Zum Wirtschaftsaufschwung bereit

Sattelt die Pferde

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Eigentlich haben doch alle auf die wirtschaftliche Flaute gewartet und irgendwie war sie auch zu spüren, die kleine Delle. Insbesondere im Geschosswohnungsbau und beim Bau von Einfamilienhäusern war ein deutlicher Rückgang auch im Landschaftsbau erkennbar. Jüngere Betriebe, so war zu hören, hatten sogar Schwierigkeiten sich überhaupt in einem schwierigerem Markumfeld zu orientieren, weil sie es einfach noch nie erlebt hatten.

Nun will die kommende Regierung, schon bevor es eigentlich losgeht, für drei Themen sehr viel Geld locker machen. Das Thema Verteidigung wird dem Landschaftsbau nur wenig Aufträge bringen. Infrastruktur und Klimaschutz dagegen klingt nach einem Konjunkturprogramm für die Bauwirtschaft.

Aber nicht nur das, Themen wie "Aktivierung des Stadtgrüns", "Erreichbarkeit kühlender Grünflächen", "Bäume", "grüne Infrastruktur", "Stadtnatur" und nicht zuletzt "Modernisierung kommunaler Sportstätten" klingt so, als ob der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau mit am Tisch gesessen hätte.

Die Gelder für die Sanierung der Infrastruktur werden die Straßenbaubetriebe weit weg von Landschaftsbaustellen halten und die Projekte rund um die grün-blaue Infrastruktur werden für einen wahren Auftragsregen sorgen, jedenfalls für diejenigen, die sich im Submissionsgeschäft zu Hause fühlen und diese Klaviatur spielen können.

Da es scheinbar alles ganz schnell gehen soll, werden wieder (zu) kurze Fristen für Antragstellung, Planung und auch für die Bauausführung ausgelobt. Gerne auch mit Schlussrechnungen vor der Abnahme, nur damit die Fördergelder nicht verloren gehen. Da macht es zwar stressig, aber bietet auch Chancen Geld zu verdienen.

Offen ist, wie sich der Privatgartenmarkt entwickeln wird. Denn dort werden die Unsicherheiten aus dem Weltgeschehen zurückhaltend wirken. Fallende Aktienkurse und rückläufige Gewinne werden sich auf Gewinnausschüttungen und Boni-Zahlungen auswirken und in der Folge dem Wunsch nach einem repräsentativen Garten entgegenstehen.

Anderes als im Privatgartenmarkt erfordern die Projekte der öffentlichen Hand in der Regel umfangreiche Ingenieurleistungen. Dabei ist der Arbeitsmarkt in den Planungsbüros schon angespannt.

Auch dürfte die öffentliche Hand als Auftraggeber immer mehr vom klassischen Planungsbüro im Auftrage des Bauherrn abrücken und mehr Planung in die Hände der Auftragnehmer legen. Sei es einfach durch die Vergabe der Ausführungsplanung als Werkplanung, durch die Beauftragung von Totalunternehmern, die durch die Art des Vertrages schon die Planungsleistung mitliefern oder - und das ist nach PPP/ÖPP, den öffentlichen-privaten Partnerschaften, der neueste Schrei – die integrierte Projektabwicklung, kurz IPA. Eine Vertragsart, bei der immer mehr Ingenieurleistungen an den Auftragnehmer übertragen werden.

Ob das alles wirklich so kommt, weiß natürlich keiner, aber alle Anzeichen stehen auf gute Zeiten für den Landschaftsbau. In wenigen Jahren wissen wir, ob ich doch nur einen vom Pferd erzählt habe.

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

Hochschule Osnabrück University of Applied Sciences

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