erwartet er eine allmähliche Erholung mit einem positiven Wachstum von 4,9 Prozent (kalenderbereinigt ebenfalls 4,9 %). Damit dürfte das BIP frühestens im Jahr 2022 wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie liegen. Die Arbeitslosenquote wird in den kommenden Monaten weiter ansteigen und wohl erst im Jahresverlauf 2021 langsam wieder zurückgehen.
Das schlechte außenwirtschaftliche Umfeld belaste die deutschen Ausfuhren in diesem Jahr deutlich, so der Sachverständigenrat. Die globale Ausbreitung des Coronavirus habe zu einer tiefen Rezession der Weltwirtschaft geführt. Für den Euro-Raum rechnen die Wirtschaftsweisen mit einem Rückgang des realen BIP im Jahr 2020 um 8,5 Prozent und einem positiven Wachstum von 6,2 Prozent im kommenden Jahr.
Der Ausblick für die weitere wirtschaftliche Entwicklung unterliege weiterhin einer erheblichen Unsicherheit, sagte Feld. Vor allem der weitere Pandemieverlauf sei von großer Bedeutung. Sollte es nicht gelingen, die Anzahl der Neuinfektionen etwa durch Smart Distancing gering zu halten, den Lockerungskurs fortzusetzen und die Unsicherheit der Unternehmen und Haushalte zu senken, ist mit einer deutlich länger anhaltenden Schwächephase zu rechnen. cm