Forschung und Entwicklung

Sanieren Hänge-Birken mit Mikroplastik belastete Böden?

Jährlich produzieren wir bis zu 400 Millionen t Plastik. Etwa ein Drittel davon landet als Müll in Böden und Gewässern, schließlich zerfällt es zu Mikroplastik. Studien haben gezeigt, dass die Belastung mit Mikroplastik in Böden inzwischen vier bis 23-mal höher liegt als im Meer. Bleibt die Frage, wie man das Zeug wieder loswird. Sanierungen von schwermetallbelasteten Böden mit der Hänge-Birke haben bereits gute Ergebnisse gezeigt. In einer Pilot-Studie unter Leitung des Leibnitz-Institutes für Gewässerökologie und Binnenfischerei testen Forscher ihre Fähigkeiten bei der Aufnahme von Mikroplastik.

Die Hänge-Birke (Betula pendula) ist ein sogenanntes Pioniergehölz. Sie ist anspruchslos, wächst schnell, besiedelt häufig als erste Baumart offene Flächen. Frühere Forschungen haben nachgewiesen, dass sie in der Lage ist, Schwermetalle wie Zink und andere Schadstoffe wie Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) aus kontaminierten Böden aufzunehmen und zu speichern (Phytosanierung). Birken könnten möglicherweise auch speziell für die Aufnahme von Mikroplastik geeignet sein, denn ihr dichtes, oberflächennahes Wurzelsystem breitet sich im Boden genau da aus, wo auch das Mikroplastik sitzt, so die Überlegung der Forscher.

Um zu untersuchen, ob und in welchem Umfang Birken Mikroplastik aufnehmen können, haben die Forscher mit einem fluoreszierenden Farbstoff markiertes Mikroplastik (Polyamid, Größe 5 bis 50 µm) in das Substrat von zwei einjährigen Birkenbäumchen gemischt. Fünf Monate nach Beginn des Experiments wurden von jeder Birke vier Seitenwurzeln abgeschnitten und mikroskopisch untersucht. Die Forscher konnten in sechs von 64 untersuchten Wurzelabschnitten jeweils ein bis vier Mikroplastikteilchen mit einer Größe zwischen fünf und zehn Mikrometern nachweisen. Die möglichen Eintrittswege sowie die Transportmechanismen wurden bisher nicht untersucht.

Bemerkenswert war es, dass nur Partikel der Größe bis 10 µm in den Wurzeln nachgewiesen werden konnten. Das sei ein Hinweis, dass die Größe der Partikel bei der Aufnahme möglicherweise limitierend wirke, so die Forscher. Das deuten auch andere Studien an, die bei anderen Pflanzenspezies eine deutlich erhöhte Aufnahme von kleineren Partikeln (0,2 bis 2 µm) nachgewiesen haben. Daher vermuten die Forscher, dass auch die Birke noch kleinere Partikel bis hin zu Nanoplastik (1 bis 1000 Nanometer) sehr viel effektiver aufnehmen könnte.

Die Forscher folgern daraus, dass die Birke grundsätzlich für die Sanierung von Plastik-belasteten Böden geeignet sein könnte. Weitere Versuche zur Menge des aufgenommenen Mikroplastiks, zu den Transportmechanismen und zur Auswirkung auf die langfristige Gesundheit der Bäume stehen noch aus. pflanzenforschung.de

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